Herz Jesu

Auszug aus der Dissertation von Marion Romberg „Die Welt im Dienst der Konfessionen. Erdteilallegorien in Dorfkirchen auf dem Gebiet des Fürstbistums Augsburg im 18. Jahrhundert“ (418-427):

Die Verehrung des Herzens Jesu, wie sie in der Pfarrkirche von Raisting an der Brüstung zur Orgelempore zu finden ist, ist eine besondere Form der Christusfrömmigkeit; sie ist mittelalterlichen Ursprungs und erhielt in der frühen Neuzeit durch die Gesellschaft Jesu sowie die Visionen der französischen Nonne Marguérite Marie Alacoque Aufschwung.[1] 1673 erschien der Salesianerin im Gebet vor dem Allerheiligsten Altarsakrament der stigmatisierte Christus, dessen Brust wie ein „Glutofen“[2] geglüht und der sie mit der Verehrung seines Herzens an jedem ersten Freitag im Monat beauftragt haben soll. In dieser Vision wie auch in den darauffolgenden versprach er ihr als Lohn für die Verehrung,

„daß mein Herz sich erweitern und über alle, die ihm diese Ehre erweisen oder von anderen erwirken, die Fülle seiner göttlichen Liebe ausgießen wird“[3].

Nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Erfüllung ihres göttlichen Auftrages gelang ihr dies schließlich mithilfe französischer Jesuiten, die über Verbindungen zum päpstlichen Stuhl und dank eines europaweiten Ordensnetzwerkes wesentlich zur Akzeptanz und Verbreitung der Herz-Jesu-Andacht beitrugen.[4] In Deutschland, wo die Herz-Jesu-Andacht 30 Jahre vorher einsetzte als in Südeuropa,[5] legt unter anderem das rasch entstehende Bruderschaftswesen Zeugnis hiervon ab. Im Bestandskatalog bayerischer Bruderschaftsgründungen von Josef Krettner (1980) findet sich eine der ersten Gründungen einer Herz-Jesu-Bruderschaft im Jahr 1706 an der Pfarrkirche von Apfeltrang.[6] Krettner verzeichnet bis Ende des Jahrhunderts 30 weitere Gründungen; zwar ist seine Auflistung, wie die fehlende Erwähnung der Raistinger Bruderschaft von 1766 zeigt, unvollständig, belegt aber nichtsdestotrotz die Beliebtheit der Bruderschaften. Insgesamt konnte Krettner für den Zeitraum von 1700 bis 1958 351 Belege für die Existenz einer Herz-Jesu-Bruderschaft an bayerischen Kirchen ausmachen.[7] Hiermit rangiert die Fraternität an dritter Stelle hinter den Corpus-Christi-und Herz-Mariä-Bruderschaften.[8]

