Besondere Fakten zur Zeit der Entstehung der Erdteilallegorien[1]:
1130 Ersterwähnung der Stiftung des Augustiner-Chorherrenklosters
zwischen 1505 und 1532 umfassender Umbau der Klosteranlage unter Propst Ulrich Hieber
1566 Erlangung der Reichsunmittelbarkeit
ab 1607 Neubau, der sich aufgrund des Dreißigjährigen Krieges bis 1690er-Jahre (Fertigstellung der Prälatur und des Gastbaus) hinzog
1694 Ausstattung des sogenannten Kaisersaals im Südflügel unter Propst Friedrich Vogel (Stuckateur: Hans Jörg Brix; Maler: Paul Etschmann)
um 1760/1765 Ausmalung der Prälatenkapelle im Westflügel unter Propst Augustin Bauhof (Maler: Johann Baptist Enderle)
1802 Säkularisation
seit 1865 Kloster der Dominikaner
[1] Historische Basisinformation siehe in der Seitenleiste unter Verlinkungen „Klöster in Bayern“, ein Projekt des Hauses der bayerischen Geschichte, Augsburg.
Die Herrschaft des Klosters, das 1566 in die Reichsunmittelbarkeit erhoben worden war, umfasste 1803 rund 5 Quadratkilometer und circa 5400 Untertanen.[1] Es grenzte im Westen an das Gebiet der Prämonstratenser von Roggenburg und an die Herrschaft Waldstetten[2], im Süden an das Territorium des adligen Damenstifts Edelstetten und im Norden und Osten an die österreichische Markgrafschaft Burgau. Besonders zu Letzterer hatte das Reichskloster bis ins 17. Jahrhundert ein zwiespältiges, bisweilen sehr gespanntes Verhältnis, da die Markgrafen immer wieder versucht hatten, die Klosterherrschaft unter österreichische Herrschaft zu bringen.[3] Während das Kloster die Reformation dank des strikten Durchgreifens und des Reformeifers seines Propstes Hieronymus von Rodt (reg. 1575–1605) gut überstanden hatte, hinterließ der Dreißigjährige Krieg tiefere Spuren. Wiederum dank einer tatkräftigen Propstgestalt, dem aus Augsburg berufenen Dionysius von Rehlingen[4], erlebten das Kloster und seine Untertanen zwischen 1658 und 1692 eine wirtschaftliche wie auch kulturelle Blütezeit. Die Neubesiedelung verödeter Landstriche durch Einwanderer aus Tirol, Vorarlberg und der Eidgenossenschaft, die Sanierung des klösterlichen Wirtschaftsbetriebs sowie letztlich des Personalstands (bis 1764 30 Chorherren) schufen die Voraussetzungen zur Wiederaufnahme der Erneuerung der Klosteranlage, die im 16. Jahrhundert begonnen und dann durch den Dreißigjährigen Krieg unterbrochen worden war. Bis Ende des 17. Jahrhunderts wurden Teile der Klosterkirche sowie des Konventsgebäudes neu erbaut und die Räumlichkeiten mit reichen Stuckaturen der Wessobrunner Schule und kostbaren Malereien ausgestattet.[5] In dieser Phase entstand auch der Kaisersaal. Im 18. Jahrhundert richteten die Wettenhausener Pröpste ihr Augenmerk verstärkt auf die Pfarrkirchen in Klosterbesitz. Gegenstand dieser Bauprojekte stellten auch die Pfarrkirchen in Deubach, Limbach und Großkötz dar.
[1] Vgl. Köbler Lexikon 2007, 784.
[2] Diese war 1699 von der Propstei Ellwangen erworben worden. Vgl. Köbler Lexikon 2007, 759.
[3] Vgl. Kraus/Spindler Schwaben 2001, 336f.; KiB Wettenhausen. Im 18. Jahrhundert kam es zu einer Annäherung, wie die Berufung von Propst Augustin Bauhof (reg. 1755–1776) ins Amt eines kaiserlichen Erb-Erz-Hofkaplans sowie eines Geheimen Rates bezeugt, aber keineswegs zu einem Ende der Spannungen, wie an der erzwungenen Auflösung der Großkötzer Pfandschaft 1768 zu sehen ist.
[4] Sein Engagement brachte ihm in der Klostergeschichte den Ehrentitel eines „zweiten Gründers“ ein.
[5] Verantwortlicher Baumeister war der Vorarlberger Michael Thumb. Von kunsthistorischer Bedeutung ist auch der emblematische Gemäldezyklus im Kreuzgang. Vgl. hierzu ausführlich Donat Kreuzgangembleme 1983, 45–59, Nolte Praesentia Austriae 1989, 315–337 und Müller Kaisersäle 2002, 304–327.
Zuletzt aktualisiert am: 17.06.2016