Matthias Wolcker Zitieren
* 22. Feb 1704, † 10. Okt 1742, Maler

Kurzbiografie 

Auszug aus der Dissertation von Marion Romberg „Die Welt im Dienst der Konfessionen. Erdteilallegorien in Dorfkirchen auf dem Gebiet des Fürstbistums Augsburg im 18. Jahrhundert“ (254f.):

Matthias Wolcker, der 1704 in Schelklingen geboren wurde und über dessen Ausbildung nichts bekannt ist, wird erstmals im Zusammenhang mit seiner Eheschließung mit der Tochter des Dillinger Malers Anton Wenzeslaus Haffe erwähnt. Wolcker heiratete Regina Elisabeth Haffe in Anwesenheit seines älteren Bruders Johann Georg und des Gerichtsherrn (loci iudex) Josephus Zeizler am 26. November 1731 in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Asch.[1] Der Pfarrer Johann Georg Einßlin (reg. 1707–1741) war der Onkel der Braut. Wolcker übernahm nach dem Tod seines Schwiegervaters am 20. März des Folgejahres die Dillinger Werkstatt.[2] Es erscheint plausibel anzunehmen, dass Wolcker auch bei Haffe gelernt und sicherlich mithilfe seines Bruders Johann Georg, der in den 1720er-Jahren Schüler Bergmüllers in Augsburg gewesen war, auch in Augsburg zum Studium geweilt haben könnte.[3] Wolcker führte die Werkstatt zehn Jahre. In dieser Zeit zeichnet er für sechs Bildprogramme[4] verantwortlich. In drei der sechs Werke malte er Erdteile: St. Peter in Dillingen (1734), St. Georg in Aislingen (1737) und St. Nikolaus in Sinning (zug. [5], 1742). Er starb am 10. Oktober 1742 in Dillingen. Die Werkstatt ging 1743 im Zuge der Heirat seiner Witwe mit Vitus Felix Rigl an diesen über.[6]

[1] Die erst ein Jahrzehnt vorher ausgemalte Kirche kann unter Umständen dem Schwiegervater Wolckers, Anton Wenzeslaus Haffe, zugeschrieben werden. 

[2] Vgl. Schoettl Baugeschichte 1967, 58 Anm. 5.

[3] Siehe Anm. 5 unten.

[4] Dabei handelt es sich – ergänzend zu den drei genannten Programmen mit Erdteildarstellungen – um St. Michael in Bertoldshofen (1733), um St. Johannes Baptist in Leuterschach (1737) und um St. Sebastian in Holzheim (um 1737). Die Ausmalung der Bertoldshofener Kirche wird in der Regel als eine Zusammenarbeit mit seinem Schwiegervater angenommen (vgl. Dehio Schwaben 2008, 193), dies ist jedoch zu korrigieren: Haffe starb im Frühjahr 1732; das Bildprogramm dürfte also Matthias Wolckers alleiniges Werk sein.

[5] Vgl. CdbM 10/2005, 283. Die Bildauffassung des Freskos eines unbekannten Malers in der Sinniger Pfarrkirche St. Nikolaus weist starke Bezüge zum Stil von Johann Georg Bergmüller und dessen Schüler Johann Georg Wolcker (insbesondere dessen Werk in der Pfarrkirche St. Georg in Westendorf, 1739/40) auf. Aufgrund ihres naiven, groben, wenig akademischen Stils sind die Fresken allerdings nicht Wolcker selber zuzusprechen, sondern stehen eher in der Tradition von Matthias Wolckers Dillinger Fresken.

[6] Anders als Wolckers kinderloser Ehe entsprangen der Verbindung bis 1755 sechs Kinder.

Komplettes Verzeichnis der in der Dissertation verwendeten Literatur findet sich in der Datenbank unter Bibliografie > Dissertation.

Zuletzt aktualisiert am: 03.03.2016

↑ zurück nach oben

 

Forschungsplattform Erdteilallegorien im Barockzeitalter / Research Database Continent Allegories in the Baroque Age

Nirgendwo hat der Barock eine solche Dichte an Allegorien der vier Erdteile – Europa, Asien, Afrika und Amerika – hervorgebracht wie im Süden des Heiligen Römischen Reiches. In ihnen manifestieren sich die Vorstellungen des Barock von der Gestalt der Welt, ihrer politischen, sozialen und spirituellen Ordnung, vom Fremden wie vom Bekannten. Diese einzigartige Sammlung dokumentiert Darstellungen der vier Erdteile in Fresken, Stuck, Gemälden oder Skulpturen in ihren ursprünglichen Ausstattungskontexten. Baugeschichten sind ebenso erfasst wie Künstler und Auftraggeber.