Diese Beliebtheit allerdings steht in Diskrepanz zum Aufkommen von Kombinationen zwischen Herz-Jesu- und Erdteilallegorien-Darstellungen. Außer als Antependium am Hochaltar der Klosterkirche von Kühbach (Johann Andreas Wolff, 1708), als Altarblatt in der Pfarrkirche zu (Bad) Hindelang (Balthasar Riepp, zug., 1728) und in der Klosterkirche zu Kaisheim (unbekannt, 1705/1712) ist die Verbindung dieser beiden Themen auf dem Gebiet des Fürstbistums Augsburg bislang nur zwei Mal al fresco erfolgt: um 1766 an der Orgelempore der Raistinger Pfarrkirche St. Remigius sowie um 1775 im Langhausfresko der Pfarrkirche St. Laurentius und Georg in Hofen. Im restlichen Süddeutschland findet sich diese Kombination einmalig und erstmalig in der Eichstätter Klosterkirche Notre Dame de Sacré Cœur, einer Stiftung von Maria Anna Charlotte Knebel von Katzenelnbogen, Nichte des amtierenden Eichstätter Fürstbischofs Johann Anton I. Knebel von Katzenelnbogen. Fünf Jahre nach der Gründung des Klosters übernahm sie, die selbst Absolventin der Mainzer Congrégration de Notre Dame war, 1716 als Oberin die Leitung des Klosters. In ihrer ersten vierzehnjährigen Amtszeit[9] wurde durch den Baumeister des Domkapitels Johann Benedikt Ettl von 1719 bis 1722 die Klosterkirche erbaut. 1721 malte Johann Georg Bergmüller das freskale Bildprogramm, dessen zentraler Spiegel die Verherrlichung des Herzens Jesu durch die vier Erdteile darstellt und das in Einzelspiegeln von vier Herz-Jesu-Emblemen umgeben ist. Es handelt sich um die erste bekannte ikonografische Verbindung dieser Art nördlich der Alpen. Die ältesten Herz-Jesu-Patronatsbauten[10] – die Kapelle der Ursulinen von St. Salvator in Düsseldorf 1700, die Kirche der Englischen Fräulein in Augsburg 1706 und die Kollegiumskirche von Ehingen 1719 – beschränken sich auf die klassische Ikonografie, wobei lediglich in Ehingen der Patronatsherr der Abt von Zwiefalten die Kirche zugleich opulent mit Freskenschmuck ausstatten ließ. Verantwortlich zeichnet hierfür der Münchner Maler Melchior Steidl. Wie in Eichstätt handelt es sich in Ehingen um einen Zentralbau, der von Franz Beer errichtet worden war. Im Kuppelfresko erstrahlt im Zentrum einer geöffneten illusionistischen Scheinkuppel das Herz Jesu. In den Arkaden der Scheinkuppel wird es durch die vier Engel mit der Arma Christi begleitet. Als Vorlage für die Embleme, die sich über den gesamten Kirchenraum verteilen, zog Bergmüller das Werk des Biberbacher Pfarrers Antonius Ginthers heran.[11] Bei Ginthers Speculum amoris et doloris in sacratissimo ac divinissimo cor de Jesu, das 1706 in Augsburg erschien, handelt es sich, so Karl Richtstätter, um

„das größte, bis dahin auf Grund der Mitteilungen der heiligen Margareta verfaßte Betrachtungsbuch und Predigtwerk der katholischen Welt. […] Bis zum Jahre 1743 wurde es in Deutschland viermal neugedruckt.“[12]

Bergmüller hatte die Erdteile bereits 1719 im heute zerstörten Hochaltarbild der Eichstätter Dominikanerinnenkirche mit der Rosenkranzmadonna kombiniert (Abb. VII-75). Es war eine Ikonografie, die er immer wieder in der Druckgrafik, in Gemälden wie auch freskalen Bildprogrammen verwendete, und dies bereits vier Jahre später in der Ausmalung der Klosterkirche von Ochsenhausen im Jahr 1725.

Ikonografisch konzentriert sich die Herz-Jesu-Darstellung auf drei Typen:

  1. wie in Eichstätt oder Raisting[13] – dem gängigen Typus im 18. Jahrhundert entsprechend[14] – ein isoliertes Herz Jesu, aus dessen Seitenwunde Blut tropft,[15] aus dessen trichterförmiger Öffnung im Herzsattel Flammen sowie ein Kreuz hervortreten und das von einer Dornenkrone umkränzt ist;
  2. wie in Hofen – mit Bezug auf die fünf Wunden Christi – ein zentral platziertes Herz, das von den vier anderen Wunden Christi kreuzförmig umgeben, von einem Kreuz hinterfangen und unter Umständen von Engeln mit der Arma Christi flankiert ist;
  3. wie in (Bad) Hindelang und entsprechend der Vision der Marguérite Marie Alacoque das glühende Herz vor der Brust Christi.

