Auszug aus der Dissertation von Marion Romberg „Die Welt im Dienst der Konfessionen. Erdteilallegorien in Dorfkirchen auf dem Gebiet des Fürstbistums Augsburg im 18. Jahrhundert“ (258f.):
Nach dem Tod Franz Martin Kuens in Weißenhorn 1771 wurde dessen Werkstatt von seinem ältesten Sohn Michael Herrmann „in Compagnie“ mit seinem Stiefvater fortgesetzt.[1] Kuens reicher Kunstbesitz an „Mahlereyen, Kupferstich, und was dahin einschlagt“ verblieb bei Kuens leiblichen Kindern.[2] Bei dem Stiefvater handelt es sich um den gleichaltrigen Konrad Huber, der seine ersten Schritte unter der Führung seines Vaters Stephan in Weingarten und des oberschwäbischen Malers Andreas Brugger in Salmansweiler gemacht, ab circa 1767 Zwischenstationen in den Werkstätten von Franz Ludwig Hermann, Hofmaler des Fürstbischofs von Konstanz, und von Kuen eingelegt und seine Ausbildung an der Stuttgarter Akademie (1770–1773) vollendet hatte.[3] 1773 kehrte er nach Weißenhorn zurück und heiratete die 42-jährige Witwe Kuens, Maria Anna. Als Lehrling und späterer Geselle wurde der jüngste Sohn Maria Annas, Martin Leonhard, vorläufig unter die gemeinsamen Fittiche von Bruder und Stiefvater genommen. Aufgrund von „täglichen Verdrießlichkeiten“ monetärer Natur schied Michael Herrmann kein Jahr später aus der Werkstatt aus.[4] Huber führte die Werkstatt bis zu seinem Tod 1830 erfolgreich weiter und „war zu seiner Zeit der meistbeschäftigte Freskomaler im schwäbischen Raum“[5].
[1] Insgesamt hatte Kuen 16 Kinder, die zwischen 1749 und 1767 geboren wurden. Allerdings werden im Heiratsvertrag 1773 nur vier lebende Kinder genannt. Folglich verstarben wohl die meisten im Kindesalter. Vgl. AK Weißenhorn Tiepolo 1992, 30 Anm. 75.
[2] Vgl. ebd., 25.
[3] Sowohl seine Ausbildung bei Andreas Brugger als auch sein Studium in Stuttgart verdankt er den Patres des Benediktinerklosters Weingarten. Vgl. AK Weißenhorn Huber 2002, 17.
[4] Vgl. AK Weißenhorn Tiepolo 1992, 25.
[5] AK Weißenhorn Huber 2002, 18.
Komplettes Verzeichnis der in der Dissertation verwendeten Literatur findet sich in der Datenbank unter Bibliografie > Dissertation.
Zuletzt aktualisiert am: 18.12.2015