Augustin Bauhof Zitieren
† 1776, Propst, Wettenhausen, Augustiner-Chorherrenkloster
Auszug aus der Dissertation von Marion Romberg „Die Welt im Dienst der Konfessionen. Erdteilallegorien in Dorfkirchen auf dem Gebiet des Fürstbistums Augsburg im 18. Jahrhundert“ (167f.):
Unter den Wettenhausener Pröpsten widmete sich besonders der erwähnte Pfarrvikar und Nachfolger Melchior Gasts, Propst Augustin Bauhof (reg. 1755–1776), den inkorporierten Pfarrkirchen und ging als kunstsinniger Prälat in die Klostergeschichte ein. Er hinterließ am Ende seiner Regierungszeit 200.000 Gulden Schulden.[1] Zu seinen Projekten zählten die Pfarrkirchen in Limbach (1755) und in Großkötz (1765). In Limbach ließ er die seit 1376 inkorporierte Pfarrkirche St. Stefan mit Fresken von Johann Baptist Enderle ausstatten[2] – einem Künstler, dem er während seiner Amtszeit noch weitere Aufträge zukommen ließ: die Prälatenkapelle im Kloster (um 1760) und die Kirche St. Nikolaus in Hammerstetten (1762). In Limbach sind von Enderle nur die Chorfresken erhalten, die Langhausfresken sind einer Umgestaltung im 19. Jahrhundert zum Opfer gefallen. Wie später in der Prälatenkapelle malte Enderle im Chorfresko die vier Erdteile, das allerheiligste Altarsakrament anbetend. Sowohl die Erdteile als auch der Kultgegenstand waren für ihn zu diesem Zeitpunkt vertraute Motive, da er sie bereits 1753 in Kirchdorf und 1754 in Herbertshofen gemalt hatte. Allerdings komponierte er sie grundlegend anders, indem er sich von dem Vorbild seines Meisters Franz Martin Kuen löste und unter anderem zwei in der Druckgrafik zirkulierende Erdteilkompositionen von Gottfried Bernhard Göz und Johann Georg Bergmüller miteinander kombiniert. In seiner späteren Amtszeit verwendete Bauhof die Bildprogramme „seiner“ Dorfkirchen als Plattform, um sich als Wohltäter und Landesherr in Szene zu setzen. Hierbei ließ er sich im Gegensatz zu seinen Vorgängern, die sich auf das Anbringen ihres Wappens am Chorbogen beschränkten, bildlich in die Narration einbinden. In Hammerstetten übergibt er direkt über den Köpfen seiner Untertanen im Langhausfresko in Begleitung seiner Chorherren ein Modell der Pfarrkirche an den Patron St. Nikolaus als Weihegeschenk. In der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Großkötz malte ihn Johann Anwander ebenfalls im Kirchenschiff, wie er sich beim Papst für die Erneuerung der ansässigen Sebastiansbruderschaft einsetzt.[3]
[1] Vgl. Wüst Wettenhausen 1982, 25.
[2] Den er vermutlich über den Stiftsbaumeister Joseph Dossenberger d. J. vermittelt bekam.
[3] Einer der ihn begleitenden Geistlichen am linken Bildrand könnte der amtierende Pfarrer von Großkötz Alois Matthäus Hegele sein.
Komplettes Verzeichnis der in der Dissertation verwendeten Literatur findet sich in der Datenbank unter Bibliografie > Dissertation.
Zuletzt aktualisiert am: 04.02.2016