Als „Symbol des liebenden und leidenden Heilandes“[16] wird das Herz Jesu seit dem 15. Jahrhundert nördlich der Alpen visualisiert.[17] Die Hofener Umsetzung kann dem Ellwanger Künstler Johann Nepomuk Nieberlein zugeschrieben werden.[18] Es reiht sich in eine Reihe von sechs Erdteildarstellungen ein, die er zwischen 1774 und 1783 gemalt hat. Im Gegensatz zu den anderen fünf Werken kombinierte Nieberlein es hier nicht mit dem Gekreuzigten, sondern mit dem Herz Jesu. Patronatsherr war der Ellwanger Fürstbischof, der den Neubau der Kirche zwischen 1762 und 1775 veranlasst hatte. Weitere Quellen zur Entstehung des Programms oder zu den involvierten Künstlern etc. liegen nicht vor.[19]

Anders als in Raisting kann das Programm auch bislang nicht mit der Existenz einer Bruderschaft zum Heiligen Herzen Jesu in Verbindung gebracht werden. Der 1766 frisch nach Raisting berufene[20] Pfarrer Stanislaus Aloys Kaiser gründete am 23. September desselben Jahres an seiner Pfarrkirche eine Erz-Bruderschaft, für die er das Protektorat des Vetters des bayerischen Kurfürsten gewinnen konnte.[21] Als vermeintlicher Autor des Programmes sowie eigentlicher Initiator der Neuausstattung bestimmte er wohl auch die Orgelempore als Platz für das Bruderschaftsfresko. Thematisch korrespondierte es mit dem Langhausfresko, das ursprünglich die Kreuzigung Christi zeigte, aber im 19. Jahrhundert herabfiel und 1947 ersetzt wurde.[22] Das Chorfresko, das dem Kirchenpatron[23] gewidmet ist, ist noch im Original erhalten. Dank der fürstlichen Gönnerschaft und der Unterstützung durch den Patronatsherrn, dem Propst des Augustiner-Chorherrnklosters Dießen, Berthold II. Wolff CRSA, war Pfarrer Kaiser in der Lage, seine Pläne in die Tat umzusetzen. Wie sein Vorgänger Franz Sales Gailer, Verfasser der unvollendeten Vindelicia Sacra,[24] betätigte er sich als Autor heimatkundlicher Werke.[25] Bis zu seinem Wechsel auf die Pfarrstelle in Seehausen am Staffelsee, wo er am 16. September 1809 verstarb, war er, so Hans Döppl, „besonders um die Bildung des Volkes, das Schulwesen und die Musikpflege“[26] bemüht und stand unter anderem dem Landkapitel Weilheim als Dekan vor.

Das Emporenfresko wird dem Maler der Hauptfresken, Johann Christian Thomas Wink, zugeschrieben.[27] In der Komposition der Erdteilallegorien ähnelt es seinem Gemälde Die Verherrlichung der Himmelskönigin durch die vier Erdteile auf dem Seitenaltar in der Kirche St. Margareta in Aiterhofen.[28] Das undatierte Raistinger Fresko ist vermutlich zeitgleich zu den Hauptfresken, die sicher zwischen 1766 und 1770 gemalt wurden, und dem Aiterhofener Gemälde 1767 entstanden. Beide wiederum stehen einer Balthasar Riepp zugeschriebenen Herz-Jesu-Komposition[29] auf einem Altarblatt in der Kirche von (Bad) Hindelang aus dem Jahr 1728 nahe, wobei die Erdteile im Aiterhofener Gemälde nicht nur Ähnlichkeiten mit diesem aufweisen, sondern rundweg mit geringfügigen Abweichungen in den Attributen (besonders deren Gestaltung) lediglich mit einem anderen Kultgegenstand verbunden wurden. Dem gewandelten Kultgegenstand und der Botschaft entsprechend ersetzte Wink den Teller voller brennender Herzen im Herz-Jesu-Gemälde, den Europa dem schwebenden Jesus Christus entgegenhält, durch ein Gefäß, aus dem Weihrauch als Symbol der Reinigung, der Verehrung und des Gebets zu Maria emporsteigt.

