Carl Kundmann war ein österreichischer Bildhauer und gilt als einer der Hauptmeister der Ringstraßenepoche. Er wurde am 15. Juni 1838 in Wien geboren und starb im Alter von 81 Jahren am 9. Juni 1919. Er studierte an der Wiener Akademie der bildenden Künste und unterrichtete dort bis 1909 an der Allgemeinen Bildhauerschule als Professor. Sein Grab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (10-1-56).
Er beschäftigte sich gerne mit Elfenbein- und Meerschaumschnitzerei. Im Alter von 15 Jahren (1853–60) besuchte er die Wiener Akademie und arbeitete nebenbei zwei Jahre in einem Atelier. Während der Akademischen Ausstellung fiel er mit seiner Gruppe „Ecce homo“ dem Publikum auf.1 Er ging für fünf Jahre nach Dresden und erhielt dort die goldene Medaille der sächsischen Akademie sowie den kaiserlichen Hofpreis und ein Reisestipendium nach Rom. Nur wenige Bildhauer hatten es nach dem Studium an der Akademie und den Studienreisen geschafft, danach Erfolge zu erzielen und eine Karriere in der Heimat zu erlangen. Kundmann war einer davon. Während des Aufenthalts in Rom arbeitete er an zwei Statuen für das Arsenal in Wien, die er in Wien vollendete. Sein erstes großes Werk „Der barmherzige Samariter“ präsentierte er auf der Weltausstellung 1867. Im selben Jahr kehrte er nach Wien zurück und wurde 1868 Mitglied im Wiener Künstlerhaus.
1872 wurde das Schubertdenkmal im Wiener Stadtpark enthüllt, das er noch zuvor in Rom entworfen hatte. Dieses Werk zeigt Kundmanns klassizistisch-realistische Tendenzen der Zeit.2 Es wurde damit zum Nachfolger und Lehrer an der Akademie eingestellt und war zwischen 1872 und 1909 Professor an der Akademie in Wien und teilweise auch Rektor. Er übte großen Einfluss auf die nachfolgenden Bildhauergenerationen Österreichs aus. Außerdem war er an einer Vielzahl von monumentalen Aufträgen zur Stadterweiterung beteiligt. Zu seinen Hauptwerken zählen unter anderem der monumentale Athene-Brunnen vor dem Parlamentsgebäude (1898–1902) und das Denkmal des Admirals der österreich-ungarischen Kriegsmarine Wilhelm von Tegetthoff am Praterstern (1886). Der ursprüngliche Platz für das Tegetthoff-Denkmal wäre vor der Votivkirche geplant gewesen.
Er war Mitglied der Akademie Dresden, Brüssel und Berlin. Sein Atelier befand sich am Landstraßer Gürtel im dritten Stadtbezirk Wiens. 1872 nahm er am Wettbewerb für das Denkmal der Erzherzogin Maria Theresia am Platz zwischen dem Naturhistorischen und dem Kunsthistorischen Museum teil, welches aber Kaspar von Zambusch anfertigen durfte. Dafür erhielt er aber den Auftrag für eine folgende Reihe von Skulpturen an den beiden Museen: sechs Köpfe, vier Viktorien, zwei Nischengruppen „Inspiration-Mathematik“ und „Forschung-Natur“, drei sitzende Figuren, die Erdreiche Asien, Europa und Amerika mit Australien.3 Es wurden ihm dafür 23.820 Gulden zugesprochen. Neben diesen Arbeiten wurde Kundmann noch mit den zwei Sitzfiguren für das Kunsthistorische Museum und vier Modellen von Viktorien beauftragt. Die Statue der Asia wurde schließlich von Wagner ausgeführt, möglicherweise hat Kundmann diese Arbeit aus Zeitgründen abgegeben.4
1877 nahm Kundmann abermals an einem Wettbewerb um das Grillparzer-Denkmal im Wiener Volksgarten teil. Er schuf die Figur des Dichters. Das Denkmal wurde erst 1889 enthüllt. 1878 bis 1880 arbeitete er an Kaspar von Zumbuschs Beethoven-Denkmal in Wien mit. Weiters führte er Arbeiten an Bauplastiken für das Wiener Rathaus, die Neue Hofburg, die Arkaden der Universität Wien und an mehreren Grabdenkmälern durch.
Folgendes Porträt von Carl Kunmann befinden sich im Bildarchiv Austria:
http://www.bildarchivaustria.at/Pages/ImageDetail.aspx?p_iBildID=3481559 [18.06.2013]
1 vgl. Ginthör-Weinwurm 2008, 129.
2 vgl. Thieme-Becker Bd. 22, 103.
3 AVA, StEF, HBC, Fasz. 23/1044: gez. Kundmann, Hasenauer, Wlassack, Wrbna, Matzinger, Friedel.
4 vgl. Ginthör-Weinwurm 2008, 130.
Zuletzt aktualisiert am: 20.06.2016