Urban II. Hauer Zitieren
* 28. Jul 1710, † 1785, Abt, Melk, Benediktinerkloster
Abt Urban II wurde am 28. Juli 1710 in Ernstbrunn in Niederösterreich geboren. Als Jugendlicher besuchte er das Schottengymnasium in Wien, anschließend studierte er dort sowohl Theologie als auch Philosophie. Sein Eintritt in den Benediktinerorden in Melk erfolgte 1730, fünf Jahre später wurde er zum Priester geweiht. Im Kloster war er unter anderem als Professor, Leiter der Konventküche, Cellerar und Kirchenpräfekt tätig, vertrat dessen Anliegen aber auch in Wien als Amtsverwalter im Melkerhof zum Beispiel. [1] 1763 wurde er zum Nachfolger von Abt Thomas gewählt. Während seiner Amtszeit als Abt führte er bauliche Veränderungen am Stift durch, Renovierungen und Restaurationsarbeiten. Er machte sich aber auch einen Namen als Förderer von Kunst, Musik und Wissenschaft. So wirkten in Melk unter anderem Robert Kimmerling, Marian Paradeiser, Johann Georg Albrechtsberger und Maximilian Stadler.[2]
Doch nicht nur in wissenschaftlichen Kreisen war der Abt tätig und machte sich einen Namen, auch am Kaiserhof wurden sein Einsatz und sein diplomatisches Können hoch geschätzt.
Da im Zuge der josephinischen Kirchenreform zahlreiche Klöster aufgelöst wurden, und die von diesen urpsrünglich zu verwaltenden Pfarren den restlichen Klöstern zugeschlagen wurden, wuchs der Verwaltungs- und Einflussbereich Melks im letzten Drittel des Jahrhunderts auf doppelt so viele Pfarren an als zuvor.[3] Abt Urban II. lies auch in diesen neuen Pfarren zahlreiche Renovierungsarbeiten durchführen, so zum Beispiel in der Pfarren Riedenthal, Radlbrunn, Groißenbrunn, Untermarkersdorf, Ravelsbach und anderen.[4]
Im Kloster Melk selbst leitete er die bauliche Erweiterung von Bibliothek und Stiftsgarten ein und ließ das Gastzimmer neu ausstatten. Außerdem legte er eine Gemäldesammlung an, erwarb eine Münzsammlung und legte den Grundstein für die heutige Mineraliensammlung. Seine Idee vom Bau einer eigenen Sternenwarte des Klosters konnte er allerdings nicht durchsetzen.[5]
Die regen Bautätigkeiten spiegeln die neuerliche wirtschaftliche Blüte des Stifts unter Urban II. wieder. 1785 verstarb der beliebte und hoch geschätzte Abt unvorhergesehen.
[1] Scherzer 2010, 11.
[2] Flossmann et al. 1980, 26.
[3] ebd., 27.
[4] Scherzer 2010, 16ff.
[5] Flossmann et al. 1980, 26 und Scherzer 2010, 13.
Zuletzt aktualisiert am: 24.02.2016