Das Naturhistorische und Kunsthistorische Museum wurde im Auftrag Kaiser Franz Josefs I. (1830–1916) von den Architekten Gottfried Semper (1803–1879) und Carl Hasenauer (1833–1894) erbaut. Spiegelbildlich angelegt und von gleicher Dimension waren sie ursprünglich als Teil eines viel größeren Projekts – des „Kaiserforums“ – geplant, das aber nicht vollständig realisiert wurde.
Der anfängliche Fokus der großen kaiserlichen Sammlungen (k.k. Hof-Naturalienkabinette) lag auf seltene Mineralien, kostbare Edelsteine und Schnecken-, Korallen-, und Muschel-Raritäten. Die Sammlung in der Hofburg wurde immer umfassender und so kam es, dass aufgrund der mangelten Räumlichkeiten ein neues Naturkundemuseum geschaffen werden musste.
Die Bauarbeiten am Naturhistorischen Museum dauerten von 1871 bis 1881. Am 10. August 1889 nahm Kaiser Franz Josef I. die feierliche Eröffnung vor. Die Dekoration der Fassade geht auf Gottfried Semper zurück. Figuren und Statuen stellen den naturwissenschaftlichen Fortschritt dar und versinnbildlichen die Kräfte der Natur. Unter der Kuppel ist in goldenen Buchstaben die kaiserliche Widmung angebracht: „Dem Reiche der Natur und seiner Erforschung“. Die Figuren der vier Erdteilallegorien wurden von Carl Kundmann und Antonín Pavel Wagner geschaffen.
Chronologie:
1857 erste Planungsphase für das Naturhistorische- und Kunsthistorische Museum
1865 Kaiser Franz Joseph I. bestimmt ein Komitee zur Anfertigung der Pläne beider Museen
1871 Baubeginn des Naturhistorischen- und Kunsthistorischen Museums unter der Leitung von Hasenauer und Semper
1873 fünfte Weltausstellung in Wien
1874 Kaiser Franz Joseph I. genehmigt die Ausführung des Skulpturenprogramms des NHMs
1875–79 Ausführungsphase der Skulpturen für die Fassade des NHMs
1875 Kundmann erhielt den Auftrag unter anderem für die Figurengruppe Europa, Asia und Amerika mit Australien am NHM
1876 Das Komitee entschied sich für Hasenauer als alleinigen Bauleiter und Semper als vollstimmberechtigtes Mitglied des Hofbau-Comités; Wagner wird beauftragt die Figurengruppe Africa und Asia bis 1877 fertigzustellen
1879 Gottfried Semper starb; Balustrade und Verkleidung der Attika des NHMs wird vollendet
1880 Baubeginn der Kuppeln und Tabernakeln
1889 feierliche Eröffnung des NHMs durch Kaiser Franz Josef I.
seit 1920 Das NHM ist ein Bundesmuseum unter Aufsicht des Unterrichtsministeriums
1938–45 Das NHM erhält Bestände aus „arisiertem“ jüdischen Besitz
1947–51 Hermann Michel ist erster Generaldirektor des NHMs
1990er-Jahre Restitutionsbestimmung: Rückgabe bzw. Zurückstellung der „arisierten“ Bestände
seit 1978 Existenz des Rassensaals (Darstellung der Menschenrassen)
1996 Schließung des Rassensaals
1998–2002 Bundesmuseen-Gesetz: NHM wird eingegliedert als „wissenschaftliche Anstalt öffentlichen Rechts“
2003 Eintragung ins Firmenbuch
2003–2009 Geschäftsführer ist Bernd Lötsch
2009 Geschäftsführer ist Christian Köberl
2013 Eröffnung der neugestalteten anthropologischen Säle des NHMs
Zuletzt aktualisiert am: 20.06.2016