Mitte Oktober 2014 kam ein dreijähriges Buchprojekt zur Geschichte der Pfarrkirche St. Sebastian in Schechingen und ihrer ehemaligen Filiale St. Laurentius in Leinweiler mit der Publikation des Buches
Die Kirchen von Schechingen und Leinweiler.
„…zu beförderung der Ehre gottes…“
zu einem erfolgreichem Abschluss. Anfänglich als ein kleiner Kirchenführer geplant, wurde daraus eine 161 Seiten umfassende Kirchenchronik (23 x 27 cm) mit 254 Abbildungen u.a. von Quellen, Grundrissen, Karten, historischen Photos und Aufnahmen von Helmut Bernert.
Das Dorf Schechingen liegt im Vorland der Schwäbischen Alb nahe der Städte Aalen, Schwäbisch Gmünd und Ellwangen. Im ersten Kapitel wird der geschichtliche Bogen von den ersten Funden aus der Mittelsteinzeit bis zur Gegenwart gelegt. Hierauf aufbauend wird im Anschluss die Bau- und Ausstattungsgeschichte der Schechinger Kirche mit dem Schwerpunkt auf die letzte große Umgestaltung Mitte der 1770er vorgestellt. Zu dieser Zeit war die Kirche dem Patronat des Freiherren Josef Anselm Adelmanns von Adelmannsfelden unterstellt, der im fürstpröpstlichen Ellwangen wie auch im nahegelegenen Schloss Hohenstadt residierte und als k.u.k. Kämmerer, kurtrierischer Geheimrat, herzoglich württembergischer Geheimer Rat, Schirmvogt und Erbmarschall des Reichsstifts Ellwangen sowie Ritterhauptmann des Kantons Kocher zu den führenden Personen der Gegend zu zählen war.
Gemeinsam mit seinem Schechinger Ortsgeistlichen Pfarrer Michael Mettmann, der 1774 den maroden Zustand der Kirche in seiner Pfarrchronik mit folgenden Worten festhält „am festag S. Mathias stürzte unser Kirchen Kopf herunter. Morgens als man um halber 9 Uhr zusamen leutete.“, nahm Adelmann die Renovierung der Bausubstanz sowie die Umgestaltung des Kircheninneren in Angriff. Vorwiegend Künstler aus der Fürstpropstei Ellwangen wurden engagiert: Baumeister Sebastian Manz, Maler Johann Nepomuk Nieberlein, Stuckateur Johannes Vogelmann und Hans-Jerg Rathgeb, Bildhauer Johann Ludwig.
Zusammen mit lokalen Handwerkern wie dem Altarbauer Joseph Holl aus Hohenstadt zeichnen sie dafür verantwortlich, dass in Schechingen ein Bauwerk „nach denen Regeln der bauKunst“ – so forderte es der Bauherr – entstand, dass unter den Kirchen der Schwäbischen Alb zu den Schmuckstücken von besonderem Reiz zu zählen ist.
Darüber hinaus umfasst der Band auch Beiträge zur Leinweiler Kirche, zu den Seelsorgern der beiden Kirchen, zu den Kapellen und Grotten in der Umgebung, zum religiösen Brauchtum und endet mit einem umfassenden Literaturverzeichnis (siehe Inhaltsverzeichnis).
Das Autorentrio setzte sich aus dem Ortshistoriker Reinhold Fischer, dem Museumsdirektor i.R. der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen in München sowie Schechinger Kind Elmar D. Schmid sowie der Kunsthistorikerin und Historikerin Marion Romberg zusammen.
Der Beitrag Marion Rombergs umfasst die ikonographische und ikonologische Beschreibung und Einordnung des Freskenprogamms (siehe Textauszug) sowie die Kurzbiographien zum Auftraggeber Adelmann, Pfarrer Mettmann und dem Künstler Johann Nepomuk Nieberlein. Zu letzterem, der sich nicht nur in Schechingen der Ikonographie der Erdteilallegorien bediente, sondern insgesamt in sechs verschiedenen Bildprogrammen (siehe Abb.) werden erstmals umfassend neue Forschungserkenntnisse publiziert.
Das Buch wurde im Eigenverlag gedruckt und von der katholischen Kirchengemeinde St. Sebastian in Schechingen herausgeben. Über dieses kann es auch bezogen werden:
Katholische Kirchengemeinde St. Sebastian
Hauptstraße 2
73579 Schechingen
Tel. +43 7175 8330
Textauszug:
Marion Romberg, Die Ausstattung: Fresken – Der Kirchenraum im historischen Wandel: 1776 – 1871 – 1964 – Venite adoremus – Erdteilallegorien in Süddeutschland, S. 51-62.