Auszug aus der Dissertation von Marion Romberg „Die Welt im Dienst der Konfessionen. Erdteilallegorien in Dorfkirchen auf dem Gebiet des Fürstbistums Augsburg im 18. Jahrhundert“ (259f.):
Dionys Roman Weiß entstammte einer Malerfamilie. Sein Vater Franz Anton Weiß begründete in Rettenberg ein weiteres Kunstzentrum in der südlichen Peripherie des Fürstbistums Augsburgs. Aus Franz Antons Ehe mit der Bühler Bäckerstochter Christina Prestel entsprangen 15 Kinder, von denen vier – unter anderem Dionys Roman – seinen Fußstapfen folgten.[1] Die Malertradition setzte sich über weitere drei Generationen bis 1914 fort. Insgesamt statteten elf Maler und drei Malerinnen aus der Familie Weiß die Allgäuer Sakralbauten mit unzähligen Altarbildern, Fresken und Skulpturen aus.
Als Idee des Vaters sind sicherlich die Vorderburger Erdteile zu sehen. Dionys Roman folgte in der Komposition der Vorderburger Fresken dem 1764 von Franz Anton ausgeführten Langhausfresko der kleinen Kapelle St. Sebastian in Wertach. Nur Franz Antons Tod verhinderte es wohl, dass er wie in Glattburg (1782–1784) [2] wiederum gemeinsam mit seinem Sohn die Ausmalung persönlich ausführte.[3] Teil seines Vermächtnisses an seine Kinder war auch ein bis heute erhaltenes Skizzenbuch[4], in dem er nicht nur zahlreiche Werke berühmter Meister kopiert hatte, sondern auch eigene Entwürfe notierte.
[1] Vgl. Gohl Vorderburg 2004, 13; Le Maire Könige 2005, 40. Konkret geht es um Dionys Roman Weiß (1758–1808), Nikolaus Weiß (1760–1809), Ludwig Weiß (1768–1843) und Johannes Weiß (1738–1776).
[2] Es handelt sich um das Chorfresko in der Kapuzinerinnenklosterkirche Maria der Engel bei Wattwill (Sankt Gallen) aus dem Jahr 1782 und die gemeinsam mit seinem ältesten Sohn Dionys Roman Weiß ausgeführten Fresken der Benediktinerklosterkirche St. Gallenberg in Glattburg aus den Jahren 1782 bis 1784. Vgl. KF-CH 1/2005, 384, 420.
[3] Für die Kirche St. Blasius in Vorderburg hat Franz Anton Weiß 1782/83 laut Bruderschaftsrechnungen für 80 fl. das ehemalige Hochaltarblatt gemalt. Es wurde 1865 auseinandergeschnitten. Der untere Teil mit den Heiligen Blasius, Sylvester, Florian und Georg befindet sich im Pfarrhof und der obere Teil mit der Heiligen Dreifaltigkeit im oberen Teil des Hochaltars. Das heute zu sehende Altarblatt mit der Darstellung der Muttergottes mit Blasius, Silvester und Georg stammt von 1865 vom Maler Andreas Mayr aus Unterthingau. Darüber hinaus malte Weiß auch die Seitenaltarblätter der beiden Seitenaltäre mit einer Darstellung der Heiligen Joachim und Anna (nördlich) und dem heiligen Antonius (südlich). Er hat sie mit „F.A. Weiß in. et pinxit 1778“ signiert. Zeitgleich zur Ausmalung fertigte Dionys Bruder Nikolaus Weiß, der Bildhauer war, zwei Seitenskulpturen der Heiligen Joseph und Paulus und das Tabernakel einschließlich des Chorgestühls am Hochalter an, die allerdings 1865 und 1897 neu gefasst wurden. Auch noch später im 19. Jahrhundert lieferte die Familie Weiß Ausstattungsstücke: (1) „Gemälde. Tumbabild, Engel mit Sarg, gegen Mitte 19. Jahrhundert, Ludwig Caspar Weiß aus Rettenberg zuzuschreiben. Öl auf Holz, ausgesägt, Höhe 1,50 m“ und (2) „Vier Fahnenblätter, mittleres bis 3. Viertel 19. Jahrhundert, davon zwei L.C. Weiß zuzuschreiben, das eine mit hl. Dreifaltigkeit bzw. hl. Aloysius, das andere mit hl. Joseph bzw. hl. Antonius“. Vgl. KD Schwaben 8/1964, 944f. und 947.
[4] Vgl. Hindelang Maulbertsch 1996, 320; Sebald Künstlerfamilie Weiß 1997, 27.
Komplettes Verzeichnis der in der Dissertation verwendeten Literatur findet sich in der Datenbank unter Bibliografie > Dissertation.
Zuletzt aktualisiert am: 24.02.2016