Johann Joachim Keller Zitieren
* 1698, † 13. Mär 1773, Pfarrer

Auftraggeber von
Kurzbiografie 

Zu der Biberbacher Wallfahrt hatte der zur Zeit der Ausmalung verantwortliche Ortsgeistliche Johann Joachim Keller eine lange Beziehung. Bereits kurz nach seiner Priesterweihe 1721, die er mithilfe des Tischtitels des Wertinger Stadtherrn Louis Joseph d’Albert de Luynes von Grimbergen erhalten hatte, war er an der Wallfahrtskirche zwischen 1725 und 1729 als Kaplan tätig gewesen. Nach einem 12 Jahre dauernden Intermezzo auf der Pfarrstelle in Donaumünster kehrte er erneut nach Biberbach zurück, allerdings diesmal als der zuständige Ortspfarrer. Im Laufe seiner Tätigkeit in Biberbach wirkte er an zwei Jubiläumsfeiern mit. Zu Beginn seiner Tätigkeit im Jahr 1725 war er in die 200-Jahr-Feier der Wallfahrt, die noch vom eigentlichen Bauherrn der Wallfahrtskirche, Pfarrer Antonius Ginther, vor seinem Tod am 8. März 1725 vorbereitet worden war, involviert. Diese Feierlichkeiten blieben nicht ohne Eindruck auf den jungen Geistlichen, wie persönliche Aufzeichnungen belegen.[1] Als er 1741 als zuständiger Pfarrer nach Biberbach zurückgekehrt war, trat er nicht nur als Bauherr in Ginthers Fußstapfen, sondern auch als Autor von drei Mirakelbüchern. Diese schlossen nahtlos an Ginthers Mirakelbuch an, das dieser 1683 unter dem Titel In Cruce Salus veröffentlicht hatte, und setzten die Aufzählung der Wunderheilungen bis 1761 fort.[2] Zwölf Jahre nach Amtsantritt setzte er sein Vorhaben der Umgestaltung der Wallfahrtskirche, wie Pfarrer Keller selbst festhielt, gegen den Widerstand „der geistlich- und weltliche, hoch- und niedere Stands-Persohnen, ja so gar meine eigene Pfarr-Kinder und gemeine Bauers-Leuth“[3] durch. Auf Unterstützung konnte er vonseiten des Patronatsherrn Joseph Maria Graf Fugger zu Wellenburg zählen. Für dessen Hilfe bedankte sich Keller im zweiten Mirakelbuch mit einer Widmung an den „Hochgebohrnen des H. Röm. Reichs Grafen und Herrn, Herrn Joseph Maria Fuggern“.[4] Für Keller war die Erneuerung der Kirche mit dem Ziel verbunden, gegenüber den blühenden und ebenfalls erneuerten Wallfahrten in der weiteren Umgebung konkurrenzfähig zu sein. Abgesehen von den konkurrierenden Kreuzeswallfahrten an der Benediktinerklosterkirche in Donauwörth (erneuert 1717–1728), in Klimmach (erneuert 1729) und in Mindelaltheim (erneuert zeitgleich 1753) ruhten auch die Wallfahrtsobrigkeiten der Marienwallfahrt in Wemding (Bistum Eichstätt, erneuert 1748–1752) oder der Herrgottsruhwallfahrt in Friedberg (erneuert 1738) keineswegs. Der Zeitpunkt der Neugestaltung 1753 wurde wohl von den 1755 anstehenden Jubiläen bestimmt: 100-jähriges Bestehen der „Creutz-Buderschafften des Heil. Rosenkranzes und Heil. Scapuliers“ sowie ebenfalls 100. Jahrestag der Wiederauffindung des heiligen Kreuzes.[5] Zu einer Oktav eines „dreyfachen Saeculum oder hunderjährigen Danck-Fest[es]“ am 8. September 1755 strömten aus der Umgebung die Gläubigen aus 28 Pfarreien mit Kreuz und Fahnen. Insgesamt berichtet Keller 1762 von 42.000 Kommunionen und schätzungsweise bis zu 80.000 Wallfahrern.[6]

[1]               Vgl. KF Biberbach 1997, 36.

[2]               Siehe in der Datenbank unter Ort > Wallfahrtsgeschichte von Biberbach.

[3]               Keller Creutz 1755, 6.

[4]               Vgl. ebd.; KF Biberbach 1997, 38.

[5]                 Siehe in der Datenbank unter Ort > Wallfahrtsgeschichte von Biberbach.

[6]               Vgl. Keller Creutz 1762, 184f., 214; KF Biberbach 1997, 39.

Bibliografie 

Zuletzt aktualisiert am: 01.12.2015

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Forschungsplattform Erdteilallegorien im Barockzeitalter / Research Database Continent Allegories in the Baroque Age

Nirgendwo hat der Barock eine solche Dichte an Allegorien der vier Erdteile – Europa, Asien, Afrika und Amerika – hervorgebracht wie im Süden des Heiligen Römischen Reiches. In ihnen manifestieren sich die Vorstellungen des Barock von der Gestalt der Welt, ihrer politischen, sozialen und spirituellen Ordnung, vom Fremden wie vom Bekannten. Diese einzigartige Sammlung dokumentiert Darstellungen der vier Erdteile in Fresken, Stuck, Gemälden oder Skulpturen in ihren ursprünglichen Ausstattungskontexten. Baugeschichten sind ebenso erfasst wie Künstler und Auftraggeber.

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Allegories of the four continents – Europe, Asia, Africa, and America – were an extremely popular iconographic motive during the baroque era. It was most prevalent in the Southern Parts of the Holy Roman Empire. These allegories express/manifest/carry the imagination/conception/vision of the baroque of the shape of the world, its political, social, and spiritual order as well as of foreign and familiar things. This unique collection documents depictions of four continents in frescoes, stucco, paintings or sculptures in their place of origin. The historical contextualization contains the building history as well as artists and principals.

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