Johann Michael Mettmann Zitieren
* 1724, † 1782, Pfarrer

Auftraggeber von
Kurzbiografie 

Direkt vor Ort beaufsichtigte sicherlich der Pfarrer von Schechingen Johann Michael Mettmann (reg. 1771–1782) die Bauarbeiten. Dieser wurde 1724 in Neuler geboren. Nach einem zweijährigen Studium in Bamberg[1], das Voraussetzung für den anschließenden einjährigen Besuchs des Augsburger Priesterseminars in Pfaffenhausen war[2], erhielt er 1751 die Priesterweihe. Seine erste Position war die eines Kaplans in Neuler und Dewangen. Während dieser Zeit ersuchte er erfolglos um Aufnahme in das Schönberger Jesuitenseminar in Ellwangen.[3] Bereits zwei Jahre später, 1753, übernahm er die Pfarrstelle der Wallfahrtskirche Mariae Opferung in Hohenstadt. Dort verblieb er achtzehn Jahre lang und wurde 1771 von seinem Patronatsherren Joseph Anselm Adelmann (1728–1805) in dessen Kirche zu Schechingen berufen. Hier trat er die Nachfolge von Franz Anton Schedel (reg. 1726–1771) an. Inwieweit er neben Adelmann und der Bruderschaft auch zu den treibenden Kräften der Barockisierung zu zählen ist, ist zwar nicht definitiv mehr zu sagen, aber sehr wahrscheinlich. Wie seine verschiedenen Studien[4] bezeugen, war Mettmann ein sehr gebildeter Mann. 1754 veröffentlichte er eine Schrift über das Haus Adelmann in Hohenstadt und die Entstehung der dortigen Patriziuswallfahrt unter dem Titel „Der in seiner Bildnuß und geehrte Heilige Patritius“.[5] Des Weiteren gewähren einzelne Rechnungen, Notizen sowie eine von ihm verfasste Pfarrchronik selektive Einblicke in sein Wirken als Pfarrer. Die Chronik wird allerdings nur noch in Resten im Schechinger Pfarrarchiv aufbewahrt. So hielt er in dieser den maroden Zustand der Kirche fest, indem er am 24.02.1774 schrieb, das „am festag S. Mathias stürzte unser Kirchen Knopf herunter. Morgens als man um halber 9 Uhr zusamen leutete.“[6] In dieser hielt er auch das Weihedatum der Kirche am 29.10.1781 fest.[7] Keine sechs Monate später verstirbt Mettmann in Schechingen im März 1782.

[1]  In den Matrikeln der Bamberger Universität ist für das Jahr 1748, das Jahr der Immatrikulation, verzeichnet: „134. Joannes Michael Mettmann, Neuler. Suev.[ia] Med.[iocris]“. Der Zusatz „Mediocris“ bezieht sich auf die Zahlungsfähigkeit der Studierenden. Mettmann musste 5 Pfund bezahlen. Vgl. Weber 1883, 78.

[2]  vgl. Specht 1917, 24f., ders. 1918, 41. Das Seminar wurde 1734 vom Augsburger Fürstbischof Alexander Sigismund von der Pfalz (1663–1737) eingerichtet, jedoch erst 1745 zog es nach Fertigstellung der Seminargebäude von Dillingen endgültig nach Pfaffenhausen. Eine Namensliste aller Seminaristen ist nur bruchstückhaft überliefert. Eine ausführliche Schilderung seiner Geschichte findet sich bei Specht 1917, 1-78; Fortsetzung: 1918, 41–48; Fortsetzung: 1919, 1–15; Schluss: 1920, 1–31.

[3]  Vgl. StA Ludwigsburg B 435 Bü 184. Zur Geschichte des Schönberger Priesterseminars siehe Laun 1914, 14–49. Für den Hinweis hierauf danke ich dem Archivar der Schechinger Pfarrkirche Reinhold Fischer.

[4]      Bspw. Specht gibt umfassenden Einblick in die Statuten, Studien und Übungen der Minoristen des Augsburger Priesterseminars. Specht 1919, 1–15.

[5]  Diesen Hinweis verdanke ich Reinhold Fischer (email vom 16.10.2012): Mettmann, Johann Michael, Der in seiner Bildnuß Ungeehrte, und geehrte Heilige Patritius, das ist: Wahrhaffte Beschreibung von des Orths Gelegenheit, Anfang, Wachsthum, und Fortpflantzungen der beruhmten Wallfahrt des Heiligen Patritius zu Hochenstatt, Ellwangen: Anton Brunhauer 1754.

[6]  Pfarrarchiv Schechingen B 3, zitiert nach: Fischer 2012.

[7]  Die Weihe wurde nach Auskunft von Reinhold Fischer vom 29.9.2012 durch den stellvertretenden Weihbischof Johann Nepomuk Ungelter, den Mettmann seltsamerweise in seiner Notiz in der Pfarrchronik unerwähnt lässt, vollzogen. Eine Stellvertretung war von Nöten geworden, da der seit 1750 amtierende Weihbischof und zwischen 1757 und 1759 zum Generalvikar des Bistums Augsburg berufene Franz Xaver Adelmann (1721–1787), ein Bruder des Bauherrn, aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage war, seine Amtsgeschäfte auszuüben.  

Zuletzt aktualisiert am: 26.02.2016

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Forschungsplattform Erdteilallegorien im Barockzeitalter / Research Database Continent Allegories in the Baroque Age

Nirgendwo hat der Barock eine solche Dichte an Allegorien der vier Erdteile – Europa, Asien, Afrika und Amerika – hervorgebracht wie im Süden des Heiligen Römischen Reiches. In ihnen manifestieren sich die Vorstellungen des Barock von der Gestalt der Welt, ihrer politischen, sozialen und spirituellen Ordnung, vom Fremden wie vom Bekannten. Diese einzigartige Sammlung dokumentiert Darstellungen der vier Erdteile in Fresken, Stuck, Gemälden oder Skulpturen in ihren ursprünglichen Ausstattungskontexten. Baugeschichten sind ebenso erfasst wie Künstler und Auftraggeber.

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Allegories of the four continents – Europe, Asia, Africa, and America – were an extremely popular iconographic motive during the baroque era. It was most prevalent in the Southern Parts of the Holy Roman Empire. These allegories express/manifest/carry the imagination/conception/vision of the baroque of the shape of the world, its political, social, and spiritual order as well as of foreign and familiar things. This unique collection documents depictions of four continents in frescoes, stucco, paintings or sculptures in their place of origin. The historical contextualization contains the building history as well as artists and principals.

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