Buggenhofen (Dillingen a. D.) Zitieren

 

Erdteilallegorien an diesem Ort
Orts- und Gebäudegeschichte 

12. Jahrhundert Ersterwähnung der Ortschaft als „Buggenhouen“
1455 Verkauf der Herrschaft Bissingen an die Reichsritter Schenken von Schenkenstein, aber Buggenhofen verbleibt im Besitz der Grafen von Oettingen[1]
1471 Auffindung der Gnadenstatue
1472 Bau der ersten Kirche
1476 Stiftung einer Kaplanei durch den Ortsherren Graf Ulrich von Oettingen; allerdings bis Mitte des 16. Jahrhunderts unbesetzt
1487 Verleihung eines päpstlichen Ablasses für Festtage
ab 1567 Betreuung der Wallfahrt durch Konventualen des Klosters Deggingen; allerdings Verbleib der Filialität der Wallfahrtskirche zur Bissinger Pfarrkirche
1632 und 1635–1644 Schäden am Bau durch den Dreißigjährigen Krieg
1659–1661 Neuausstattung des Inneren der Kirche (Schreinermeister: Hans Heugle, Neresheim; Maler: Leonhard Castner, Neresheim)
1676 Anbringung einer gemalten Sonnenuhr an der Außenmauer (Maler: Franz Niclas)
1678–1680 umfassender Umbau der Kirche (Baumeister: Georg Danner)
1702/03 Turmausbau (Leitung: Anton Alberthal; Ausführung: Wolfgang Schmid, Unterbissingen)
1725 Einbau eines Hochaltars (Künstler: Franz Henle und Johann Georg Bschorer; Gemälde von J.B. Enderle, 1769; Gnadenfigur von Franz Kaspar Feuerstein, 1771)
1739/1732 Auftstellung einer neuen Kanzel (Künstler: Franz Henle und Johann Georg Bschorer)
1768–71 Barockisierung der Kirche anlässlich des 300-jährigen Jubiläums (Maler: Johann Baptist Enderle; Stuckateur: Laurentin Hieber, Neresheim; Maurer: Joseph Grünlinger, Unterliezheim; Tüncharbeiten: Dominikus Stadler, Markt-Bissingen; Bildhauer: Franz Kaspar Feuerstein)

[1] Historische Basisinformation zur Familie und Herrschaft siehe in der Seitenleiste unter Verlinkungen „HLB - Historisches Leixkon Bayerns“, ein Projekt unter Leitung der Bayerischen Staatsbibliothek, München. 

Geschichte der Wallfahrt 

Regionale Bekanntheit[1] erlangte Buggenhofen Ende des 15. Jahrhunderts, als auf einem Feld beim Roden tief in der Erde „ein sauber ganz unverwesenes Marienbild mit dem Kindlein auf dem Arm, von meisterlicher Hand sauber geschnitzet“[2] gefunden wurde. Diese wunderbare Begebenheit, die der Prior Georg Beck OSB (ab 1604) des Benediktinerklosters Heilig Kreuz in Donauwörth 1610 in der Klosterchronik festhielt, veranlasste den Besitzer des Fundortes Prior Johann Strehler OSB (reg. ) sogleich am 2. Oktober 1471[3] mit dem Bau einer Kapelle.[4] Die beginnende Wallfahrt bewegte kurze Zeit später 1476 den Landesherrn[5], Graf Ulrich von Oettingen, zur Stiftung einer Kaplanei, die allerdings zunächst unbesetzt blieb. Betreut wurde sie vom Bissinger Pfarrer, zu dessen Pfarrsprengel es als Filialkirche gehörte. Allerdings bedurfte die blühende Wallfahrt, die von der Verleihung eines päpstlichen Ablasses für Festtage 1487 profitierte, bald einer ständigen Betreuung. Diese wurde von den Konventualen des Klosters Deggingen [heute Mönchsdeggingen, acht Kilometer entfernt] ab 1567 übernommen, wobei die Kirche in der Filialität zur Bissinger Pfarrkirche verblieb.[6]

