um 1369 Bau einer ersten (hölzernen?) Kirche in Haslach
1377 erstmalige Bezeichnung des Dorfes Haslach als „Kyrchhaslach“
1378 Kauf der Herrschaft Babenhausen durch die Familie von Hohenrechberg; ein Jahr später Belehnung durch den Landesherr Graf Eberhard II. von Württemberg
1386 Meßstiftung an die Kirche „Unserer Frau“ in (Kirch-)Haslach durch den Babenhausener Herrschaftsinhaber Ritter Albrecht von Hohenrechberg; Priester ab 1392
etwa zwischen 1449 und 1470 Neubau der Kirche
1539 Kauf der Herrschaft Babenhausen durch die Fugger; Einführung einer von Babenhausen abhängigen Kuratie
1627 Gründung einer Erzbruderschaft der Rosenkranzkönigin
um 1680 Anbau einer Kapelle im Westen der Kirche; Aufstellungsort des Bruderschaftsaltars
1681–1686 Erneuerung der Seitenaltäre, der Kanzel und des Bodenbelags
1707–1710 Stuckierung und Freskierung der Kirche (Stuckateur: Matthias Miller, Ettringen)
1715 Einbau des Hochaltars (Maler: Johann Georg Bergmüller)
1730er-Jahre Einbau einer neuen Orgel
1764 Erhalt pfarrlicher Rechte
1793 Außenrenovierung
1808–1851 Verbot der Wallfahrt
1836 Außenrenovierung
1868 endgültige Erhebung zur Pfarrei
1897 Innenrestaurierung
1962 Außenrenovierung
1968/70 Innenrenovierung (Ergänzung und Reinigung der Stuckierung und Freskierung durch die Firmen Jakob Schnitzer & Sohn, Augsburg und Manfred Leitenmeier, Augsburg)
Während der Beginn der Wallfahrt mit der Familie von Hohenrechberg in Verbindung gebracht wird,[1] reichen die stilistischen Wurzeln des Gnadenbildes, einer thronenden Muttergottes, bis in die romanische Zeit zurück. Der Legende nach wurde die Marienfigur von Albrecht von Hohenrechberg, der seit 1378 im Besitz der Herrschaft Babenhausen, zu der auch Kirchhaslach gehörte, war, auf einer Jagd gefunden und nach Babenhausen gebracht. Allerdings tauchte sie dann dreimal in Folge mysteriöserweise am ursprünglichen Fundort wieder auf, wo sie dann schließlich ihre endgültige Heimat gefunden hat. Erstmals ist diese Legende im 1726 veröffentlichten Wallfahrtsbüchlein Gnaden-Gebäu Der Ubergebenedyten Mutter GOTTES | Und Allzeit Jungfrauen MARIA | Wie dermahlen zu Kirchhaßlach Mit allerhand Lob- und Ehren-Gemaehlen Vorgestellt wird belegt. Allerdings veranlassten Ludwig Dorn die Übereinstimmungen dieser mit der Legende der circa 100 Kilometer nördlich bei Schwäbisch Gmünd gelegenen Wallfahrt auf dem Hohenrechberg, dem Stammsitz des Herrschaftsinhaber, zu der Feststellung,
„daß der Verfasser des Wallfahrtsbuches Kirchhaslach von 1726 als Kirchhaslacher Legende (wenn noch keine eigen vorhanden war) die Hohenrechberger Legende mit einigen Veränderungen aus W. von Gumppenberg, Atlas Marianus, 1672. S. 453/54 übernommen hat.“[2]
So soll auch das spätromanische Gnadenbild das ursprüngliche Wallfahrtsbild von Hohenrechberg gewesen sein, bis es dann von dem neuen Bild Die schöne Maria von Rechberg (entstanden eventuell zwischen 1380 und 1450) ersetzt worden sei. Mit dem Erwerb der Babenhausener Herrschaft und der Kirchhaslacher Messstiftung durch die Herren von Rechberg sollen es diese an ihre neue Kirche transferiert haben. [3] Wohl das Aufblühen der Wallfahrt machte dann keine 70 Jahre später den Neubau einer größeren Kirche vonnöten. Ob der Bau von den Rechberger Patronatsherren, von einzelnen Stiftern oder aus den Opfergaben der Pilger finanziert wurde, ist aufgrund fehlender Bauakten bis heute ungewiss.[4]
Die Wallfahrt überdauerte das Reformationsjahrhundert und erlebte seine zweite große Blüte in der Barockzeit. 1659 wurde in einem Visitationsbericht eine „große Verehrung“ des „bedeutende[n] alte[n] wundertätige[n] Bild der hl. Jungfrau“[5] beschienen. Auch die Neuausstattung der Kirche Anfang des 18. Jahrhunderts und die für das Jahr 1752 belegten 2.100 Messen und 24.000 Kommunionen belegen eine fortdauernde Blüte.[6]
[1] Vgl. Wallfahrtsbüchleiin 1726; Dorn 1970, 138f.
[2] Dorn 1970, 139.
[3] Vgl. Dorn 1970, 148.
[4] Vgl. Dorn 1970, 148.
[5] Visitationsbericht von 1659, zitiert nach: Dorn 1961, 82.
[6] Vgl. Dorn 1970, 149.
Zuletzt aktualisiert am: 02.12.2015