Dominikus Schraffl Zitieren
* 1696, † 1780,
Als Auftraggeber der umfassenden Barockisierung der Innicher Pfarrkirche ist der Kanonikus Dominikus Schraffl (1696–1780), seit 1753 Pfarrer in Innichen, anzusehen.[1] Die Barockisierung der Innichner Michaelskirche begann bereits nach dem Brand im Jahre 1735. Weil aber keine Gelder zur Verfügung standen, starteten die Innichner Bürger Sammelaktionen. So finanzierten sie bis 1740 ein neues Kirchendach und eine neue Fassade. Zudem wurde der runde Turm um eine achteckige Glockenstube erhöht und mit einem Zwiebelhelm geschmückt. Dies geschah alles, bevor Dominikus Schraffel Pfarrer wurde. Dennoch war er derjenige, der die prachtvolle Neugestaltung nach dem Plan der Brüder Thomas und Phillip Mayr aus Tristach entscheidend vorantrieb.[2]
Dominikus Schraffl wurde 1696 als Sohn von Josef Schraffl und Ursula Lerchner in Innichen geboren. Der Vater war Schneidermeister und Mesner der Michaelskirche. Er diente von 1733 bis 1740 als Kooperator in Sillian und dann bis 1753 als Pfarrer in Toblach.[3]
Schraffl fungierte als Sprecher und wohl auch Kopf einer Partei finanzkräftiger Bürger, die ihren Stolz darein setzten, eine prachtvoll ausgestattete, dem Geschmack der Zeit in jeder Hinsicht entsprechende Pfarrkirche vorweisen zu können, die den Rang des Ortes und seiner Einwohnerschaft gebührend hervorhob.[4] Eine wichtige Rolle fiel dabei den Franziskanern von Innichen zu, obwohl ihre Interessen in den Angelegenheiten der Pfarrkirche unklar sind. Pfarrer Schraffl verfügte jedenfalls über gute Kontakte zu den Franziskanern, deren Gemeinschaft er schon seit 1748 als Geistlicher unterstützte. [5] Möglicherweise ist es auch der Verbindung zu den Franziskanern zu verdanken, dass Christoph Anton Mayr für die Gestaltung der Fresken gewonnen werden konnte, denn dieser war in der Nachbarschaft des Schwazer Franziskanerklosters ansässig. Auf die Franziskaner weisen auch einige Eigenheiten der neuen Kirchengestaltung hin.[6]
Indiz der guten Beziehungen zu den Franziskanern ist weiters der Umstand, dass Schraffl in der Antoniuskapelle des Franziskanerklosters Innichen bestattet wurde – wie auch der Stiftskanonikus Johann Kaspar Troyer von Aufkirchen, der 1695 den Grundstein zur Antoniuskapelle gelegt hatte und allein für die Baukosten aufgekommen war. Der Grabstein Schraffls zeigt sein Wappen, daneben ist der Verstorbene kniend vor der Jungfrau mit dem Kinde abgebildet.[7]
[1] Catalogus personarum ecclesiasticarum Dioecesis Brixinensis 1769, 43. Kühebacher nennt einmal 1753 als Beginn von Schraffls Amtszeit, allerdings ohne Quellenangabe: in Kühebacher 1993, 321.
[2] vgl. Kühebacher, 1993, S. 322
[3] Ders. 1987, 340 Fn 38.
[4] Kühebacher 1987, 338–342; Ders. 2007, 46.
[5]Schraffl wurde in der Kirche des Franziskanerklosters Innichen bestattet. Siehe dazu Greiderer 1781, 92; Kühebacher 1987, 342 Fn 42. Auf die freundschaftlichen Kontakte zwischen Kollegiatsstift und Franziskanerkloster im 18. Jahrhundert wird hingewiesen in Kühebacher 2007, 46 sowie ders. 2003, 44.
[6] Köberl 1969, 432; Kühebacher 1987, 342f.
[7] Volgger 1990, 48f.
Zuletzt aktualisiert am: 23.03.2016