Weltliche und geistliche Stifter von Umrathshausen Zitieren
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Kurzbiografie 

In der Kirchenrechnung von 1749 ist Folgendes überliefert:

„Zu mehrern Zierd dises lobl: Filial Gottshaus hat man von der geist: und weltlichen Kirchenschutz Herrschafft wegen solches durch Johann Adam Melckh Kunstmahlern von Walchsee ausmahlen, und deme den getroffenen Accord gemäss vor solche Arbeith 126 fl: behändigen … lassen, Alldieweilen aber hieran von Gottshaus wegen nur 60 f: beygetragen worden die überige 66f: hingegen von einigen Gutthätern bezahlt worden, als kommen diss ohrts nur auszuwerffen 60 f:“ [1]

Die kirchliche Herrschaft hatte zur Zeit der Ausmalung das Augustiner-Chorherrenstift Herrenchiemsee inne, dessen Propst 1749 Floridus Rappl (reg. 1739–1759) war. Umrathshausen wurde von der Niederaschauer Expositur Frasdorf betreut, die wiederum Herrenchiemsee inkorporiert war. Die kirchliche Obrigkeit vorort vertrat der Frasdorfer Vikar Pater Laurentius Kellerer CRSA.

Die Ortschaft Umrathshausen lag in der Herrschaft Hohenaschau[2], deren Inhaber Graf Johann Maximilian IV. Emmanuel von Preysing-Hohenaschau (1687–1764) war. Zur Zeit von Mölks Tätigkeit in Umrathshausen übte Preysing seit drei Jahren das politisch einflussreichste Amt des Obersthofmeisters am kurfürstlichen Hof in München aus und war Vorsitzender des Geheimen Rates.[3] Beide Ämter hatte er bis zu seinem Tod 1764 inne. Überliefert sind von ihm 38 Taschenkalender der Jahre 1717 bis 1763.[4] In diesen vermerkt er Ausflüge in die Umgebung seines Landsitzes Schloss Hohenaschau. Im Rahmen einer von diesen erwähnt er für den 26. Juni 1735 einen Besuch der Umrathshausener Kirche:

„in der frueh nach Umbertzhausen in die Kirch weyh alwo Predig, und ambt gewesen in 35 Minuten gefahren.“[5]

Mit dem Patronatsherr stand er auch ihn Kontakt.[6]

Den größten Teil der Kosten wurden allerdings „von einigen Gutthätern“ getragen. Auf diese, laut dem CdbM 12,2/2006, beinhalten die in den Stichkappen angebrachten Heiligenmedaillons im Langhaus und Chor Hinweise. Bis auf die Medaillons des heiligen Ignatius und Franz von Paula konnten bislang alle als Patrone einzelner Repräsentanten der geistlichen und weltlichen Herrschaft zugeordnet werden, wobei im Langhaus die Geistlichkeit und im Chor die weltlichen Stifter repräsentiert sind:

an der Nordseite des Kirchenraumes angebracht von West nach Ost:

  • S. ANTONIUS [LG] = Pater Antonius Copaur, Pfarrvikar von Niederaschau
  • S. FRANZISKA ROMANA [Chor] = Maria Franziska Parucker, geb. Sezenhueber, Gemahlin des  Gerichtsverwalters von Hohenaschau
  • S. MAXIMILIAN [Chor] = Johann Maximilian von Preysing-Hohenaschau

auf der Südseite befinden sich:

  • S. BERNARDUS = Pater Bernhard Pachmayr, Schlosskaplan in Hohenaschau
  • S. XAVERIUS  = Pater Franz Xaver Nizl, Vikar der Expositur Bernau[7]
  • S. LAURENTIUS = Pater Laurentius Kellerer, Vikar der Expositur Frasdorf
  • S. ACHATIUS [Chor] = Johann Achatius Parucker, Gerichtsverwalter von Hohenaschau
  • S. THERESIA [Chor] = Maria-Theresia von Preysing- Hohenaschau, geb. Gräfin Fugger-Nordendorf, Gemahlin von Johann Maximilian von Preysing

[1] Kirchenrechnung aus dem Jahr 1749 von Umrathshausen, aufbewahrt im Staatsarchiv München (StAM), HH R 2877, zitiert nach: CdbM 12,2/2006, 497.

[2] Vgl. Kellner 2001, 169–295.

[3]  Zur Bautätigkeit unter anderem in seiner Hofmark Hohenaschau und zur Person von Johann Maximilian IV. von Preysing-Hohenaschau vgl. Vits 1998; Hierl-Deronco 2001, 49–69; Jahn 2003, 399; Pongratz 2013, 51–81, bes. 66f. und 88–94, bes. 92.

[4] Auf dem Portal der Bayerischen Landesbibliothek (BLO) sind 38 Taschenkalender der Jahre 1717 bis 1763 mit persönlichen Notizen zu ihm digitalisiert und erschlossen: Preysing, Johann Maximilian Emanuel von: Tagebücher, Schreib-Calender auf ein besondere Form und Weiß allen Obrigkeiten, Kauff- und Handels-Leuthen, auch männiglich zum täglichen Nutz also eingericht, online unter: http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/preysing# vgl. auch die Analyse der Schreibkalender durch Pongratz 2013.

[5] Preysing 1735, aufbewahrt: BSB-Hss Cgm 5456(18]. Vgl. auch Pongratz 2013, 133 Anm. 695.

[6] Vgl. Preysing 1740, aufbewahrt: BSB-Hss Cgm 5456(22: 1740 September 22: „22 d[er] Prelat v[on] Chiemsee auf mittag da gewesen“.

[7] Bernau war wie Frasdorf eine Expositor von Niederaschau.

Bibliografie 

Zuletzt aktualisiert am: 24.02.2016

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Forschungsplattform Erdteilallegorien im Barockzeitalter / Research Database Continent Allegories in the Baroque Age

Nirgendwo hat der Barock eine solche Dichte an Allegorien der vier Erdteile – Europa, Asien, Afrika und Amerika – hervorgebracht wie im Süden des Heiligen Römischen Reiches. In ihnen manifestieren sich die Vorstellungen des Barock von der Gestalt der Welt, ihrer politischen, sozialen und spirituellen Ordnung, vom Fremden wie vom Bekannten. Diese einzigartige Sammlung dokumentiert Darstellungen der vier Erdteile in Fresken, Stuck, Gemälden oder Skulpturen in ihren ursprünglichen Ausstattungskontexten. Baugeschichten sind ebenso erfasst wie Künstler und Auftraggeber.

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Allegories of the four continents – Europe, Asia, Africa, and America – were an extremely popular iconographic motive during the baroque era. It was most prevalent in the Southern Parts of the Holy Roman Empire. These allegories express/manifest/carry the imagination/conception/vision of the baroque of the shape of the world, its political, social, and spiritual order as well as of foreign and familiar things. This unique collection documents depictions of four continents in frescoes, stucco, paintings or sculptures in their place of origin. The historical contextualization contains the building history as well as artists and principals.

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