Niedersonthofen (Oberallgäu), SS. Alexander und Georg Zitieren
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OBIGER ABSCHLUSS
Segmentbogengiebel mit zwei Urnen mit Rauchwolken und einer Kartusche „SOLI DEO“
ALTARRÜCKWAND
Kalvarienbergdarstellung – Gottvater schwebt über den Gekreuzigten, zu dessen Füßen Maria, der heilige Johannes Evangelist und Maria Magdalena, hinterfangen von einem Ölgemälde mit einer Ansicht der Stadt Jerusalem
TABERNAKEL
- Bekrönung: Lamm Gottes, flankiert von den vier Erdteilen als Kerzenleuchter, hinterfangen von einem Strahlenkranz
- Vorderseite:
- Mitte:
- oben: das letzte Abendmahl (Relief)
- unten: Tür mit Herz Jesu (Relief)
- seitlich:
- zwei betende Engel (freistehende Skulptur)
- Symbole der vier Evangelisten: Stier, Adler, Engel und Löwen
- zwei Flammenvasen mit alttestamentlichen Reliefdarstellungen:
- links: Opfer Isaaks
- rechts: Opfer Kains und Abels
- Mitte:
ANTEPENDIUM
Grablegung Christi (Relief)
Der Tabernakel in seiner gegenwärtigen Form ist ein Produkt der Arbeit des Missener Bildhauers Sebastian Petrich und des aus Engelwarz stammenden Fassmalers Michael Fink. 1836/1837 fertigten diese im Auftrag des Niedersonthofener Pfarrer Johannes Evangelist Müller (reg. 1810–1837) sowohl einen neuen rückseitigen Aufbau des Hochaltars als auch einen neuen Tabernakel an. Hierzu verwendeten sie unter anderem auch einzelne Skulpturen der Vorgängerstücke aus dem 17. Jahrhundert. Im Falle des Tabernakels waren dies die vier kleinen Erdteil-Putti sowie das Lamm Gottes. Beides sind Werke des Immenstädter Bildhauers Michael Beisch. Dieser hatte 1699 für den neuen Hochaltar die Kichenpatrone[1], Engelsköpfe, einen Pelikan sowie die Figuren für den Tabernakel geliefert. Zwei Jahre später wurden der Tabernakel und 1706 die Kirchenpatrone von Anton Geyr aus Walze gefasst.
Der unbekannte Pfarrer unter Mitwirkung der 1660 gegründeten Rosenkranzbruderschaft hatte 1694 begonnen den Chor neuzugestalten,[2] indem er
- „alles alte gemehl von blumen werkh abgeshaben“[3] und den Chor weiß tünchen ließ,
- einen neuen Fußboden aus Sandsteinplatten durch den Petersthaler Steinmetz Michael Moll verlegen ließ und schließlich
- einen neuen Hochaltar und Tabernakel bei Schreinermeister Hans Eberle aus Wildpoldsried in Auftrag gab.
Für den Hochaltar lieferte 1698 der Bildhauer Nikolaus Babel zwei stehende und sitzende Engel, zwei Engelsköpfe und zwei Schilde. Im gleichen Jahr wurde dieser auch von Geyr gefasst. Ein Jahr später vervollständigte Beisch das Werk durch seine Figuren.[4]
Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche nochmals zweimal renoviert. Während im Rahmen der von 1858 im Wesentlichen nur ein neuer Chorboden durch den Maurermeister Joseph Schafroth und dem Maler Franz Joseph Hörmann gemacht wurde, wurde in der Renovierung kurz vor der Jahrhundertwende 1889/1890 die Einrichtung durch den Kemptner Maler Ferdinand Schweickart neugefasst. Dies wurde allerdings im Zuge der Restaurierung von 1926 unter Leitung des Restauratorenteams Haag aus Ottoebeuren wieder rückgängig gemacht, indem „die ursprüngliche Fassung“[5] von 1836 wiedergestellt wurde. Die Renovierung von 1938 betraf nur den Außenbau. Letzmalig wurde das Innere der Kirche 1967 renoviert.[6]
[1] Heute befinden sich die Figuren an der Südwand des Langhauses oberhalb des Eingangs, der 1818 neu hinzugefügt worden war.
[2] Siehe hierzu die von 1660 bis 1770 erhaltenen Bruderschaftsrechnungen im Pfarrarchiv von Niedersonthofen, ausgewertet im KD Schwaben 8/1964, 553-570.
[3] Rechnung der Niedersonthofener Rosenkranzbruderschaft aus dem Jahr 1694, zitiert nach: KD Schwaben 8/1964, 553.
[4] Vgl. KD Schwaben 8/1964, 561 u. 565.
[5] KD Schwaben 8/1964, 564. In diesem Zug wurden im Langhaus auch die Rocaillekartuschen mit den Apostelkreuzen freigelegt, Teile der oberen Emporenbrüstung neu gemalt. Vgl. ebenda, 559, 561
[6] vgl. Albrecht 2011, 2.
Zuletzt aktualisiert am: 13.11.2016