Franz Georg von Schönborn Zitieren
* 15. Jun 1682, † 18. Jan 1756, Fürsterzbischof, Propst, Ellwangen, Fürstpropstei
Die Auftraggeberschaft scheint im Fall der Erdteilallegorien in der Pfarrkirche St. Benedikt in Neuler eindeutig. Der Patronatsherr war der Ellwanger Fürstpropst unter Mitwirkung des Ortsgeistlichen. Die in der Forschung gängige Datierung der Ausstattung ist das Jahr 1756. Für dieses Jahr sind allerdings zum einen kein Pfarrer[1] namentlich überliefert und zum anderen ein Wechsel in der Führung der Fürstpropstei belegt. Im Januar des Jahres ist der Fürstpropst Franz Georg von Schönborn (reg. 1732–1756)[2] verstorben. Sein Nachfolger Anton Ignaz Fugger-Glött von Kirchberg und Weißenhorn (reg. 1756–1787) wurde zwar am 29. März 1756 gewählt, erlangte aber erst am 8. September des gleichen Jahres die feierliche Amtsweihe. Weiterhin kommt dazu, dass es sich erstens im Fall Neulers um ein Neubau handelt, dessen Grundsteinlegung im Frühjahr 1746 stattfand.[3] Zweitens stammt der einzige Beleg, dass Zink die Ausmalung im Jahr 1756 getätigt hat, von Paulus Weißenberger aus dem Jahr 1967. Dieser erwähnt, dass die Datierung Teil der Signatur ist.[4] Aber hiervon ist heute nichts mehr zu sehen. Das Fresko ist zwar mit „JMZinck pinxit.“ signiert, aber undatiert. Drittens weist auch Zinks Œuvre eine Lücke zwischen der Ausmalung der Untermedlinger Pfarrkirche 1753 und der Deininger Pfarrkirche 1756 auf. Letztere ist aufgrund einer Datierung in Form eines Chronogramms am Hochaltarbild zeitlich gesichert.[5]
Dies berücksichtigend, könnte das Fresko auch vor 1756 entstanden sein. Sicher ist, dass die Planungen zu Thema, Künstlerwahl etc. bereits in der Amtszeit Schönborns durchgeführt wurden.
[1] Für 1752 ist der Pfarrer Johann Christoph Zimmerle und dann erst wieder ab 1760 Franz Anton Madelon als Pfarrer von Neuler überliefert. Ob Zimmerle 1756 immer noch der Ortsgeistliche war, muss ungeklärt bleiben. Denn auch wenn Geistliche zu meist eine längere Zeit in einer Pfarrei tätig sind, zeigt der Fall Madelons und seines Nachfolgers Johann Braun, die jeweils nur drei bis vier Jahre in Neuler verblieben, dass eine Annahme einer bestehenden Amtsdauer unzulässig ist. Vgl. Krießmann 1950, Dekanat Ellwangen: 18–20; Neuler 1988, 55.
[2] Zum Leben des Aufraggebers siehe rechts in der Seitenleiste die Verlinkung zum Eintrag in der Neuen Deutschen Biographie.
[3] Vgl. Strigl 1911, 59.
[4] Weißenberger gibt die Signatur auch ungenau mit “J.M. Zinck 1756” wieder, statt die ersten drei Buchstuben ligiert auszuweisen. Vgl. Weißenberger 1967, 70.
[5] Vgl. Weißenberger 1967, 70.
Zuletzt aktualisiert am: 24.02.2016