Jesuitenorden Dillingen an der Donau Zitieren
Dillingen, Jesuitenkolleg

Kurzbiografie 

Schon im Jahr 1735 wandte sich der Rektor des Kollegs, Konrad Vogler,[1] mit einer Bittschrift an den Bischof und das Domkapitel, um Geld für den Neubau zu erhalten.[2] Allerdings scheinen die Jesuiten keine Unterstützung erhalten zu haben, da es sich bei dem Kollegium um persönliches Eigentum der Ordensbrüder handelte, für das sie selbst aufzukommen hatten.[3] Dennoch wurde 1736 mit dem Bau begonnen, der unter Vogels Nachfolger Franz Halden größtenteils vollendet wurde.[4] Da Halden vom 29. April 1736 bis zum 4. August 1739 Rektor des Kollegs war,[5] ist davon auszugehen, dass er im Namen der Societas Jesu auch die Innenausstattung der Räume in Auftrag gab. Bei den Räumen handelt es sich um die Bibliothek, die in den Jahren 1736 bis 1738 entstand, um die Treppenhäuser aus den Jahren 1737 bis 1738 und die Hauskapelle, die zwischen 1737 bis 1741 erbaut und deren Innenausstattung auf 1738 datiert wird. Bestimmt wurde das Programm der Hauskapelle bereits durch den Vorgängerbau, der dem Namen Jesu geweiht war und dessen Patrozinium auch im Folgenden beibehalten wurde. Da der Orden weitgehend für die Finanzierung des Neubaus aufkommen musste, ist davon auszugehen, dass das Programm von den Mitgliedern selbst erdacht und realisiert wurde.[6]

Auch bei der Zweitausstattung der Jesuitenkirche war die Societas Jesu der Auftraggeber und kam weitgehend für ihre Finanzierung derselben auf. Rektor war zu jener Zeit Peter Froidevaur, der das Kolleg von 1749 bis 1752 leitete.

Dafür, dass der Orden das Programm erdachte, sprechen vor allem die „Inhalte der Bildprogramme“, die von „der Ordenshistoriografie, der Ordensikonografie, den Lehrinhalten und der Spiritualität des Ordens geprägt sind und die damit von der autarken Position des Ordens zeugen“.[7]

Im Falle der Kanzel belegen die Spendenliste der Historia Collegii der Jahre 1762 und 1765, dass die Stifter mit dem Rektor Johann Baptist Bernstich,[8] dem Kanzler der Universität und weiteren Mitgliedern der Gemeinschaft aus dem „direkten Umkreis der Jesuitenuniversität“ stammen. Im Gegensatz zum 17. Jahrhundert, als sich besonders der Klerus und die Aristokratie für den Bau engagierten, waren es im 18. Jahrhundert sogar Eltern von Studenten und Bürger Dillingens, die die Neuausstattung unterstützten.[9] So erwähnt die Historia Collegii für das Jahr 1762 in Bezug auf die Kanzel eine Frau Stegmillerin, die 400 fl. für die neue Kanzel spendetet: „Strenua Domina Stegmillerin, mater P. Bernardi“.[10]

[1] Konrad Vogler war vom 14. April 1733 bis zum 29. April 1736 Rektor der Universität  und des Jesuitenkollegs. Siehe hierzu Specht 1902, 275.

[2] Anschaulich berichtet Vogler über den Zustand des alten Gebäudes: „wasgestalten alldaiges, schon über die anderhalb hundert Jahr stehendes Collegium dermassen paufällig und ruinos seye, das selbiges, ohne gefahr lebendig vergraben  zu werden, in fernere Jahr von denen  Ihrigen mehreren theills nit mehr bewohnt werden könne, mithin auf künftiges Jahr ein neuer Pau nothwendig vor genommen werden miesse“ (hier zitiert nach Specht 1897, 28).

[3] Zur Finanzierung des Neubaus vgl. Specht 1897, 28; ders. 1902, 107.

[4] Vgl. Specht 1902, 275.

[5] Vgl. ebenda.

[6] Vgl. Schneider 2014, 47.

[7] ebenda.

[8] Bernstich war von 1759 bis 1762 und von 1763 bis 1766 Rektor der Dillinger Universität (vgl. Specht 1899, 86–87, 94).

[9] Vgl. Schneider 2014, 45.

[10] Zitiert nach Lochner 1895, 33 Anm. 2.

Zuletzt aktualisiert am: 01.12.2015

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Forschungsplattform Erdteilallegorien im Barockzeitalter / Research Database Continent Allegories in the Baroque Age

Nirgendwo hat der Barock eine solche Dichte an Allegorien der vier Erdteile – Europa, Asien, Afrika und Amerika – hervorgebracht wie im Süden des Heiligen Römischen Reiches. In ihnen manifestieren sich die Vorstellungen des Barock von der Gestalt der Welt, ihrer politischen, sozialen und spirituellen Ordnung, vom Fremden wie vom Bekannten. Diese einzigartige Sammlung dokumentiert Darstellungen der vier Erdteile in Fresken, Stuck, Gemälden oder Skulpturen in ihren ursprünglichen Ausstattungskontexten. Baugeschichten sind ebenso erfasst wie Künstler und Auftraggeber.

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Allegories of the four continents – Europe, Asia, Africa, and America – were an extremely popular iconographic motive during the baroque era. It was most prevalent in the Southern Parts of the Holy Roman Empire. These allegories express/manifest/carry the imagination/conception/vision of the baroque of the shape of the world, its political, social, and spiritual order as well as of foreign and familiar things. This unique collection documents depictions of four continents in frescoes, stucco, paintings or sculptures in their place of origin. The historical contextualization contains the building history as well as artists and principals.

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