Johann Adam Andreas von Liechtenstein Zitieren
* 30. Nov 1657, † 16. Jun 1712,
Johann Adam Andreas wurde 1657 in Brünn als Sohn des Fürsten Karl Eusebius geboren und übernahm 1684 die Führung des Hauses Liechtenstein. Aus seiner Ehe mit Erdmunda Maria Theresia Gräfin von Dietrichstein gingen keine männlichen Nachkommen hervor, wodurch sein Cousin, der spätere Fürst Anton Florian, zum nächsten Erben wurde.
Durch Reorganisation und Neustrukturierung der fürstlichen Güter gelang es ihm, die damals ökonomisch prekäre Situation zu verbessern und die Schulden seines Vaters zu tilgen. Das finanzielle Talent des Fürsten hatte bald Investitionen und Ankäufe zur Folge, zudem besaßen für ihn die Kunst und die Architektur einen hohen Stellenwert, und damit fungierte er als ehrgeiziger Mäzen und Bauherr. Das von ihm erworbene Areal in der Rossau sollte nicht nur zur Errichtung eines Gartenpalastes dienen, sondern glich einem städtischen Gefüge, das nach Plan angelegt worden war und durch produzierende Betriebe belebt wurde. 1687 wurde der Fürst von Kaiser Leopold I. zum Geheimen Rat ernannt und war in den Finanzagenden für den Kaiserhof tätig, doch zog er sich im Herbst 1705 von diesen Aufgaben zurück und widmete sich intensiver dem Sammeln von Kunstwerken.
Neben der Errichtung und Ausstattung des Gartenpalastes gingen die Gestaltung und Dekoration des Majoratspalais in der Wiener Innenstadt auf die Initiativen von Johann Adam Andreas zurück. Domenico Martinelli, der für beide Gebäude verantwortliche Architekt, sowie der Bildhauer Giovanni Giuliani und der Stukkateur Santino Bussi wurden mit Aufträgen in den Palais betraut. Für die malerische Ausstattung in der Rossau waren Marcantonio Franceschini, Andrea Pozzo und Johann Michael Rottmayr verantwortlich, für die Räume des Stadtpalastes schufen Antonio Bellucci und Andrea Lanzani Gemälde, die der neobarocken Umgestaltung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wichen.
Unter der Regierung von Fürst Johann Adam Andreas erhielt die Familie die Reichsfürstenwürde, die durch die Erwerbung der Gebiete Vaduz und Schellenberg als reichsunmittelbare Länder die Erweiterung der Macht ausdrückten. Geschickt agierend in den finanziellen Agenden, konnte der Fürst das Vermögen vermehren und den Ruf des Hauses vergrößern, womit eine besonders reiche Hofhaltung einherging. Durch die Bauprojekte in Wien, zudem auch in Mähren, hinterließ er der Nachwelt Zeugnisse des Zeitgeschmacks, der sich auch durch das Erweitern der Kunstsammlung ausdrückte. Er pflegte die Kontakte zu Kunstagenten in den europäischen Metropolen und konnte durch diese eine Vielzahl an Skulpturen und Gemälden – darunter auch den Decius-Mus-Zyklus von Peter Paul Rubens – ankaufen. Die Werke des flämischen Barockmeisters ließ Fürst Johann Adam Andreas in den Galerieräumen des Majoratshauses in der Bankgasse präsentieren.
Zuletzt aktualisiert am: 17.06.2016