im Mittelalter Gründung als Filialkirche der Schwabmünchner St. Michaelskirche, später Erhebung zur eigenständigen Pfarrei
12. Jahrhundert Aussterben der Gründerfamilie von Schwabegg; Übergang an die Staufer
1268 Übergang der Herrschaft an die Herzöge von Bayern; seitdem verschiedene Pfandinhaber (1439–1484 Herren von Riedheim; 1494–1528 Stadt Augsburg; 1529–1542 Herren von Knöringen; 1542-1604 Herren von Rechberg; 1604-1628 Wittelsbach; 1628-??? Fürsten von Hohenzollern
1451 Ersterwähnung eines Geistlichen in Klimmach, allerdings bis 1685 nicht ständig ansässig; Pfarrei Klimmach wurde zunächst vom Pfarrer von Schwabegg versorgt
1543 Klärung der Besitzverhältnisse zugunsten Bayerns, da Klimmach im Grenzgebiet zwischen der Markgrafschaft Burgau und der bayerischen Herrschaft Schwabegg
1554 Schenkung eines Kreuzpartikels durch den Pfandinhaber Hans von Rechberg an die Kirche; Begründung der Wallfahrt
1685 Bau eines Pfarrhofs
1705–1708 Neubau und Ausstattung der Kirche unter Pfarrer Michael Menner (reg. 1699–1739); Baumeister und Stuckateur: Matthias Stiller (Ettringen); Maler: Michael Niggl; Bildhauer: Hans Bergmüller und Martinn Beichel
1706 Tod der Herrschaftsinhaberin und Förderin Mauritia Febronia von Bayern, Witwe von Herzog Maximilian Philipp von Bayern-Leuchtenberg (1638–1705); Übergang der Herrschaft an ihren Neffen, den bayerischen Kurfürsten
1710 Weihe der Kirche
1714 Gründung der Bruderschaft vom Heiligen Kreuz
1726 Gründung der Bruderschaft zu Ehren der Sieben Schmerzen Mariä
1726–1729 Anbau von zwei Seitenkapellen und Ausstattung; Baumeister und Stuckateur: Michael Stiller; Maler: Michael Niggl, zug.
1735 Einbau einer neuen Kanzel; Künstler: Dominikus Bergmüller, zug.
1760 neuer Tabernakelaufsatz sowie Schalldeckel
Der Beginn der Wallfahrt zum Heiligen Kreuz in Klimmach war die Schenkung eines Kreuzpartikels durch den damaligen Pfandinhaber Hans von Rechberg 1554. Ein Gelöbnis veranlasste ihn der „ärmsten Kirche“ in seiner Herrschaft eine Reliquie zu schenken. Diesen habe er auf einer „Pilgerfahrt nach Jerusalem“[1] erworben. Auf die Gefahren solch einer Reise sowie einer unbelegten Legende verweist bildlich der Maler Matthias Niggl in einem Fresko an der nördlichen Oratoriumsbrüstung im Chor, indem er den Patron in Seenot wiedergibt.
Die Wallfahrt erblühte rasch. 1607 berichtet ein Visitator, dass jedes Frühjahr zum Fest der Kreuzauffindung ein große Anzahl von Pilgern aus circa 20 Ortschaften Klimmach besuchen würden.[2] Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Reliquie im Schloss Türkheim sicher aufbewahrt.[3] Der stete Zustrom hielt bis ins 18. Jahrhundert an. Am 27. März 1721 wurde zum Beispiel vom bischöflichen Vikariat eine jährliche Prozession Augsburger Bürger nach Klimmach erlaubt und überdauerte auch jegliche aufklärerische Kritik, indem sie 1787 erneut bestätigt wurde.[4] Seit 1660 ist auch belegt, dass die Klimmacher gemeinsam mit 15 Pfarrgemeinden aus der näheren Umgebung jeweils am Mittwoch der Bittwoche mit dem Kreuzpartikel circa 14 Kilmeter nach Fischach prozessierten.[5] Diese kontinuierliche Blüte machte den Bau einer neuen, größeren Kirche notwendig.[6]
[1] Vgl. Zoepf 1934, 107.
[2] Vgl. Zoepf 1934, 107.
[3] Vgl. Dorn 1961, 85. Kreuzgänge nach Klimmach sind für die Türkheimer Gläubigen bis etwa 1820 belegt. Vgl. Epple 2000, 74.
[4] Noch in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war Klimmach Ziel von bis zu 12 Gemeinden. Vgl. Birle 1929, 116; Dorn 1961, 86.
[5] Vgl. Zoepf 1934, 107 Anm. 12.
[6] Vgl. KF Klimmach 2004, 2.
Zuletzt aktualisiert am: 02.12.2015