Publikationen zum Projekt:

***

Allegories of the four continents – Europe, Asia, Africa, and America – were an extremely popular iconographic motive during the baroque era. It was most prevalent in the Southern Parts of the Holy Roman Empire. These allegories express/manifest/carry the imagination/conception/vision of the baroque of the shape of the world, its political, social, and spiritual order as well as of foreign and familiar things. This unique collection documents depictions of four continents in frescoes, stucco, paintings or sculptures in their place of origin. The historical contextualization contains the building history as well as artists and principals.

New publications:

Nutzungsbedingungen anzeigen
 

GRUNDLEGENDES

Die Datenbank „Erdteilallegorien im Barockzeitalter im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation (Süddeutschland, deutschsprachige österreichische Erblande)“ entstand im Rahmen des Projekts „Diskurs- und kunstgeschichtliche Untersuchung von Erdteilallegorien“ [FWF P23980] an der Universität Wien, Historisch-kulturwissenschaftliche Fakultät, Institut für Geschichte. Die Nutzung der Datenbank unterliegt den im Folgenden genannten Bedingungen. Der Zugang zur Datenbank wird gewährt, sobald Sie die Nutzungsbedingungen akzeptiert haben.

Die Nutzungserlaubnis der Datenbank beinhaltet über das Lesen von Texten und Anschauen von Bildern hinaus die Möglichkeit, in der Datenbank für eigene Forschungsvorhaben zu recherchieren und eigene Statistiken auf der Basis der Daten unter Angabe der Quelle zu erstellen. Sämtliche Inhalte der Datenbank wie Texte, Karten und Bilder/Fotografien unterliegen den nachfolgend genannten Bedingungen. Kein Inhalt darf verändert werden.

 

BILDRECHTE

Für die Inhalte der Bilddatenbank (Texte, Karten, Bilder, Narrationen) gilt das österreichische Urheberrecht. Jegliche kommerzielle Nutzung ist untersagt. Sofern nicht anders angegeben, liegen die Rechte an den Fotografien bei den Fotografinnen und Fotografen des Projekts. Diesen liegen entsprechende Rechtseinräumungen (Fotografiererlaubnisse) der Besitzer der Objekte zugrunde. Downloads sind nicht erlaubt, die Bilder sind mittels einer Downloadsperre geschützt. Für allfällige Verwendungen außerhalb der Datenbank (z. B. Abbildungen in wissenschaftlichen Publikationen) sind die Rechte bei allen Rechteinhabern einzuholen. Ausgenommen hiervon sind Bilder mit Herkunft "Wikimedia Commons".

 

ZITIERBARKEIT

Bilder und Texte aus der Datenbank sind den üblichen Regeln entsprechend zu zitieren. Die zu zitierenden Angaben werden automatisch für jeden Text und jedes Bild generiert. Sie finden sich unterhalb jedes Beitrags in folgender Form:

  • Texte: [Autor/in, Titel, in: Name des Projektleiters: Titel des Projekts, Besuchsdatum, - <URL>]

Beispiel: Marion Romberg, Birnau (Bodenseekreis), Mariae Himmelfahrt, in: Wolfgang Schmale (Projektleitung): Erdteilallegorien im Barockzeitalter, Wien, besucht 15.09.2015, <http://erdteilallegorien.univie.ac.at/erdteilallegorien/birnau-bodenseekreis-mariae-himmelfahrt>.
 

  • Fotografien: [Fotograf/in, Titel, in: Name des Projektleiters: Titel des Projekts, Besuchsdatum, - <URL>]

Beispiel: Marion Romberg, Birnau (Bodenseekreis), in: Wolfgang Schmale (Projektleitung): Erdteilallegorien im Barockzeitalter, Wien, besucht 15.09.2015, <http://erdteilallegorien.univie.ac.at/bilder/birnau-bodenseekreis-mariae-himmelfahrt/birnau-bodenseekreis-5>.
 

  • Abbildungen: [Eigentümer/Aufbewahrungsort, Signatur/Inventarnummer, (Autor), Titel, in: Name des Projektleiters: Titel des Projekts, Besuchsdatum, - <URL>]

Beispiel: Cesare Ripa, Iconologia, Rom 1603, 335, Universitätsbibliothek Heidelberg, C 5456 A RES, in: Wolfgang Schmale (Projektleitung): Erdteilallegorien im Barockzeitalter, Wien, besucht 15.09.2015, <http://erdteilallegorien.univie.ac.at/bilder/iconologia-von-cesare-ripa/ripa-iconologia-1603-2>

 

Nicht ausdrücklich erlaubte und von keinem Tatbestand freier Werknutzung gemäß dem Urheberrecht, insbesondere nicht vom Zitatrecht umfasste Verwendungen von Inhalten der Datenbank sind nicht zulässig.

weiter

×