Oberhausen (Neu-Ulm), St. Alban Zitieren
In Oberhausen – anders als in Hubers zweitem Werk Ingstetten[1] – findet sich die in den barocken Kompositionen dominierende Zweiteilung in einen irdischen Bereich und eine himmlische Glorie. Maria mit dem Kind ist anmutig, mystisch dem Irdischen entzogen auf Wolken schwebend dargestellt. Zu ihren Füßen sind auf einer Treppenarchitektur um eine Weltkugel die vier Erdteile versammelt. Das Oberhausener Fresko besticht durch seine „atmosphärisch-warm[e] Farbigkeit und [die] bewegt[e] Komposition“[2]. Die aufrecht stehende Figur Asiens streckt schwungvoll pathetisch ihr Weihrauchfass Maria entgegen, Amerika und Europa sind mit gebeugtem Blick und mit gefalteten Händen beziehungsweise mit der Hand auf dem Herzen als Zeichen ihrer Liebe zur Gottesmutter dargestellt. Die schwarzhäutige Personifikation Afrika nähert sich verhaltend rechts der Gruppe.
[1] Siehe für einen Vergleich mit Hubers späteren Erdteilallegorien den Datenbankeintrag „Ingstetten“.
[2] Ott 2002, 103.
Von West nach Ost:
ORGELEMPORENBRÜSTUNG
- unten:
- Evangelist Markus und Apostel Simon (?)
- Salvator mit Apostel Simon (?), Evangelist Matthäus und Apostel Petrus
- Apostel Jakobus der Ältere und Judas Thaddäus
- oben:
- Evangelist Johannes
- Apostel Andreas
LANGHAUS
Verherrlichung Mariens durch die vier Erdteile
CHORBOGEN
Wappen (?)
CHOR
Anbetung der Hirte
Mitte des 19. Jahrhunderts Renovierung
1883 Neugestaltung des Kircheninneren im neuromanischen Zeitgeschmack; Übermalung der Dekorationsmalerei und Einbau neuer Altäre
1920 Innenrenovierung – Freilegung von Fresken aus dem 15. Jahrhundert im Chor sowie der übermalten Dekorationsmalerei
- historische Fotoaufnahme des Chorfreskos von 1923 im BKA Marburg: http://www.bildindex.de/bilder/d/mi02598e14
1961 Innenrenovierung – Entfernung der neuromanischen Ausstattung
1971 Außenrenovierung – Erneuerung und Ergänzung der außenseitigen Architekturmalerei von 1750
Als Vorlage diente Conrad Huber die heute unter einer neugotischen Holzdecke verborgene Freskomalerei im Langhaus der Pfarrkirche St. Anna in Waal. 1759 malte Franz Martin Kuen eine Anbetung der heiligen Anna durch die vier Erdteile. Eine Aufnahme im entsprechenden Kirchenführer von 1982 zeigt die Personifikationen Afrika und Asia.[1] Ein Vergleich mit Oberhausen verdeutlicht die Vorbildwirkung von Kuens Erdteilen (Asien und Afrika). Inwieweit dies für die gesamte Oberhausener Komposition gilt, ist nicht zu sagen. Allerdings auch Maria verweist auf Kuens Œuvre (vgl. beipielsweise Göffingen Langhausfresko von 1763).[2]
Europa und Amerika sind des Weiteren einer weitverbreiteten Vorlage von der Hand Gottfried Bernhard Göz’ entnommen.
[1] Vgl. Weißharr-Kiem 1982, 20 Abb.
[2] vgl. Michel Schmid in Ott 2002, 103f.
Zuletzt aktualisiert am: 24.02.2016