Mindelheim (Unterallgäu), Mariä Verkündigung (Kanzel) Zitieren
Die Holzkanzel, die am östlichen Pfeiler der nördlichen Langhauswand angebracht ist, ist rot und grün marmoriert[1]. Sie wurde 1722 hergestellt und 1727 gefasst[2].
Am Kanzelfuß sind die vier Evangelistensymbolen (Mensch, Löwe, Stier, Adler) dargestellt. Am Kanzelkorb befinden sich zwischen Balusterpfeiler und Bandelwerk drei stehende Figuren mit ausgebreiteten Armen, jeweils vor schwarzen Nischen. Diese Statuetten werden in der Literatur als der hl. Franziskus, der Propheten Elias (?) und Johannes des Täufers identifiziert.[3] An der Kanzelrückwand ist eine vergoldete Kartusche angebracht, auf dem die Inschrift EXIBIT / SONUS / EORVM zu lesen ist.[4] Zwei Putten auf den seitlichen stehenden Pilastern stützen den Schalldeckel.
Die Statue des heiligen Ignatius von Loyola krönt den Schalldeckel. Als Prediger breitet er seine Arme aus und zeigt mit seiner rechten Hand nach oben. Er trägt eine goldfarbige Kasel über seiner schwarzen Albe und einen Manipel an der linken Hand. Er steht auf der Weltkugel, daneben befinden sich zwei Putten, eine davon trägt ein aufgeschlagenes Buch, auf dem steht: OMNIA AD MAIOREM DEI GLORIAM[5].
Unter ihm am Rand des Schalldeckels sitzen vier Putti, die die vier Erdteile verkörpern. Im Westen beginnt das dunkelhäutige Afrika den Erdteilreigen. Der Putto trägt wie die anderen Erdteilputti ein goldenes Lendentuch. Auf seinem Kopf befindet sich ein mit silbernen Federn geschmückter goldener Turban. In seiner linken Hand hält er einen Bogen hoch, den er gerade erst– so scheint es – aus einem vor ihm zu sehenden Köcher gezogen hat. Ihm folgt rechts der Putto, der Amerika repräsentiert. Dieser ist von hellbrauner Hautfarbe und sein Blick ist ebenfalls nach oben gerichtet. Ein silberner Helm schmückt seinen Kopf und er hält einen langen Speer in seiner rechten Hand.
Im Gegensatz zu diesen beiden Putti ist der Blick der zum Altar gewandten Seite des Schalldeckels angebrachten Erdteilallegorien Europa und Asien gesenkt. Erstere berührt mit seiner linken Hand eine goldene Krone mit dem kleinen Kreuz an der Spitze. Letztere daneben trägt einen silbernen Turban mit einem Halbmond und hält eine Lanze mit der rechten Hand.
[1] Habel 1971, 256.
[2] Ebenda.
[3] Zoepfl 1949, 16; Habel 1971, 256; Dehio Bayern 3/2008, 738.
[4] Habel 1971, 256.
[5] Ebenda.
Zuletzt aktualisiert am: 26.04.2023