Joseph Anton Breitenauer Zitieren
* 02. Jun 1722, † 15. Aug 1785,
Joseph Anton Breitenauer wurde am 2. Juni 1722 in Hochaltingen im Ries, in der Nähe von Nördlingen, getauft. Seine Lehrjahre als Bildhauer verbrachte er „bei einem gewissen Hochstein in einem benachbarten Orte“.[1] Seine Gesellenzeit hingegen absolvierte er in Eichstätt.[2] Von dort ging er – eventuell bereits vor 1753 – nach Neuburg.[3] Dort heiratete er am 13. November 1753 die Eichstätterin Maria Anna Baier, mit der er aber zwischen September 1754 und März 1756 wieder nach Eichstätten zurückgekehrt sein muss.[4] Er selbst hat sich zwar nie als „Bürgerlicher Hofbildhauer“ bezeichnet, aber so wird er in der Sterbematrikel von St. Walburg (Eichstätt) genannt, wo der 15. August 1785 als sein Sterbedatum überliefert ist.[5]
Als Bildhauer war Breitenauer hauptsächlich mit der Herstellung von Grabdenkmälern und Epithaphien beschäftigt,[6] er übernahm aber auch Bildhauerarbeiten an Altären.[7] So übertrugen ihm die Neuburger Jesuiten die Gestaltung des Laubwerks und der Engel an den beiden Seitenaltären und – nach erfolgreicher Ausführung – auch die „Bildhauerarbeiten für den neuen Choraltar“. Daraufhin soll Breitenauer in den Jahren von 1753 bis 1755/56 alle neu aufgestellten Altäre angefertigt haben.[8] Auch die Kreuzgruppe gegenüber der Kanzel als auch diese selbst mit den vier Erdteilpersonifikationen auf dem Schalldeckel werden Breitenauer zugeschrieben.[9] Einzig der Bekrönungsengel soll von Johann Michael Fischer stammen.[10] Über Breitenauers Werk ist wenig bekannt, so auch nicht, ob er neben den Neuburger Erdteilpersonifikationen noch weitere angefertigt hat. Allerdings liegt es – auch wegen der Entstehungszeit – nahe, dass der Neuburger Schalldeckel Johann Michael Fischer als kompositorische Vorlage für den Dillinger Kanzeldeckel gedient hat, der danach entstanden sein soll.[11] Denn dort ist der Kanzelengel ebenfalls von den vier Erdteildarstellungen umgeben, die bereits im Entwurf die Ordensheiligen Ignatius von Loyola und Franz Xaver begleiten sollten und später von einem Bekrönungsengel wie in Neuburg ersetzt wurden.[12]
[1] Lochner von Hüttenbach 1910/11, 51.
[2] Bei wem Breitenauer als Geselle arbeitete ist nicht überliefert. Lochner von Hüttenbach stellt die Vermutung auf, dass er beim Hofbildhauer Matthias Seyboldt gearbeitet haben könnte. Vgl. ebenda, 54.
[3] Die Gründe hierfür sind nicht bekannt, können nach Lochner von Hüttenbach aber möglicherweise folgende gewesen sein: „[m]ißliche Verhältnisse im Hofbauamt, […] Zwistigkeiten […] am Hofe, […] der Tod seines Gönners, […] nicht zuletzt der Wunsch, sich als Meister selbständig zu machen und zu heiraten“ (Lochner von Hüttenbach 1910/11, 55). Seitz/Lidel hingegen vermuten, dass Breitenauer nach Neuburg ging, weil dort „selbst kein guter Bildhauer ansässig war“ und deshalb „bedeutende Bildhaueraufträge […] an auswärtige Werkstätten […] vergeben werden mußten“ (Seitz/Lidel 1983, 59).
[4] Dies geht aus den Taufmatrikeln von St. Walburg hervor. 1759 wird er dort als „statuarius (Bildhauer)“, 1761 als „civis statuarius (Bürger und Bildhauer)“ bezeichnet, woraus Lochner von Hüttenbach schlussfolgert, dass er um 1760 möglicherweise das Bürgerrecht erwarb (Lochner von Hüttenbach 1910/11, 55).
[5] Lochner von Hüttenbach 1910/11, 55; vgl. ebd. 56. Vgl. hierzu auch Volk 1985, 246.
[6] Vgl. Lochner von Hüttenbach 1910/11, 57, 62–78.
[7] So soll er am zerstörten Altar der St. Moritzkirche in Ingolstadt mitgearbeitet haben. Vgl. Lochner von Hüttenbach 1910/11, 57–62.
[8] Seitz/Lidel vermuten, dass sogar die Entwürfe des Hochaltars und der Seitenaltäre von Breitenauer stammen (vgl. Seitz/Lidel 1983, 59).
[9] Vgl. ebenda, 59.
[10] Vgl. Gantner/Kaeß 2001, 220.
[11] Vgl. ebenda.
[12] Vgl. Volk 1985, 119; Gantner/Kaeß 2001, 36.
Zuletzt aktualisiert am: 24.02.2016