Auszug aus der Dissertation von Marion Romberg „Die Welt im Dienst der Konfessionen. Erdteilallegorien in Dorfkirchen auf dem Gebiet des Fürstbistums Augsburg im 18. Jahrhundert“ (384–386):
Maximilian Franz Dominikus Joseph Ecker zu Kapfing und Liechteneck, geboren am 4. August 1690, entstammte einer altbayerischen Adelsfamilie.[1] Er war der älteste Sohn des Freisinger Oberstallmeisters sowie Hauptpflegers von Reichenhall Hans Christoph Ecker und dessen Gemahlin Maria Adelheid Elise von Haslang.[2] Kaum zwanzig Jahre alt, führte ihn seine Grand Tour, wie es üblich war für junge Herren aus adeligem Haus, nach Italien. Bereits hier ist sein großes Interesse an der Kunst erstmals durch ein „Mitbringsel“ für seinen ebenso kunstsinnigen Onkel, den Freisinger Fürstbischof Johann Franz Ecker, belegt. Bei dem Mitgebrachten handelte es sich um zwei Bilder. Im Freisinger Inventarium werden die Gemälde eines alten Mannes und einer alten Frau 1727 als Kopien nach Carlo Maratta geführt.[3] Maximilian Franz schlug wie sein Onkel die geistliche Laufbahn ein.[4] Seit 1707 war er Domherr in Augsburg und seit 1709 in Regensburg.[5] Mit der Übernahme des Pfarramtes zu Friedberg 1723 legte er sein Regensburger Kanonikat nieder. Ein Jahr später gewährte ihm sein Onkel die Ehre, seine erste Predigt im Freisinger Dom in Anwesenheit des bayerischen Kurhauses und anlässlich der abgeschlossenen Barockisierung des Domes zu halten. In dieser betont er seine Kunstaffinität, indem er sich mit einem „ohnerfahrnen Mahler-Jung“ verglich,
„welcher mit groben Farben seiner geringfügigen Worten nur den Grund leget zum Entwurff dises schönen Cranztes, welchen etliche Kunstreicher Apelles in folgenden Tägen mit linden Strichen der Wohlredenheit in seine Vollkommenheit zu erheben nicht ermanglen werden.“[6]
Hier lernte Maximilian Franz Ecker auch die Gebrüder Asam und ihren Gesellen Matthäus Günther kennen, die 1723/24 den Freisinger Dom ausgemalt hatten.[7]
Zurückgekehrt auf seine Pfarrstelle widmete der Domherr seine intensivsten Bemühungen dem Ausbau der Friedberger Wallfahrt, die unter seiner Obhut stand. 1727 ließ er ein Priesterhaus bauen, damit die Wallfahrt durch die Anwesenheit von acht Priestern ungehindert betreut werden konnte. Sein nächstes Projekt war die Neuausstattung der Kirche. Dienlich war ihm hierbei ein breites Netzwerk zu den wichtigsten Höfen und Klöstern Süddeutschlands. Insgesamt gelang es ihm, die gewaltige Summe von 40.000 Gulden zusammenzubringen. Großer Förderer war Karl III. Philipp von der Pfalz, der von einer gefährlichen Krankheit durch einen Besuch in Herrgottsruh genesen war.[8] Und kein Geringerer als der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern legte nach erfolgreicher Spendensammlung am 16. Juni 1731 den Grundstein für die neue Kirche.
Die Fertigstellung der Kirche sollte weder der ausführende Maler Asam noch der Bauherr erleben. Asams Tod 1739 verhinderte die rasche Fortführung seines Werkes im Langhaus. Laut den Jahresrechnungen der Wallfahrtskirche wurden die Arbeit durch seinen Schüler Matthäus Günther sukzessiv mit Unterbrechungen zwischen 1743 und 1753 vollendet.[9] Die 1753 erfolgte Weihe erlebte Pfarrer Ecker nicht mehr, da er bereits am 4. Juli 1749 verstarb. Ein Porträt des Friedberger Pfarrers im Bruderschaftsfresko der Wallfahrtskirche sowie ein Epitaph an der Nordwand der vorderen Krypta im Augsburger Dom erinnern heute noch an ihn.[10]
[1] Krick Stammtafeln 1924, 79.
[2] Vgl. ebd., 84.
[3] Vgl. Götz Kunst in Freising 1992, 44 Anm. 46.
[4] Seine zwei jüngeren Geschwister Christine und Christoph Franz Ignaz Benno Ecker entschieden sich ebenfalls für den geistlichen Stand. Während seine Schwester Äbtissin im Münchner Kloster Anger wurde, wurde sein Bruder wie er Domherr in Augsburg und in Freising. Dort wurde er 1770 Dompropst. Der zweitälteste Bruder Johann Nepomuk Kaspar folgte den Fußstapfen seines Vaters als Pfleger von Reichenhall. Mit dessen Sohn Franz Max Joseph starb dieser Familienzweig 1740 aus. Endgültig erlosch die Familie mit dem Tod seines Großneffen zweiten Grades Ludwig Felix Johann Nepomuk im Jahr 1826. Vgl. Krick Stammtafeln 1924, 84.
[5] Vgl. Krick Stammtafeln 1924, 84.
[6] Meichelbeck Das danckbahre Freysing 1725, 7.
[7] Die Mitarbeit Günthers bei der Ausmalung des Freisinger Doms ist gesichert. Vgl. AK Augsburg Günther 1988, 375.
[8] Vgl. Bisthum Augsburg 4/1883, 109.
[9] Mit M. Gindter pinxit. 1749 signiert Günther das Fresko in der westlichen Kuppel des südlichen Seitenschiffes. Die letzte Bezahlung erfolgte zwar 1756 („den Rest gar empfangen soll“), allerdings war wohl die Ausmalung zum Zeitpunkt der Weihe bereits vollendet. Vgl. AK Augsburg Günther 1988, 378-380.
[10] Vgl. Chevalley/Werner-Clementschitsch Dom zu Augsburg 1995, 305.
Komplettes Verzeichnis der in der Dissertation verwendeten Literatur findet sich in der Datenbank unter Bibliografie > Dissertation.
Zuletzt aktualisiert am: 01.12.2015