Mindelheim (Unterallgäu) Zitieren
1256 Gründung der Stadt Mindelheim durch die Herren von Mindelberg
1263 Übersiedelung des Augustinerklosters von Bedernau nach Mindelheim
1264 Weihe der Kirche durch Bischof Hartmann
1286 Klosterbrand
Mitte des 15. Jh. Größere Bauarbeiten an Kirche und Kloster, zug. Maurermeister Conrat Murer
1614 Übergang der Herrschaft Mindelheim nach Beilegung von Erbstreitigkeiten in den Besitz der Wittelsbacher
1618 Übertragung des ehemaligen Augustinerklosters in Mindelheim an die Jesuiten auf Befehl von Herzog Maximilian I. von Bayern (1573–1651)
1625/26 Abbruch und Neubau von Langhaus und Umgestaltung des Chores
1686 Überlassung der Herrschaft Mindelheim durch Kurfürst Max Emanuel von Bayern an seinem Oheim Maximilin Philipp, Landgraf von Leuchtenberg
mit Unterbrechung (1694–1699) bis 1705
1690 Errichtung der Franz-Xaver-Kapelle an der Südseite des Chors
1690–1694 Anbrindung des Franz-Xaver-Bilderzyklus, zug. dem Türkheimer Hofmaler Jakob Potma
1705 Erhebung der Herrschaft Mindelheim zu einem unmittelbaren Reichsfürstentum und Belehnung derselbigen an den Herzog von Marlborough. Hiervon ausgenommen waren u.a. die Patronatsrechte zu den geistlichen Benefizien, die beim Kaiser verblieben.
1715 Rückgabe der Herrschaft Mindelheim an Bayern
1721/22 Umbau der Kirche in eine Wandpfeilerkirche durch Pater Joseph Guldimann SJ, u.a. auch Anbringung der neuen Kanzel
1743 Veränderung des Inneren der Franz-Xaver-Kapelle durch Matthias Willerotter
1768 Neuausmalung der Kirchenwände und -decke
Ab 1773 Nebenkirche der Stadtpfarrei nach der Aufhebung des Jesuitenordens
1781/1881 Besitz der Malteser
1904–07 Restaurierung
Der direkte Vorgängerbau der Kirche Mariä Verkündigung in Mindelheim ist eine Augustinerkirche, die Mitte des 15. Jahrhunderts grundlegend umgebaut wurde. Der Chor ist sehr wahrscheinlich die Arbeit des Maurermeisters Conrat Murer (aktiv um 1500).[1] Nachdem die Herrschaft Mindelheim an die Wittelsbacher im Jahr 1617 überging, wurde das Kloster mithilfe von Herzog Maximilian I. (1573–1651) dem Jesuitenorden übertragen.[2] Nach der Besichtigung einer Baukommission aus München im Jahr 1625, begann die Umgestaltung der Kirche, deren Kosten größtenteils von der Münchner Hofkammer übernommen wurden. Dabei wurden sieben Altäre, Grabsteine und Bänke entfernt. Anschließend wurde das Langhaus mit Ausnahme der Südseite abgebrochen, um die Anlage um zehn Fuß zu verlängern. Danach wurden die Grundsteine an drei Ecken gelegt und die neue West- und Nordwand des Langhauses eingerichtet, während der Chor umgestaltet wurde. Im darauffolgenden Jahr wurde die Südwand des Langhauses abgerissen und neu gebaut wie auch der Dachstuhl des Langhauses aufgerichtet.[3]
Durch den Dreißigjährigen Krieg kam es zu einer Verzögerung der Inneneinrichtung, die 1649 mit der Aufstellung des 40 Fuß hohem Hochaltar fortgesetzt wurde. Am 29.6.1661 wurden die Altäre durch den Augsburger Weihbischof Kaspar Zeiler neu geweiht und eine neue Kanzel vom Stadtpfarrer Johann Sutor SJ gestiftet.[4]
Die nächsten großen Veränderung erfuhr die Kirche zum einen nachdem die Herrschaft Mindelheim im Jahr 1686 an das Herzogpaar Maximilian Philipp und seiner Frau Mauritia Febronia überging, die 1690 an der Südseite des Chors die Franz-Xaver-Kappel anbauen ließen.[5] Zehn Jahre vor ihrer Weihe am 3.12.1704, dem Festtag des hl. Franz Xavers, durch Fürstbischof Alexander Sigismund von Neuburg,[6] stiftete die Herzogin das Wandbild „Franz Xaver in der Nachfolge Christi“ (ca. 140 x 210 cm). Zum Schluss kam 1743 das Stuckwerk, das „von einem Künstler unendgeltlich hergestellt“ wurde.[7]
Zum anderen wurden 1721/22 durch den Jesuitenpater Joseph Guldimann die Langhausmauern und die Fenster erhört, während die Wandpfeiler eingezogen wurden. In diesem Zuge ist auch die neue Kanzel angebracht worden. Zudem wurden die quadratischen Treppentürme mit der Vorhalle im westlichen Teil der Kirche angebaut.[8]
[1] Dehio 1989, 718.
[2] Nising 2004, 203.
[3] Habel 1971, 248.
[4] Ebenda.
[5] Epple 1989, 180.
[6] Habel 1971, 249.
[7] Historia Colleggi Mindelheimensis, Bd. I, f. 191, Stadtarchiv Mindelheim, zitiert nach: Epple 1989, 181.
[8] Dehio 1989, 737.
Zuletzt aktualisiert am: 22.03.2023