Afrika

Als Hauptmerkmal Afrikas werden sehr stark Motive für Armut, Ausbeutung, Krankheit, Hunger und Wassermangel hergenommen. Verdorrte Landschaft, zerlumpte Kleidung, beinamputierte Menschen mit Krücken, abgemagerte stillende Mütter und aufgeblähte „Hungerbäuche“ finden sich am häufigsten in den Kinderzeichnungen. Diese Motive werden auf den Bildern sehr stark unterstrichen. Das Thema „Wasser aus dem Brunnen schöpfen und am Kopf mit einem Wasserkrug nach Hause transportieren“ findet sich immer wieder in den Zeichnungen. Auffallender noch ist die starke Vertretung der physiognomischen Merkmale wie die dunkle Haut- und Haarfarbe, breite Nasenflügel und dicke Lippen der Menschen. Im Gegensatz dazu wurde Afrika auch als ein unberührtes Paradies gewählt, dabei lebt der Mensch als „edler Wilder“ im Einklang mit der Natur. Giraffen, Löwen und Elefanten sind die am häufigsten abgebildeten Tiere des afrikanischen Kontinents.

Erdteil-Interaktionen
Von besonderem Interesse sind jene heutigen Bilder, auf denen Erdteile interagieren, wie es auch auf barocken Erdteilallegorien in Kirchen, Klöstern und Schlössern zu sehen ist. In der Interaktion zwischen den vier Erdteilen spielte damals wie auch heute das Größenverhältnis und die Rangordnung eine wesentliche Rolle in der Hierarchisierung: Afrika schneidet im Rahmen der binären Gegensätze, die sich permanent in den Kinderzeichnungen wiederholen, sehr schlecht ab: Afrika wird und wurde meist kleiner, unscheinbarer, unterwürfiger und hilfloser dargestellt als die drei anderen Erdteile. Dies zeigt sich oft in Form der zerrissenen Kleidung, der buckligen oder demütigen Körperhaltung sowie durch dessen schmächtige Körpergröße. Viele Werbeplakate und Werbespots u.a. von der Hilfsorganisation „Caritas“ tragen zur Vorstellung des europäischen Afrikabildes bei.

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