1126 Ersterwähnung der Herren von Igling und des Dorfes
1275 erstmalige Trennung von Oberigling und „Igelingen inferior“ (Unterigling)
1263/1273 Übergang der Ortsherrschaft an das Haus Wittelsbach
1404 Bestätigung der Inkorporation der Pfarrkirche in das Augustiner-Chorherrenstift Rottenbuch; Besetzung mit Ordensgeistliche als Pfarrvikare
1611 Belehnung der Familie von Donnersberg mit der Hofmark Igling (ca. 200 Jahre)
1701 Gründung der Erzbruderschaft Maria vom Trost (bzw. sog. schwarze Gürtelbruderschaft) unter Propst Patritius Oswald CRSA und dem Pfarrvikar Quirin Wigerle CRSA; besonderer Förderer Josef Ignaz Freiherr von Donnersberg
1709 Tausch der Pfarrei Oberigling (Kloster Rottenbuch) mit der Pfarrei Ostenzell (Bischof von Augsburg); Besetzung mit Weltgeistlichem Matthäus Stickl (reg. 1709–1736)
1714 Neubau und Stuckierung des Langhauses aus Mitteln der Bruderschaft unter Pfarrer Stickl
1724–1726 Neubau von Chor und Turm größtenteils aus Mitteln der Bruderschaft unter Pfarrer Stickl (Baumeister/Stuckateur: Michael Stiller, Ettringen)
1735 Ausmalung des Chors unter Pfarrer Stickl (Maler: Johann Andreas Bergmüller)
1755 Weihe der Kirche durch den Augsburger Weihbischof Franz Xaver Adelmann von Adelmannsfelden
1759 Umgestaltung des Langhauses aus Mitteln der Bruderschaft (Maler: Joseph Anton Walch)
1827 Übergang der Herrschaft auf die Grafen von Spaur
1829 Erneuerung des Langhauses, da Einsturzgefahr (Baumeister: Michael Klein; Schongau)
1853 Neuausmalung des Langhauses (Maler: Karl Vorhölzer; Dießen)
1866 Übergang der Herrschaft auf die Grafen von Maldeghem
1870/1871 Beschädigung des Turmes durch einen Sturm und Neubau desselbigen
Auszug aus der Dissertation von Marion Romberg „Die Welt im Dienst der Konfessionen. Erdteilallegorien in Dorfkirchen auf dem Gebiet des Fürstbistums Augsburg im 18. Jahrhundert“ (230f.):
Die Wallfahrt zum Gandenbild Maria zum Trost ist eng mit der 1701 gegründeten Bruderschaft gleichen Namens verbunden. Dies belegen nicht nur Votivbilder aus den Anfängen der Bruderschaft, sondern auch die Tatsache, dass das Gnadenbild anlässlich der Errichtung der Bruderschaft angefertigt worden war und laut Beischrift unterhalb des Bildes – Imago B. Birg. Mariä de Consolatione. Ivxta pro.(to) typvm quod in altari archiconfrat.(is) cincturator. bononiae. in dccl. s. Iacobi – eine Kopie des Ur-Gnadenbildes Maria vom Trost der Erzbruderschaft vom Gürtel der seligsten Jungfrau Maria vom Trost in Bologna darstellt[1]. Das Oberiglinger Gnadenbild wurde in der Folgezeit in zahlreichen Ausfertigungen in Kupfer gestochen und fungierte auch als Vorbild für das Gnadenbild der 1737 neu eingerichteten Bruderschaft an der ehemaligen Mutterkirche zu Rottenbuch. In der Notzeit des Spanischen Erbfolgekrieges[2] avancierte Oberigling rasch zum Ziel vieler Notsuchender und Verzweifelter.[3] Das Bruderschaftsbuch verzeichnet bis 1724 20.175 Namen neuer Mitglieder, bis zum Ende des Jahrhunderts waren es bis zu 40.730 Personen. Das Einzugsgebiet reichte anfänglich bis in die Oberpfalz, nach Tirol und in die Schweiz, beschränkte sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts aber mehr auf die weiter östlich und südlich gelegenen Nachbarregionen Fürstenfeldbruck, Starnberger See und Ost- und Unterallgäu.[4]
Der starke Zustrom machte 1714 einen Neubau des Langhauses notwendig. Dieser wie auch die spätere bildliche Ausstattung wurden aus Bruderschaftsmitteln finanziert.
[1] Der Ursprung der Bruderschaft liegt im Augustiner-Eremitenorden. Unter ihrem Generalprior Gerhard von Rimini ersuchte sie am 14. August 1439 beim Papst um die Erlaubnis, an der Kirche S. Giacomo in Bologna eine Gürtel-Bruderschaft (Confraternitas Cincturatorum et Cincturatarum S. Augustini et S. Monicae) zu gründen. Keine sechzig Jahre später, 1495, wurde auf Initiative des Augustinerpater Martinus von Vercelli erneut in Bologna eine zweite Bruderschaft Maria vom Trost (Confraternitas BMV de Consolatione) errichtet. Die Vereinigung beider Bruderschaften zur Bruderschaft vom Gürtel der seligsten Jungfrau Maria vom Trost durch den Ordensgeneral Thaddäus von Perugia wurde am 15. Juni 1557 durch Papst Gregor XIII. in der Bulle Ad ea bestätigt und am 1. August 1576 in der Breve Curandum est zu einer Erzbruderschaft erhoben. Vgl. MLK Trost 1994, 477f. Papst Gregor XIII. stammte selbst aus dem Augustinerorden und war das erste Mitglied der neu gegründeten Bruderschaft.
[2] Auch Oberigling war von Plünderungen betroffen. Vgl. Dellinger Igling 1851, 23.
[3] Besonders verzweifelte Eltern tot geborener Kinder brachten ihre Babys in der Hoffnung nach Oberigling, ihnen durch die Gnade des Bruderschaftsbildes doch noch den Weg ins Himmelsreich zu eröffnen. Zwischen 1704 und 1707 wurden 251 tot geborene Kinder zur Taufe hergebracht. Danach enden die Aufzeichnungen. 1729 wurde dieser Brauch durch die Obrigkeit verboten. Vgl. Wöllitz 300 Jahre 2001, 15.
[4] Vgl. ebd., 17.
Komplettes Verzeichnis der in der Dissertation verwendeten Literatur findet sich in der Datenbank unter Bibliografie > Dissertation.
Zuletzt aktualisiert am: 24.02.2016