Aus der Menge der genannten Herz-Jesu-Kombinationen auf dem Gebiet Süddeutschlands sticht das erwähnte Bild in (Bad) Hindelang insofern heraus, als das dornenumwobene Herz Jesu nicht alleine am Himmel schwebt. Vielmehr zeigt es Christus analog zur Vision der Marguérite Marie Alacoque den Erdteilen bzw. dem Betrachter. Kombiniert mit dem leeren Kreuz, das neben ihm von Engeln getragen wird, verweist es den Betrachter unmittelbarer als die anderen Beispiele auf die Bibelstellen im Johannes-Evangelium, die die Herz-Jesu-Verehrung begründeten, und hierüber auf die der gegenseitigen Liebesverkündigung unterliegende Botschaftsebene:

„Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht,
sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus.“ (Joh 19,33–34)

Ausgehend von Christus, der mit seinem Tod seinen Geist spendete und die Welt von der Sünde erlöste, sind das Blut als Verweis auf das Sakrament der Eucharistie und das Wasser als Verweis auf das Sakrament der Taufe nach Joh 7,37–39 als konstituierende Elemente der Kirche und der Gemeinschaft der Gläubigen – im vorliegenden Kontext durch die vier Erdteile repräsentiert – zu verstehen:

„Am letzten Tag des Festes, dem großen Tag, stellte sich Jesus hin und rief:
Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke,  
wer an mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.
Damit meinte er den Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn glauben; denn der Geist war noch nicht gegeben, weil Jesus noch nicht verherrlicht war.“

Hierdurch kann der Teller voller brennender Herzen, der unterhalb von Christus durch Europa emporgehalten wird, nicht nur als sogenanntes „Herzopfer der Welt“, also als Ausdruck der Liebe[30] der Menschheit zu Christus, gelesen werden. Vielmehr können die Herzen auch mit den vom entsendeten Heiligen Geist mit der Glaubensflamme entzündeten Herzen der Menschen gleichgesetzt werden.

In der Herz-Jesu-Verehrung verbindet sich die Erinnerung an das irdische Leid Jesu Christi („leidendes“ Herz), die Gewissheit an die himmlische Liebe Christi („verklärtes“ Herz) und an den Bund im Glauben („eucharistisches“ Herz). Im Alltag des barocken Gläubigen wurde das Herz-Jesu-Fest am Freitag nach der Fronleichnamsoktav begonnen; die Andacht erfuhr durch eine Vielfalt an Publikationen – vornehmlich von jesuitischen Autoren – eine Popularisierung bei Klerus und Volk.[31]

[1]       Vgl. LCI Herz Jesu 1994, 250; Richstätter Herz-Jesu-Verehrung 1924, 325–391; Breig Leben und Werk 1991–1994; Waach Botin 2009.

[2]       Alacoque, B., Marguerite-Marie. Vie et Œuvres, Paris 1876, I 180, übersetzt und zitiert nach: Richstätter Herz-Jesu-Verehrung 1924, 369.

[3]       Ebd., 370.

[4]       Vgl. ebd., 373f. 1765 wurden das Herz-Jesu-Offizium, die -Messe und das -Fest nicht für die gesamte katholische Kirche erlaubt; dies erfolgte erst im 19. Jahrhundert. Siehe Anm. 1435 in der vorliegenden Arbeit. 

[5]       Vgl. Richtstätter Herz-Jesu-Verehrung 1924, 376 und ausführlicher 379f. Neben den Jesuiten waren vor allem die Benediktiner und Ursulinen die Träger der Verehrung: 1695 erschien in Einsiedeln die erste deutsche Darstellung der Visionen der Marguérite Marie Alacoque in Form des Herz-Jesu-Buches von P. Thaddäus Schwaller OSB und 1696 in München die Andacht zum Herzen Jesu des Jesuiten Jean Croiset. 1699 wurde in Düsseldorf die Kirche der Ursulinen dem Herzen Jesu geweiht und 1706 in Augsburg die Kirche der Englischen Fräulein.

