Philipp Hieronymus Brinckmann Zitieren
* 1709, † 21. Dez 1760, Maler

Künstler von
Kurzbiografie 

Philipp Hieronymus Brinckmann wurde vermutlich als Sohn des Malers Johann Jacob Brinckmann in Speyer geboren.[1] Über die Kindheit und Jugend Brinckmanns ist nichts bekannt. In die Lehre ging er bei dem Porträtmaler Johann Georg Dathan.[2] Schon sehr früh zeigt sich in seinen Werken ein Interesse an der Landschaftsmalerei,[3] wobei er dabei von den Werken Christian Hülfgott Brands beeinflusst wurde.[4] In den 30er-Jahren des 18. Jahrhunderts, als er „die technischen Mittel schon völlig beherrschte“, ging er nach Mannheim an den kurpfälzischen Hof, wo auch die Brüder Cosmas Damian und Egid Quirin Asam tätig waren.[5] Dort wurde er 1737 von Kurfürst Karl Philipp zum Hofmaler ernannt. Allerdings wurde Brinckmann wenige Jahre später aus unbekannten Gründen aus dem Dienst entlassen, bis er Ende des Jahres 1743 wieder eingestellt wurde.[6] Über das Jahr 1745 ist bekannt, dass Brinckmann eine Reise in die Schweiz unternahm, die besonders seine Landschaftsmalerei beeinflusst haben soll.[7] In den darauffolgenden Jahren arbeitete Brinckmann an der Gestaltung des Schwetzinger Theaters mit.[8]

Diese Arbeiten wurden im Jahr 1750 durch den plötzlichen Tod Egid Quirin Asams am 29. April 1750 unterbrochen, und Brinckmann vollendete die Ausmalung der Pendentifs in der Jesuitenkirche.[9] Nach Jacob war dieser Auftrag für Brinckmann eine Bereicherung, da er das künstlerische Schaffen des Hofmalers „in neue Bahnen“ lenkte.[10] Allerdings wandte sich Brinckmann nach der Vollendung der Zwickel wieder dem Schwetzinger Theater und danach der Ausmalung der Bibliothek der Kurfürstin zu.[11] Dass Brinckmann noch andere Erdteildarstellungen malte oder auf andere Art und Weise für den Jesuitenorden tätig war, ist nicht bekannt. Auch ist unbekannt, welche Vorlagen – außer der Entwurfsskizze Asams – ihn bei dem Entwurf und der Ausführung der Erdteilallegorien beeinflusst haben könnte.[12]

Ab dem Jahr 1755 hatte Brinckmann eine neue Aufgabe: Er war Oberaufseher der Bildergalerie der Mannheimer Kunstsammlung.[13] Größere Freskoaufträge führte er nicht mehr durch, dafür wandte er sich verstärkt der Staffeleimalerei zu, was ihm vermutlich auch den Titel „Hofkammerrat“ einbrachte.[14] Neben der Fresko- und Leinwandmalerei widmete sich Brinckmann seit den 1740er-Jahren auch der Radierung, die stark von Rembrandt beeinflusst war.[15] Brinckmann starb 1760 in Mannheim, wo er am 21. Dezember 1760 begraben wurde, wie das Totenbuch der Mannheimer Jesuitenkirche vermerkt.[16]

[1] Obwohl es keine Aufzeichnungen im Taufregister über einen Philipp Hieronymus Brinckmann gibt, stellt Jacob eine Verbindung zur Familie von Johann Jacob Brinckmann her. Unter anderem auch deshalb, weil die Taufbücher bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts unvollständig sind (vgl. Jacob 1923, 2).

[2] Vgl. Thb 5/1911, 18; Jacob 1923, 1, 3. Nach Jacob übernahm Brinckmann von Dathan „die körperliche Form und ihre klare Anordnung im Raum“ sowie „die Handhabung der Farbe“ (ebd., 6).

[3] Zur Landschaftsmalerei bei Brinckmann siehe auch Jacob 1923, 41–63.

[4] Vgl. Thb 5/1911, 18.

[5] Jacob 1923, 8; vgl. ebd. 10.

[6] Der Vertrag war am 15. März 1737 vom Grafen von Wiser abgeschlossen und am 13. Mai „durch Kurfürstliches Reskript“ genehmigt worden (Jacob 1923, 14). Vgl. ebd., 14–15.

[7] Vgl. Jacob 1923, 18; Thb 5/1911, 19.

[8] Vgl. Jacob 1923, 19–21.

[9] Vgl. Zeidler 1981, 20; Huth 1982, 593; Lankheit 1975, 38; Huth 1977, 6; Jacob 1923, 21–22.

[10] Jacob 1923, 21.

[11] Vgl. ebenda, 23–24.

[12] Zur Entwurfsskizze siehe Legler 1997, 57; Huth 1982, 594; Rupprecht 1980, 234–235; Zeidler 1981, 204; Lankheit 1975.   

[13] Vgl. Thb 5/1911, 19; Jacob 1923, 27.

[14] Jacob 1923, 28.

[15] Vgl. Jacob 1923, 28; vgl. ebd., 64–74; Thb 5/1911, 19.

[16] Vgl. Jacob 1923, 2, bes. Anm. 9. Thieme gibt als Todesjahr 1761 an (vgl. Thb 5, 18), allerdings lautet der Eintrag im Totenbuch der Mannheimer Jesuitenkirche vom 21. Dezember 1760: „Sepultus est pro nobilis dominus Philippus Brenckmann consiliarus camero Titularis omnibus moribundorum sacramentis munitus.“ Hier zitiert nach Jacob 1923, 75.

Bibliografie 

Zuletzt aktualisiert am: 24.02.2016

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Forschungsplattform Erdteilallegorien im Barockzeitalter / Research Database Continent Allegories in the Baroque Age

Nirgendwo hat der Barock eine solche Dichte an Allegorien der vier Erdteile – Europa, Asien, Afrika und Amerika – hervorgebracht wie im Süden des Heiligen Römischen Reiches. In ihnen manifestieren sich die Vorstellungen des Barock von der Gestalt der Welt, ihrer politischen, sozialen und spirituellen Ordnung, vom Fremden wie vom Bekannten. Diese einzigartige Sammlung dokumentiert Darstellungen der vier Erdteile in Fresken, Stuck, Gemälden oder Skulpturen in ihren ursprünglichen Ausstattungskontexten. Baugeschichten sind ebenso erfasst wie Künstler und Auftraggeber.

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Allegories of the four continents – Europe, Asia, Africa, and America – were an extremely popular iconographic motive during the baroque era. It was most prevalent in the Southern Parts of the Holy Roman Empire. These allegories express/manifest/carry the imagination/conception/vision of the baroque of the shape of the world, its political, social, and spiritual order as well as of foreign and familiar things. This unique collection documents depictions of four continents in frescoes, stucco, paintings or sculptures in their place of origin. The historical contextualization contains the building history as well as artists and principals.

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