Verschlagwortung mit Iconclass
von Christine Engelke |
Allgemeines Iconclass (=ICONographic CLASSification System) ist ein Klassifizierungskonzept zur Erfassung und inhaltlichen Erschließung von Bildinhalten und wurde für die wissenschaftliche Arbeit im Bereich der Ikonographie entwickelt. Das Konzept entstand unter der Leitung des Niederländers Henri van de Waal und dem Kunsthistorischen Dokumentationszentrum in Den Haag. Die Ideen van de Waals für einen systematischen Überblick über die Themen und Motive in der westlichen Kunst, aus der sich später das Iconclass System entwickelte, nahm in den frühen 1950er Jahren Gestalt an. Das komplette Iconclass System wurde in den Jahren nach 1972 von einer Forschungsgruppe beendet und von der Königlich Niederländischen Akademie der Künste und Wissenschaften zwischen 1973 und 1985 in gedruckter Form veröffentlicht. Das Iconclass-System an sich ist ein Gerüst von Systemnummern, die auf Themen und Gegenstände in der bildenden Kunst verweisen. Diese hierarchisch geordnete Sammlung von Definitionen reicht von Objekten, Menschen, Ereignisse bis hin zu abstrakte Ideen. Zahlreiche Institutionen in der ganzen Welt nutzen Iconclass um ihre Sammlungen in standardisierter Weise zu beschreiben und zu klassifizieren. Dazu zählen unter anderem das Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie, das Bildarchiv Foto Marburg, die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel oder das Virtuelle Kupferstichkabinett. Auch in der Museumsdokumentation findet Iconclass Verwendung. Henry van de Waal teilte die Themen und Gegenstände in der bildenden Kunst zunächst in neun thematische Hauptgruppen ein:
Während die ersten fünf Hauptgruppen eher allgemeine Themen und Begriffe der Kunst umfassen, behandeln die restlichen vier Gruppen spezifische, meist auf literarische Quellen zurückgehende Themen. Innerhalb jeder dieser Gruppen werden Definitionen gemäß einer Logik der zunehmenden Spezifität organisiert. Vorteile:
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Implementierung in die Datenbank In der Implementierung von Iconclass in die Datenbank verfolgen wir das Ziel einer ersten stichpunktartigen Bildbeschreibung und hierdurch auch Verwendbarkeit des Bildmaterials. In der Umsetzung sind zwei Ebenen - Iconclass Context und Iconclass – zu unterscheiden: 1. Iconclass Context Erster bezieht sich auf die Ikonographie der Gesamtausstattung: das heißt die Bildprogramme, die sich im Umfeld der Erdteilallegorien im Kirchenraum, Festsaal, Bibliothek befinden. Werden Afrika, Amerika, Asien und Europa dargestellt, so werden unter Iconclass Context die Bildprogrammes des restlichen Raumes, also der Orgelempore, des restlichen Langhauses, der Seitenschiffe und des Chors zusammengefasst. Um den Rahmen dabei nicht zu sprengen, werden nur Hauptthemen, wie etwa „Das Letzte Abendmahl“ oder „Mannasegen“ codiert. 2. Iconclass Schritte der Implementierung:
Mit der Zeit relativiert sich der Zeitaufwand, da der Grundstock von Codes in unserem Backend anwächst, sich Themen wiederholen und somit sich der Schritt 2 „externe Suche nach Iconclass Code“ erübrigt. Doppelcodierung - In der Ikonographie der Gesamtausstattung tauchen oftmals die vier Kirchenväter, die Aposteln oder Propheten auf. Nun bietet Iconclass die Möglichkeit diese einzeln aufzulisten, also 11H(JEROME), 11H(AMBROSE)12, 11H(AUGUSTINE), 11H(GREGORY), oder den Code „11I5“ für Kirchenväter zu wählen. Dies hat natürlich erheblichen Einfluss auf die Suche, da im Falle einer ausschließlichen Codierung mit dem Oberbegriff eine individuelle Suche nach einem Kirchenvater zu keinem Resultat führen würde. In solchen Fällen erfolgt eine doppelte Indexierng, indem sowohl die einzelne also auch die gemeinsame Nennung aufgelistet werden. |
Bearbeiterin: Christine Engelke |
Literatur und Links:
Ausgewählte Anwendungsbeispiele
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Kategorisierung der verwendeten Codes Das System enthält an die 1.400 Iconclass Codierungen, die 13.400 mal zugeteilt wurden. Folgende Oberkategorien dienen den Überblick über die verwendeten Codes: |