Giovanni Comazzi Zitieren
* 1654, † 1715,

Beteiligt bei
Kurzbiografie 

Giovanni Battista Comazzi wurde 1654 in Venedig geboren und kam 1683 mit dem Herzog von Mantua nach Wien als Diplomat. Da lernte er die Kaiserin Elenora kennen, Tochter Herzog Karls II. von Mantua und Witwe Ferdinands II.. Elenora schätzte seine Fähigkeiten als Gelehrte sehr und er wurde 1685 als Hofhistoriograph aufgenommen.[1]

Zuerst war er dafür verantwortlich, historische Werke zu schreiben, die von Deutsch oder Italienisch auf Lateinisch zu übersetzen und zu epitomisieren waren. Vor allem war er damit beschäftigt, eine Geschichte des Kaiser Leopolds von 1670-1688 zu schreiben. Das Buch erschien 1690. Danach schrieb er öfters Literatur in der Form des „Fürstenspiegels“, wo die Geschichte mehr einem exemplarischen Zweck diente. [2]

Später beantragte Comazzi den Titel eines lateinischen Historiographen, was 1690 bewilligt wurde. Er wurde als „Hofquartierfähig“ beachtet und hatte deswegen Anspruch auf eine günstige Wohnung, die bestimmten Chargen des Hofes vorbehalten waren.[3]

1696 verließ er das historische Fach und beteiligte sich am Aufbau einer österreichischen Donauflotte gegen das Osmanische Reich. Hier war er nicht so erfolgreich, da er die Flotte durch Spekulationen finanzierte. Die Situation eskalierte noch weiter; 1708 schuldete er seiner Frau, Maria Helena, 10000 fl.  Er war 1708 in Mantua als Diplomat des Kaisers tätig, was Benz als „Flucht“ beschreibt, da seine Frau sogar auf eine Gehaltspfändung beim Kaiser gebeten hatte.

Trotz dieser Schwierigkeiten behielt Comazzi seine Position am Hof. Er publizierte weitere Werke, darunter „Theasaurus expositus, sive doctrina absconditus in Corn. Taciti Annalibus.“, welches nach seinem Tod von seinem Brüder 1715 veröffentlicht wurde. Er scheint seinerzeit beliebt gewesen zu sein, kam aber nie dazu, die große Geschichte Leopolds fertig zu schreiben und starb 1711. [4] Er wurde von Hans Tietze als eine Art „literarischer Tausendkünstler“ beschrieben und Peter Moraw schrieb, dass er „in erster Linie Hofmann (…), dann Literat, erst zuletzt Historiker“ gewesen sei.[5] Kusternig beschrieb ihn als einen überzeugten Monarchisten, der auch an die vier Weltmonarchien glaubte und Leopold als den „122. römischen Kaiser“ betrachtete, als der Leopold wenigstens in Comazzis Geschichte beschrieben wurde.[6] So war es für ihn völlig selbstverständlich, dass die Habsburger unter Gottes Schutz standen und dass die „göttliche Vorsehung“ den Gang der Ereignisse lenkte, vor allem den Erfolg der Habsburger.[7]

[1] Benz 2000, 364.

[2] ebd., 366.

[3] ebd., 365.

[4] ebd.

[5] Kusternig 2007, 540.

[6] ebd., 541.

[7] ebd., 542.

Bibliografie 

Zuletzt aktualisiert am: 17.02.2017

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Forschungsplattform Erdteilallegorien im Barockzeitalter / Research Database Continent Allegories in the Baroque Age

Nirgendwo hat der Barock eine solche Dichte an Allegorien der vier Erdteile – Europa, Asien, Afrika und Amerika – hervorgebracht wie im Süden des Heiligen Römischen Reiches. In ihnen manifestieren sich die Vorstellungen des Barock von der Gestalt der Welt, ihrer politischen, sozialen und spirituellen Ordnung, vom Fremden wie vom Bekannten. Diese einzigartige Sammlung dokumentiert Darstellungen der vier Erdteile in Fresken, Stuck, Gemälden oder Skulpturen in ihren ursprünglichen Ausstattungskontexten. Baugeschichten sind ebenso erfasst wie Künstler und Auftraggeber.

Publikationen zum Projekt:

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Allegories of the four continents – Europe, Asia, Africa, and America – were an extremely popular iconographic motive during the baroque era. It was most prevalent in the Southern Parts of the Holy Roman Empire. These allegories express/manifest/carry the imagination/conception/vision of the baroque of the shape of the world, its political, social, and spiritual order as well as of foreign and familiar things. This unique collection documents depictions of four continents in frescoes, stucco, paintings or sculptures in their place of origin. The historical contextualization contains the building history as well as artists and principals.

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