[1] Der unbekannte Autor der Jubiläumsschrift von 1771 zählt 31 Orte aus der näheren Umgebung Buggenhofens auf, die alljährlich eine oder mehrere Male eine Wallfahrt machten. Vgl. o.A., Marianisches Gnaden=Thal Das ist: Buggenhofen im Kessel-Thal von Maria der Allerseligsten Jungfrau und Mutter Gottes schon dreyhundert Jahre mit Manigfaltigen Gnaden, und Gutthaten bereichet, und erfüllet…, Dillingen 1771, 21.

[2] Acta des P. Zimmermann, zitiert nach: Rückert 1917, 107. In der Jubiläumsschrift der Buggehofener Wallfahrtskirche von 1771 erwähnt der unbekannte Autor auch noch eine andere Überlieferung der Wallfahrtsgeschichte, in der die Bauern dreimal im Schlaf eine Vision zum Fundort des Gnadenbildnisses hatten. Vgl. Jubiläumsschrift 1771, 9f.

[3] Im Kirchenführer fälschlicherweise als 12. Oktober 1471 wiedergegeben. Lt. Überlieferung fand am „Mercurii fest s. Leodegari“ die Grundsteinlegung durch den Prälaten statt. Das Schutzengelfest des heiligen Leodegar ist stets der 2. Oktober. Vgl. Rückert 1917, 108 Anm. 47.

[4] Urkundlich ist für den 14. Mai 1472 ein „niuw entstanden gotzwerk zu Bugkenhofen“ belegt. Vgl. KD Schwaben 7/1972, 164.

[5] Über die Ortsherrschaft hatten die Grafen von Oettingen erfolgreich kurz vorher gegen die reichsritterliche Familie Schenk von Schenkenstein prozessiert. Hintergrund war der Verkauf der Herrschaft Bissingen an letztere. Erst rund 200 Jahre nach Verkauf 1661 ging die gesamte Herrschaft wieder in Besitz des Hauses Oettingen über. Vgl. Seitz 1975,  27; KD Schwaben 7/1972, 164.

[6] Dies wiederum führte immer wieder zu Konflikten mit dem Benediktinerkloster Mönchsdeggingen wie auch mit dem Landesherren, der sich um die Exemtion Buggenhofens beim Augsburger Bischof erfolglos bemühte. vgl. Steichele 3/1872, 592f.

 

Bibliografie 

Zuletzt aktualisiert am: 23.10.2015

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Forschungsplattform Erdteilallegorien im Barockzeitalter / Research Database Continent Allegories in the Baroque Age

Nirgendwo hat der Barock eine solche Dichte an Allegorien der vier Erdteile – Europa, Asien, Afrika und Amerika – hervorgebracht wie im Süden des Heiligen Römischen Reiches. In ihnen manifestieren sich die Vorstellungen des Barock von der Gestalt der Welt, ihrer politischen, sozialen und spirituellen Ordnung, vom Fremden wie vom Bekannten. Diese einzigartige Sammlung dokumentiert Darstellungen der vier Erdteile in Fresken, Stuck, Gemälden oder Skulpturen in ihren ursprünglichen Ausstattungskontexten. Baugeschichten sind ebenso erfasst wie Künstler und Auftraggeber.

Publikationen zum Projekt:

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Allegories of the four continents – Europe, Asia, Africa, and America – were an extremely popular iconographic motive during the baroque era. It was most prevalent in the Southern Parts of the Holy Roman Empire. These allegories express/manifest/carry the imagination/conception/vision of the baroque of the shape of the world, its political, social, and spiritual order as well as of foreign and familiar things. This unique collection documents depictions of four continents in frescoes, stucco, paintings or sculptures in their place of origin. The historical contextualization contains the building history as well as artists and principals.

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