Der Ertinger Ortsgeistliche wurde am 22.5.1689 in Erisdorf, heute einem Ortsteil von Ertingen, geboren. Nach dem Erwerb des akademischen Grades eines Magister atrium genoss er noch eine weitergehende theologische und canonistische Ausbildung.[1] Sein Studienort ist unbekannt. Erstmals wird er 1718 im Zusammenhang mit der Verleihung der Kustoreipfründe im Damenstift Buchau am Federsee erwähnt. Seine Ernennungsurkunde zeigt sein Wappen „M rechts, links Eicheln“ [2]. Das Amt des Kustors übte er von 1718 bis 1719 aus und versah im Anschluss daran für ein Jahr die Frühmesse.[3] Als Kustor oblag ihm die Vorbereitung zum Gottesdienst, das Abhalten dreier Messen in der Woche, das Vorbeten des Rosenkranzes sowie das Überwachen der Ministranten und der Gottesdienstverordnung.[4] Ab 1721 ist er bis zu seinem Tod 1760 als Pfarrer in Ertingen tätig. Für 1739 und 1759 führt ihn das „Des hochlöbl. Schwäb. Crayses allgemeines Adresse-Handbuch“ als Sekretär des Ruralkapitels Saulgau.[5]
In Ertingen engagierte er sich u.a. besonders für den Neubau der Marienkapelle. Verschiedene Quellen belegen seinen Einsatz zur Spendenakquirierung. Am 11.5.1754 nach mehr als zwölf Jahren Einsatz[6] konnte er den Vertrag mit dem Riedlinger Baumeister Johann Schneider (1724–1789) zum Abriss der alten Kapelle im Ried und zum Neubau der jetzigen Kapelle abschließen. Maichel holte zur Ausstattung „seines“ Kirchleins weithin bekannte Künstler wie den Stukateur Joseph Anton Feuchtmayer (1696–1770) und den ehemaligen Bürgermeister und versierten Maler Joseph Ignaz Wegscheider (1704–1758) aus Riedlingen. Die Weihe am 25.6.1763 sollte Maichel nicht mehr miterleben, da er bereits 1760 verstarb.
[1] Vgl. Theil 1994, 348.
[2] Theil 1994, 348.
[3] Theil 1987, 27.
[4] Theil 1994, 134.
[5] Für 1739 vgl. Theil 1994, 348 und für 1759 die digitalisiert Version des Handbuchs bei Google Books auf Seite 246: Des hochlöbl. Schwäb. Crayses allgemeines Adresse-Handbuch: Oder deutl. Anzeige, was in denen eigentl. Zu diesem Crayse gehörigen Landen u. Herrschafften dermahlen für höchste u. Hohe Regenten, Ministri, Räthe… Sind, [Ulm:] Wohler 1756, digitalisiert von Google Books – A service of Google Inc., Mountain View (CA/USA), online: http://books.google.at/books?id=iGEAAAAAcAAJ&hl= [18.02.2013]
[6] Ein erster Beleg für Maichels Einsatz stammt vom 15.6.1742, in dem er die bereits gesammelten Spenden und den Grundbesitz aufführt. Vgl. Beck 1994, 5.
Zuletzt aktualisiert am: 01.12.2015