Neuburg an der Donau (Neuburg-Schrobenhausen) Zitieren
1002 Gründung des Benediktinerinnenklosters in Neuburg durch Kaiser Heinrich II. mit mittelalterlicher Klosterkirche
1602–1609 Neubau der Kirche (Baumeister: Gilg Vältin/Martin Traub)
1602 Einsturz des Kirchenturms von Martin Traub
5. Februar 1605 Übertragung der Bauleitung an Gilg Välting
1607 Grundsteinlegung der neuen Kirche
1614–1616 Fortsetzung des Kirchenbaus unter Leitung des Jesuitenordens
1618 Weihe der Kirche; Übergabe des Baus an die Jesuiten
1627 Fertigstellung des Kirchenturms
1755–1760 Einbau der Kanzel; Ausstattung und Stuckierung zog sich bis ins 18. Jahrhundert hin
1772 Jesuiten geben die Kirche ab
22. Juni 1782 Kirche wird zur Hofkirche
Nachdem der 1587 von Herzog Philipp Ludwig in Auftrag gegebene Turm im Jahr 1602 einstürzte, wurde der Kirchenneubau Gilg Vältin übertragen, der jedoch vorerst von dem einheimischen Werkmeister Martin Traub verdrängt wurde. Nachdem jedoch dessen Turm 1602 eingestürzt war, wurde die Bauleitung am 5. Februar 1605 wieder Vältig übertragen.[1] Der Pfalzgraf Philipp Ludwig wollte mit dem Neubau „dem 1597 fertiggestellten prachtvollen Renaissancebau St. Michael in München eine ebenso prächtige prachtvolle Kirche entgegensetzen“.[2] Der Grundstein für die Kirche wurde 1607 gelegt, bereits zwei Jahre später, 1609, war der Rohbau des Langhauses fertiggestellt. Die Einwölbung erfolgte in den Jahren 1614 bis 1616. Die Innenausstattung und Stuckierung zogen sich allerdings noch bis ins 18. Jahrhundert hin.
In der Zwischenzeit war aus dem ehemaligen „Trutz-Michael“[3] ein katholisches Gotteshaus geworden, denn der Erbprinz von Philipp Ludwig, Wolfgang Wilhelm, war 1613 zum katholischen Glauben konvertiert.[4] Nachdem sein Vater am 12. August 1614 gestorben war, zog Wolfgang Wilhelm 1615 in Neuburg ein. Im gleichen Jahr (24. Dezember) erließ der „neue Landesherr des erste Mandat für den Katholizismus“, und im Jahr 1616 leitete er – unterstützt von den Jesuiten – die Gegenreformation ein, was dazu führte, dass 1617 die katholische Religion „zur alleinigen Landesreligion“ erklärt wurde.[5] Die bis dahin noch unvollendete Kirche wurde von den Jesuiten übernommen und unter ihrer Leitung vollendet. Nach ihrer Konsekration am 21. Oktober 1618 wurde sie Kollegiatskirche und blieb bis zur Aufhebung des Jesuitenordens 1773 in dessen Besitz.[6]
[1] Vgl. KD Schwaben (Neuburg an der Donau) 5/1958, 84; Schulte 1983, 22–23.
[2] Schulte 1983, 23; vgl. KD Schwaben (Neuburg an der Donau) 5/1958, 84.
[3] Schulte 1983, 23.
[4] Zur Beziehung des Erbprinzen zu den Jesuiten siehe Duhr 1921, 861.
[5] Schulte 1983, 24.
[6] Vgl. Schulte 1983, 24–26. Schulte nennt 1773 als letztes Jahr, KD Schwaben (Neuburg an der Donau) 5/1958 schreibt, dass die Kirche bis 1772 bei den Jesuiten blieb (KD Schwaben (Neuburg an der Donau) 5/1958, 85).
Zuletzt aktualisiert am: 24.02.2016