Matthäus Stickl Zitieren
† 24. Nov 1736, Pfarrer

Auftraggeber von
Kurzbiografie 

Auszug aus der Dissertation von Marion Romberg „Die Welt im Dienst der Konfessionen. Erdteilallegorien in Dorfkirchen auf dem Gebiet des Fürstbistums Augsburg im 18. Jahrhundert“ (231f.):

Die Pfarrer von Oberigling wirkten in ihrer Funktion als geistliche Hirten der Pfarrei sowie als Präses der Bruderschaft[1] an der Ausstattung der Kirche mit. Allerdings hing ihr Gestaltungsspielraum von der Präsenz/Dominanz des Patronatsherrn sowie der Persönlichkeit – dem Durchsetzungsvermögen und Gestaltungswillen – des Pfarrers ab. Aufgrund der engen Verbindung der Hofmarksfamilie Donnersberger zu der Kirche hatten sicherlich die Oberiglinger Pfarrherren weniger Gestaltungsspielraum, sich eine persönliche Memoria zu schaffen, als andere Pfarrer wie beispielsweise in Bernbeuren oder in Gabelbach. Während an Matthäus Stickl, Pfarrer zur Zeit der Entstehung der Erdteilallegorien und „großer Wohltäter der Kirche und der Bruderschaft“[2], nichts außer sein Grabstein im Boden des Südvorzeichens erinnert, hat sich vermutlich Pfarrer Franz Xaver Kreß, der von 1746 bis 1767 Oberigling als Ortsgeistlicher betreute,[3] in der Personengruppe des ehemaligen Langhausfreskos, das 1759 entstanden und 1829 verloren gegangen ist, porträtieren lassen, obwohl er bei der Bruderschaftsgründung nicht persönlich teilgenommen hatte. Im Langhausfresko, das Die Einsetzung der Bruderschaft Maria von Trost zeigte, sollen mehrere Mitglieder der Hofmarksfamilie von Donnersberg sowie zehn Pfarrherren inkludiert gewesen sein, die allesamt „im Portrait sehr gut getroffen“[4] gewesen waren. Bei den zehn erwähnten Pfarrherren des Freskos könnte es sich um den zur Zeit der Gründung amtierenden Ordensgeistlichen Quirin Wigerle CRSA, unter Umständen auch um die vier nachfolgenden Oberiglinger Pfarrer[5] sowie um weitere Geistliche anderer Pfarreien, die anlässlich der Errichtung an der Prozession teilgenommen hatten,[6] oder um Abgesandte des Gründungsordens der Bruderschaft der Augustiner-Eremiten, die in der Regel bei solchen Errichtungen anwesend waren,[7] handeln.

[1]      Diese umfassten für den Inneren Rat einen Sekretär, einen Präfekten, zwei Assistenten, 18 Stabträger, den Kreuzträger mit zwei Vorgehern und für den Äußeren Rat einen Präfekten, einen Sekretär, einen Assistenten und ebenfalls 18 Stabträger. Bei Prozessionen kamen noch hinzu: vier Himmelträger, zwei Begleiter des Allerheiligsten, vier unverheiratete Trägerinnen der Muttergottesstatue, drei unverheiratete Burschen als Träger der Bruderschaftsfahnen. Die Funktion des Stabträgers war meist erblich und galt ein Leben lang. Vgl. Fees-Buchecker Ortschronik 2009, 105.

[2]      Ebd., 107.

[3]      Auch er verstarb während seiner Amtszeit am 15. September 1767; ein kleiner Grabstein im nördlichen Vorzeichen der Pfarrkirche erinnert an ihn.

[4]      Aus der Chronik des Pfarrers Innozenz Wolfmüller, zitiert nach: Fees-Buchecker Ortschronik 2009, 95.

[5]      Dies waren Pater Georg Grimm CRSA (reg. 1708–1709), Matthäus Sickl (reg. 1709–1736) und Joseph Kraus
(reg. 1737–1746). Für eine Liste aller Pfarrer von 1409 bis 2009 siehe Fees-Buchecker Ortschronik 2009, 107-109.

[6]      Die Anwesenheit anderer Pfarrer bei solchen Festlichkeiten, wie bei der Errichtung der Corpus-Christi-Bruderschaft in Fischach, an deren erster Prozession 1668 die Ortsgeistlichen der Nachbarorte Willmatshofen, Siegertshofen und Ustersbach teilgenommen hatten, war gang und gäbe. Vgl. Piller Fischach 1981, 165.

[7]      Wie zum Beispiel bei der Errichtung der Vorderburger Bruderschaft am 12. Februar 1741. Vgl. Stadelmann Vorderburg 1948, 208. 

Komplettes Verzeichnis der in der Dissertation verwendeten Literatur findet sich in der Datenbank unter Bibliografie > Dissertation.

Bibliografie 

Zuletzt aktualisiert am: 24.02.2016

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Forschungsplattform Erdteilallegorien im Barockzeitalter / Research Database Continent Allegories in the Baroque Age

Nirgendwo hat der Barock eine solche Dichte an Allegorien der vier Erdteile – Europa, Asien, Afrika und Amerika – hervorgebracht wie im Süden des Heiligen Römischen Reiches. In ihnen manifestieren sich die Vorstellungen des Barock von der Gestalt der Welt, ihrer politischen, sozialen und spirituellen Ordnung, vom Fremden wie vom Bekannten. Diese einzigartige Sammlung dokumentiert Darstellungen der vier Erdteile in Fresken, Stuck, Gemälden oder Skulpturen in ihren ursprünglichen Ausstattungskontexten. Baugeschichten sind ebenso erfasst wie Künstler und Auftraggeber.

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Allegories of the four continents – Europe, Asia, Africa, and America – were an extremely popular iconographic motive during the baroque era. It was most prevalent in the Southern Parts of the Holy Roman Empire. These allegories express/manifest/carry the imagination/conception/vision of the baroque of the shape of the world, its political, social, and spiritual order as well as of foreign and familiar things. This unique collection documents depictions of four continents in frescoes, stucco, paintings or sculptures in their place of origin. The historical contextualization contains the building history as well as artists and principals.

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