Seelsorgerisch wurde der Ort zunächst vom Pfarrer der St.-Martins-Kirche in Ehekirch[1] betreut. In Herbertshofen stand nur eine dem heiligen Clemens geweihte Kirche[2]. Anfang des 18. Jahrhunderts häufen sich die Nachrichten, dass die Ehekircher Pfarrkirche aufgrund ihrer Lage im Überschwemmungsgebiet des Flusses Schmutter baufällig sowie mühsam bis nicht – vom Wasser umspülte „Seekirch“ – zu erreichen sei. Der Ort sei nur noch eine Einöde.[3] Darüber hinaus konnte der Kirchenbau auch die wachsende Gemeinde nicht mehr fassen und an Sonn- und Feiertagen wich man mit dem Gottesdienst in die benachbarte Pfarr- und Wallfahrtskirche SS. Jakobus d. Ä. und Laurentius in Biberach aus.[4] Die endgültige Verlegung des Kirchortes wurde auf Initiative des Westendorfer Dekans und Pfarrers Waibl sowie der Herbertshofener Bürger 1753 beim Domkapitel unter Dompropst Gerhard Wilhelm von Dolberg (reg. 1740–1767) durchgesetzt.[5] Die Direktive im Beschluss vom 9. März lautete, dass „allda auf dem Ort, wo schon ein Kürchl stehe, in der Größe, wie es die Pfarruntergebenen erfordern, neu gebaut werde.“[6]
Obwohl die bestehende Kirche in Herbertshofen erst 1700 „völlig von neuen aufgebaut und erweitert“[7] worden war, wurde sie dann unter Aufsicht des Ortsgeistlichen Franz Anton Asam noch im gleichen Jahr abgebrochen. Asam, der 1707 in Friedberg geboren wurde, hatte die Pfarrstelle erst im Mai 1753 übernommen.[8] Zuvor war er zwölf Jahre in Münster am Lech tätig gewesen.[9] Das Augsburger Domkapitel stellte ihm den Baumeister Johann Adam Dossenberger aus Wöllishofen als Generalunternehmer für den „Neuen Kirchenbau mit Einschluß der Mahlereyen und Herstellung eines Neuen Thürns“ zur Seite.[10] Nach vierjähriger Bauzeit und 4850 Gulden Baukosten wurde die neue Kirche am 7. August 1758 vom Augsburgischen Weihbischof Franz Xaver Freiherr Adelmann von Adelmannsfelden geweiht.[11] Der Pfarrer Franz Anton Asam wirkte nur noch zwei Jahre in seiner neuen Kirche, da er bereits 1760 nach Langweid[12] wechselte, wo er am 5. April 1763 verstarb.
[1] Heute existiert der Ort nicht mehr. Er lag westlich von Erlingen direkt an der Schmutter. Für einen Lageplan siehe Bayerisches HStaA, München, Plansammlung 10798.
[2] Hierbei handelt es sich nicht – wie in der älteren Literatur angegeben (vgl. Gump 1983, 5) – um eine Kapelle, sondern um eine Kirche, die bereits im 17. Jahrhundert über drei Altäre und einem Turm mit zwei Glocken verfügte. Vgl. Meder Pfarrei.
[3] Vgl. Meder Pfarrei.
[4] Vgl. Gump 1983, 5.
[5] Vgl. Gump 1983, 6; Meder Pfarrei.
[6] StA, zitiert nach: Meder Pfarrei.
[7] Lt. einer Heiligenrechnung von 1701/1702, zitiert nach: Meder Pfarrei.
[8] Vgl. Meder Pfarrherren.
[9] vgl. Pfitzmaier/Götz 2007, 18.
[10] Vgl. hierzu Seitz 2001, 377–424: 398f.
[11] Vgl. Gump 1983, 6.
[12] Sein Nachfolger wurde Johann Baptist Höchenberger (reg. 1760–1772), der von Langweid kam. Vgl. Meder Pfarrherren.
Zuletzt aktualisiert am: 01.12.2015