Gutenberg ist ein Dorf in der Nähe von Oberostendorf im Ostallgäu, das Sitz der Herrschaft der Herren von Hörmann war. Die Dreifaltigkeitskapelle liegt circa 650 Meter südlich an der Straße Richtung Kaufbeuren. Es handelt sich um eine private Stiftung des Müllers und Richters zu Gutenberg Elias Huber aus dem Jahr 1704.
1238 erste urkundliche Erwähnung des Ortes als „Gutenberch“
1704 Bau der Kapelle durch Müller und Richter Elias Huber
1791 Erweiterung nach Osten durch Anbau der Vorhalle und Einbau des schmiedeisernen Stabwerkgitters unter dem Müller Johann Nepomuk Huber; vermutlich zu selben Zeit Innenausmalung
Eine erhaltene Urkunde aus demselben Jahr überliefert den Beweggrund des Müllers und Dorfrichters Elias Huber die Kapelle zu errichten:
„Zu Ehren der heiligsten 3. faltigkeit Von Johann Hueber durch eine feüerliches Gelübt gestüfften, Von Elias Hueber seinem Sohn aber erbautten, und Von seinen nachfolgeren bis auf gegenwertigen Stunde unterhaltenen Kapelle“[1].
Ein Gelöbnis seines Vaters Johann Huber war der Grund. Allerdings bleibt es im Dunkeln, was ihn zu diesem veranlasst hatte. Es könnte sich wie bei Vater-Sohn Huber wiederum um ein transferiertes Gelöbnis handeln. Denn für einen der Vorbesitzer der Mühle Hans Scholz ist ein solches Gelöbnis belegt.[2] In den Kriegswirren 1632[3] wurde Scholz Opfer schwedischer Soldaten. Diese haben ihn im Galopp über die Felder geschleift. In höchster Not habe Scholz geschworen, an der Stelle, an der er loskäme, eine Kapelle zu errichten.[4] In die Tat umgesetzt hat diesen Schwur erst ein Mitglied der zweiten Generation, nämlich der Gutenberger Mühlenbesitzer Elias Huber, indem er zwischen dem 16. April und 2. Oktober 1704 eine Kapelle „einen Musquetenschuß vom Dorf entfernt, auf freiem Feld an der Straße, auf einem schönen Feld“[5] (aus einem Bericht des Dekans Kuile an das Augsburger bischöfliche Ordinariat) bauen ließ. Ein Ölgemälde mit den Stiftern im Inneren der Kapelle aus dem Jahr 1720 sowie das Familienwappen „Zwei schwarze Bären mit Honigkörben und Eichenlaub“ an der Rückwand der Kapelle erinnern daran.
[1] Zitiert nach: Gutenberg (Flyer).
[2] Ob die Mühle direkt von Scholz auf Huber überging, ist nicht belegt. Vgl. Fischer 1994, 18.
[3] Oder 1634. Vgl. Fischer 1994, 10; Gutenberg (Flyer).
[4] Vgl. Gutenberg (Flyer).
[5] Zitiert nach: Vgl. Fischer 1994, 9f.; Gutenberg (Flyer).
Zuletzt aktualisiert am: 01.12.2015