[6]       Sieben Jahre nach der ersten Gründung einer Herz-Bruderschaft an der Kirche St. Ursula der Ursulinen in Wien im Jahr 1699. 1701 folgte eine Stiftung in Breslau, 1702 in Luzern. Vgl. Richstätter Herz-Jesu-Verehrung 1924, 378.

[7]       Die Blüte im 19. Jahrhundert gründet in der Erhebung des Herz-Jesu-Tages zum Fest für die ganze katholische Kirche 1856. Vgl. Krettner Kat. Bayern 1980, 79–87.

[8]       Vgl. ebd., 16.

[9]       Nach einem Interim von drei Jahren übernahm sie das „Ruder“ 1733 erneut und wirkte bis zu ihrem Tod 1755 als Oberin.

[10]      Vgl. Brzosa Düsseldorf 2001, 350; KiB Augsburg, Herz Jesu; Gantert Ehingen 1988.

[11]      Als Vorlage für die Embleme verwendete Bergmüller das Werk von Anton Ginther Speculum amoris et doloris in sacratissimo ac divinissimo cor de Jesu (Augsburg 1706) sowie das Werk von Jakob Bosch Symbolographia sive de arte symbolica sermones septem (Augsburg 1702): Emblem 1: Bosch Symbolographia 1702, Class I., Tab. IV; Nr. CCXV (abgewandelte Inschrift), Emblem 2: Ginther Speculum 1706, 129, Consideratio XVII, Emblem 3: Ginther Speculum 1706, 233, Consideratio XXX, Emblem 4: Ginther Speculum 1706, 353, Consideratio XLV. Vgl. Kemp Emblematik 1981, 186f.

[12]      Richtstätter Herz-Jesu-Verehrung 1924, 378.

[13]      Hierzu sind auch die erwähnten Bilder in den Klosterkirchen zu Kühbach und Kaisheim zu zählen.

[14]      Vgl. LCI Herz Jesu 1994, 253.

[15]      In Raisting ist dies aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes nicht mehr zu erkennen.

[16]      LCI Herz Jesu 1994, 250. Vgl. auch Richstätter Herz-Jesu-Verehrung 1924, 21, 240f.

[17]      Vgl. z. B. einen Holzschnitt von Lucas Cranach aus dem Jahr 1505 (Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabi-nett). In diesem wird der Gekreuzigte in einem Herz dargestellt, das wiederum in einem Wappen am Himmel schwebt. Auf sein Leid verweist der „Blutregen“, der die rechte Hälfte des Herzens füllt, sowie auf seine Liebe die Liebesglut (Flammen) im Herzsattel. Darunter haben sich auf einer grasbewachsenen Fläche vor einer Stadtku-lisse Maria mit den Heiligen Johannes Evangelist, Rochus und Sebastian versammelt. In der späteren barocken Umsetzung wurden die Heiligengruppe durch die vier Erdteile ausgetauscht und die Herz-Jesu-Darstellung auf das verwundete Herz mit Flammen und Dornenkranz reduziert. Für eine Abb. siehe Richtstätter Herz-Jesu-Ver-ehrung 1924, Innenseite.

[18]      [zur Zuschreibung siehe den entsprechenden Eintrag in der Datenbank zu „Hofen“].

[19]      Außer einem Faltblatt von 2008, das als Kirchenführer dient, harrt die Bau- und Kirchengeschichte noch einer umfangreicheren Aufarbeitung. Vgl. KF Hofen 2008.

[20]      Nach einem Studium an der Jesuitenuniversität in Ingolstadt wurde er auf Vermittlung des bayerischen Kurfürsten Maximilian III. Joseph durch den Patronatsherrn Berthold II. Wolff, Propst des Dießener Augustiner-Chorherren-klosters, 1766 als Pfarrer in Raisting eingesetzt.

