Egid Quirin Asam Zitieren
* 01. Sep 1692, † 29. Apr 1750, Maler, Stuckateur

Künstler von
Auftraggeber von
Kurzbiografie 

Egid Quirin Asam erhielt – wie sein sechs Jahre älterer Bruder Cosmas Damian – seine erste Ausbildung bei seinem Vater, dem Maler Georg Asam.[1] Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1711 trennten sich die Wege der Brüder für kurze Zeit: Während der ältere für zwei Jahre nach Rom ging, trat der jüngere am 25. Juli 1711 bei dem Münchner Hofbildhauer Andreas Faistenberger eine Lehre an, von der er 1716 freigesprochen wurde.[2] Viele der in der Folge entstandenen Werke schuf Egid Quirin Asam gemeinsam mit seinem älteren Bruder. Ihre Auftraggeber waren bis zu Beginn der 1720er-Jahre hauptsächlich Orden und kirchliche Vertreter. Dies änderte sich nach der Umgestaltung des Freisinger Doms 1723/24.[3] Denn als Anerkennung für ihre Leistung wurden die Brüder am 19. September 1724 zu „Fürstlich Freisingischen Kammerdienern“ ernannt: Egid Quirin zum Hofstuckateur und Cosmas Damian zum Hofmaler des Fürstbischofs von Freising. Danach gingen bei ihnen neben kirchlichen nun auch „hochfürstliche[…] Aufträge“ ein. Sechs Jahre später, 1730, wurde ihre Arbeit auch in München anerkannt: Sie wurden zu „kurbayerischen Kammerdienern“ ernannt.[4] Bis zu Cosmas Damians Tod im Jahr 1739 arbeiteten die Brüder eng zusammen, danach vollendete Egid Quirin die angefangenen Projekte. Egid Quirin überlebte seinen Bruder um mehr als zehn Jahre. Sein letzter Auftrag war die Stuckierung und Ausmalung der Jesuitenkirche in Mannheim, die er nicht mehr fertigstellen konnte, weil er am 29. April 1750 starb.[5]

Egid Quirin Asam war hauptsächlich als Stuckateur und Bildhauer, aber auch als Architekt tätig.[6] Darüber hinaus wusste er aufgrund seiner Ausbildung auch, „mit dem Pinsel umzugehen“.[7] So ist bekannt, dass er Altarblätter schuf und – besonders nach dem Tod des älteren Bruders – Aufträge für Deckenausmalungen übernahm.[8] Ein Beispiel hierfür ist sein letztes Werk: die Jesuitenkirche in Mannheim.[9] Aus der Mannheimer Skizze für das Deckengemälde geht auch hervor, dass für die Zwickel entweder Apostelfiguren oder Erdteilpersonifikationen angedacht waren.[10] Bei seinem 1748/49 entstandenen Entwurf konnte Egid Quirin für die Darstellung der vier Kontinente auch auf eigene Erfahrungen zurückgreifen, denn 1734 hatte er in den Ecken des Ingolstädter Kongregationssaals die vier Erdteile – ergänzend zum Deckengemälde – in Stuck ausgeführt. Auf dem Freskogemälde darüber malte sein Bruder Cosmas Damian ein Jahr später die Erdteilallegorien. Daraus ist zu schließen, dass Egid Quirin mit der Ikonografie der vier Erdteile sehr gut vertraut war, auch wenn die Ingolstädter Ausführung in Stuck die einzige Erdteilallegoriedarstellung von ihm bleiben sollte, da die Zwickel in der Mannheimer Jesuitenkirche nach Asams Tod von dem Hofmaler Philipp Hieronymus Brinckmann ausgeführt wurden. Cosmas Damian hingegen malte in den 30er-Jahren des 18. Jahrhunderts insgesamt sechs Erdteilallegoriedarstellungen im bayerischen Raum, die sein Bruder wahrscheinlich aus eigener Anschauung kannte.

[1] Georg Asam wiederum war bei Nikolaus Prugger in die Lehre gegangen, dessen Tochter er später geheiratet hat. Die Brüder Asam stammen folglich aus einer Künstlerfamilie. Vgl. Hanfstaengl 1955, 5, 7; Rupprecht 1980, 16.

[2] Vgl. Rupprecht 1986, 13. Rupprecht schloss sich in seinen älteren Publikationen noch der Auffassung an, dass die Brüder gemeinsam die Reise nach Rom angetreten hätten (Rupprecht 1980, 17). Allerdings gibt es nur über den Aufenthalt Cosmas Damians schriftliche Belege, darüber hinaus tritt Egid Quirin 1711 seine Ausbildung bei Faistenberger an, und es ist nicht davon auszugehen, dass er sie sogleich durch einen zweijährigen Romaufenthalt unterbrochen hat. Zur älteren Forschung siehe: Thb 2/1908, 171; Hanfstaengl 1955, 8; Volk 1981, 54.

[3] Vgl. Rupprecht 1980, 18–20.

[4] Rupprecht 1980, 20. Vgl. Volk 1981, 54–55.

[5] Vgl. Rupprecht 1980, 23.

[6] Vgl. Volk 1981, 55; Hanfstaengl 1955, 9, 11; Thb 2/1908, 171–172.

[7] Hanfstaengl 1955, 8.

[8] Vgl. Volk 1981, 55; Rupprecht 1980, 23; Hanfstaengl 1955, 8.

[9] Zu Egid Quirin Asams Tätigkeit in Mannheim siehe Zeidler 1981, 194–264.

[10] Zur Entwurfsskizze siehe Lankheit 1975.

Bibliografie 

Zuletzt aktualisiert am: 23.03.2016

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Forschungsplattform Erdteilallegorien im Barockzeitalter / Research Database Continent Allegories in the Baroque Age

Nirgendwo hat der Barock eine solche Dichte an Allegorien der vier Erdteile – Europa, Asien, Afrika und Amerika – hervorgebracht wie im Süden des Heiligen Römischen Reiches. In ihnen manifestieren sich die Vorstellungen des Barock von der Gestalt der Welt, ihrer politischen, sozialen und spirituellen Ordnung, vom Fremden wie vom Bekannten. Diese einzigartige Sammlung dokumentiert Darstellungen der vier Erdteile in Fresken, Stuck, Gemälden oder Skulpturen in ihren ursprünglichen Ausstattungskontexten. Baugeschichten sind ebenso erfasst wie Künstler und Auftraggeber.

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Allegories of the four continents – Europe, Asia, Africa, and America – were an extremely popular iconographic motive during the baroque era. It was most prevalent in the Southern Parts of the Holy Roman Empire. These allegories express/manifest/carry the imagination/conception/vision of the baroque of the shape of the world, its political, social, and spiritual order as well as of foreign and familiar things. This unique collection documents depictions of four continents in frescoes, stucco, paintings or sculptures in their place of origin. The historical contextualization contains the building history as well as artists and principals.

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