Erdteile auch in „Barock since 1630“

In der gestern eröffneten Ausstellung „Barock since 1630“ im Unteren Belvedere in Wien finden sich unter den Exponaten ebenfalls zwei Bozzetti zu Deckengemälden österreichischer Provenienz. Bartolomeo Altomonte (1694-1783) entwarf um 1740 für die Grundemannkapelle in der Klosterkirche zu Wilhering (Oberösterreich) das Deckenfresko „Erlösung der Welt durch Christus“ (bzw. in der Ausstellung ist es als „Verklärung der Leiden Christi“ betitelt). Der 126 x 84 cm große Entwurf befindet sich heute im Besitz der Österreichischen Galerie Belvedere. Die obige Abbildung zeigt einen kleinen Ausschnitt des Bozzetto mit drei der vier Erdteilen, die unterhalb eines der Sonne gleich erstrahlenden Marienmonogramms ehrfürchtig dieses anbeten. Über dieser Szene haben sich auf verschiedenen Wolkenbergen Engel mit den Marterwerkzeugen Christi versammelt. Er selber liegt auf einem weißen Tuch, dessen vier Ecken von vier Engeln gehalten werden. Auf der gegenüberliegenden Schmalseite kämpft der Erzengel Michael mit seinem Flammenschwert gegen die herabstürzenden Dämonen. Nicht in der Grundemannkapelle, sondern im nördlichen Querhaus der Wilheringer Stiftskirche hat Altomonte die Erdteile in Kombination mit Maria 1741 gemalt. Es waren nicht die einzigen Erdteilallegorien, die er gemalt hatte. Es finden sich ebenfalls im Stiegenhaus des Benediktinerstiftes Seitenstetten von 1744 sowie in der Pendentifzone der Vierungskuppel der Augustiner-Chorherrenkirche in Herzogenburg von ca. 1755 weitere Ausführungen.

Der andere Entwurf stammt von der Hand Hans Markarts (1840–1884). Dieser platzierte die Erdteile um 1870 in den Bogenöffnungen einer kuppelförmigen Scheinarchitektur. Auf dem Entwurf selber lassen sich die Erdteile nicht erkennen, sondern Markart konzentrierte sich auf die Architektur. Wie diese befindet sich im Bestand der Österreichischen Galerie Belvedere eine weitere Skizze mit den Vier Erdteilen (Abb. im Digitalen Belvedere). Auf dieser sind die paarweise dargestellten Erdteile in den Schmalseiten eindeutig zu erkennen. Die Entwürfe wurden für die Decke des Speisezimmers im Wohnhaus des Wiener Bauunternehmers Anton Oelzelt Ritter von Nerwin (1817–1875) am Schottenring Nr. 10 angefertigt.