[21]      Das Protektorat übernahm ein Vetter des Kurfürsten, Clemens Franz von Bayern. Dieser stiftete „als ein ewiges Monument seiner Frömmigkeit“, wie Dechant Kaiser in seiner Datis historicis festhielt, „ein schönes Bildnis des heiligen Herzens Jesu samt einem gnädigsten Schreiben – d. d. München, 12. September 1766, womit Se. Durchlaucht das Protektorat der Bruderschaft annahm, weswegen die Bruderschaftsstäbe im Schilde einerseits Herz und Namen Jesu, auf der anderen Seite das bayerische Wappen zeigen. Das Bildnis sieht man noch jetzt über dem Hochaltar.“ Schmidtner Raisting 1931, Nr. 8.

[22]      Das Langhausfresko ist seit dem 19. Jahrhundert, als es „über Nacht heruntergefallen“ war, verloren und wurde 1947 von Karl Manninger durch die Verherrlichung der Raistinger Heiligen ersetzt. Vgl. KF Raisting 1996, 7.

[23]      Das Chorfresko zeigt die Bekehrung des Frankenkönigs Chlodwig durch den heiligen Remigius.

[24]      Hierbei handelt es sich um eine Beschreibung des Fürstbistums Augsburg, die allerdings unvollendet blieb und sich auf das Landkapitel Weilheim beschränkt. 1756 veröffentlicht, reihte sich Pfarrer Gailer mit seinem Werk in die Sammlung bedeutender kirchengeschichtlicher Historiografien ein wie die Frisinga Sacra (Anton Crammer SJ, 1775), Ratisbona Sacra (A. Crammer SJ, 1764); Salisburgium sanctum (A. Crammer SJ, 1771), Germania Sacra (unter anderem Gabriel Bucelin, Marcus Hansiz, Martin Gebert), Suevia ecclesiastica (Franziskus Petrus, 1699), Austria Sacra (Marian Fidler, 1780–1788), Italia Sacra (Ferdinando Ughelli, 1717–1722), Sicilia Sacra (Rocco Pirri, 1630–1633) etc. „Als Mittel der Konfessionalisierung“ (26) dienten diese Werke, so Alois Schmid, der „Unter-mauerung der konfessionspolitischen Entscheidungen der Regierungen durch historisch-statistische Zusammen-stellung der entscheidenden Orte des kirchlichen Lebens“ (27); Schmid Terra sacra – terra sancta 2012, 26f.

[25]      Kaiser entwarf und verfasste Ortsgeschichten von Raisting und Weilheim sowie eine Geschichte Bayerns, deren Verwirklichung unter anderem durch die bayerische Akademie gefördert wurde, und publizierte verschiedene Reden. Digitalisiert finden sich online: Kurzer Entwurf der bajerischen Geschichte… (Augsburg 1782), Rede am hohen Feste der Erhöhung des Kreuzes (Augsburg 1783), Lob- und Sittenreden (Augsburg 1784), Noch eine Predigt auf das Fest des heiligen Benedikts (Augsburg 1785).

[26]      Döppl Raisting 1986, 92.

[27]      Vgl. Clementschitsch Wink 2/1968, Anhang A „Raisting“.

[28]      Alle vier Erdteile weisen große Übereinstimmungen in Physiognomie, Kleidung und Attributen auf. Auch bei den 1789 gemalten Erdteilallegorien Winks in der Pfarrkirche von Rettenbach finden sich noch Reminiszenzen zu seinen frühen Allegorien der Erdteile (wie in der Kleidung der Asia).

[29]      [zur Zuschreibung siehe den entsprechenden Eintrag in der Datenbank zu „Hindelang“].

[30]      Die Darstellung der Liebe, entweder durch brennende Herzen in den Händen der Erdteile (zum Teil auf Europa beschränkt) oder auch alleine und/oder in Kombination mit einer Schale voller Herzen symbolisiert, ist im Barock sowohl im profanen als auch im religiösen Kontext ein gängiges und weitverbreitetes Motiv; vgl. Walzer Herz 1966, 151. Auf dem Gebiet Süddeutschlands findet es sich in den Kirchen in Asch (Landsberg am Lech), St. Johannes Baptist (1720); Dasing (Aichach-Friedberg), St. Martin (1756); Deubach (Günzburg), St. Martin (1740); Füssen (Ostallgäu), Heilig Geist (1749); Gosseltshausen (Pfaffenhofen an der Ilm), Mariä Heimsuchung (1752/53); Haldenwang (Günzburg), St. Theodor und Alexander (1761); Lengenwang (Ostallgäu), St. Wolfgang (1769); Mindelaltheim (Günzburg), Heilig Kreuz (1753); Mühldorf am Inn (Mühldorf am Inn), St. Nikolaus (1771/72); Obereglfing (Weilheim-Schongau), St. Martin (1757); Oberostendorf (Ostallgäu), Mariä Himmelfahrt (1747); Rennertshofen (Neuburg-Schrobenhausen), St. Johannes Baptist (1737); Sontheim (Unterallgäu), St. Martin (1757); Tapfheim (Donau-Ries), St. Peter (1750); Tigerfeld (Reutlingen), St. Stefan (1767); Wyhl am Kaiserstuhl (Emmendingen), St. Blasius (1765); Zeil am Main (Haßberge), St. Michael (1761).

[31]      Vgl. ausführlich Richtstätter Herz-Jesu-Verehrung 1924, 381f.

Komplettes Verzeichnis der in der Dissertation verwendeten Literatur findet sich in der Datenbank unter Bibliografie > Dissertation.

1 - 6 von 6
Titel Artabsteigend sortieren Zeitliche Einordnung
Hofen (Ostalbkreis), SS. Georg und Laurentius Erdteilallegorien 1775-1775
Kühbach (Aichach-Friedberg), St. Magnus Erdteilallegorien 1690-1690 bis 1693-1693
Hindelang (Oberallgäu), St. Johannes Baptist Erdteilallegorien 1728-1728
Raisting (Weilheim-Schongau), St. Remigius Erdteilallegorien 1766-1766 bis 1770-1770
Kaisheim (Donau-Ries), Mariä Himmelfahrt Erdteilallegorien 1705-1705
Eichstätt (Eichstätt), Notre Dame de Sacre Coeur Erdteilallegorien 1721-1721

 

Forschungsplattform Erdteilallegorien im Barockzeitalter / Research Database Continent Allegories in the Baroque Age

Nirgendwo hat der Barock eine solche Dichte an Allegorien der vier Erdteile – Europa, Asien, Afrika und Amerika – hervorgebracht wie im Süden des Heiligen Römischen Reiches. In ihnen manifestieren sich die Vorstellungen des Barock von der Gestalt der Welt, ihrer politischen, sozialen und spirituellen Ordnung, vom Fremden wie vom Bekannten. Diese einzigartige Sammlung dokumentiert Darstellungen der vier Erdteile in Fresken, Stuck, Gemälden oder Skulpturen in ihren ursprünglichen Ausstattungskontexten. Baugeschichten sind ebenso erfasst wie Künstler und Auftraggeber.

Publikationen zum Projekt:

***

Allegories of the four continents – Europe, Asia, Africa, and America – were an extremely popular iconographic motive during the baroque era. It was most prevalent in the Southern Parts of the Holy Roman Empire. These allegories express/manifest/carry the imagination/conception/vision of the baroque of the shape of the world, its political, social, and spiritual order as well as of foreign and familiar things. This unique collection documents depictions of four continents in frescoes, stucco, paintings or sculptures in their place of origin. The historical contextualization contains the building history as well as artists and principals.

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