Heggen (Ostallgäu), St. Franz Xaver Zitieren
Die Darstellung zeigt den Hl. Franz Xaver als Täufer, umgeben von den vier Personifikationen der Erdteile. Europa befindet sich vorne rechts, trägt eine Krone und einen mit Hermelin besetzten Mantel. Ihre eine Hand hat die auf die Brust gelegt, während der gestreckte andere Arm aus dem Bild hinausweist. Ein Pferd befindet sich unter diesem. Vor Europa kniet in einem Federrock Afrika als Täufling. Ein Page gegenüber von ihm hält eine Auffangschale. Hinten links ist eine weitere Person halbfigurig dargestellt. Als Kopfputz trägt sie ein sogenanntes Nemes-Kopftuch, wie man sie aus Darstellungen von Ägyptens Pharaonen kennt. Sie wird von einem Kamel begleitet. Im Vordergrund sitzt die Personifikation Amerikas. Sie trägt einen Turban. Zu ihren Füßen befindet sich ein Fabelwesen.
Von West nach Ost:
Langhaus: Franz Xaver tauft Afrika, umgeben von den drei anderen Erdteilen als Missionsgebiete
Chor: Franz Xaver als Missionar
Bei der Komposition der vier Erdteile erstaunt besonders der Kopfputz der Asia, der an ein sogenanntes Nemes-Kopftuch erinnert, wie man sie aus Darstellungen von Ägyptens Pharaonen kennt. Dass es sich hierbei nicht um einen späteren Zusatz handelt, belegen zeitgenössische Kupferstiche und Verwendungsbeispiele, auf denen die Asia analog dargestellt wird. Vorläufer der folgenden beiden Kupferstiche verwendet auf einem Thesenblatt sowie einem Frontispiz eines in Mexiko erschienenen Werkes zirkulierten. Ein Beleg hierfür ist die Übernahme der Komposition des mexikanischen Kupferstiches:
- unbekannt, Verherrlichung des Namen Jesu, Holz, 1738, Dillingen an der Donau, ehem. Jesuitenkolleg, Bibliothek
- Johann Anwander, Verherrlichung Mariens als Gnadenquell durch die vier Erdteile, 1739, Otting, St. Richard ==> ASIA!
- Verherrlichung des heiligen Ignatius von Loyola, signiert: Iacob Vogel inv. et del. | Ioh. Daniel Hertz fec. et excud. Aug. V., datiert: 7.7.1744, Promotionsblatt für P. Lotharius Helling, SJ an der Bamberger Universität[1]
- Die Verherrlichung des heiligen Ignatius von Loyola, Kupferstich, 200x145 mm, gestochen von Zapata, Frontispiz zu: Carochi, Horacio SJ, Compendio del Arte de la lengua mexicana, Bibliotheca Mexicana, Konvent von St. Augustin 1759 [editio princeps 1645, unbebildert]. Ein komplette Ausgabe des Werkes findet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek online unter: http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10524292-7
Walch kannte vermutlich eine europäische Vorlage des mexikanischen Kupferstichs, der innerhalb des Jesuitenordens zirkulierte.
[1] Ausführlich vgl. Schemmel 2001, 92 und Abb. auf der folgenden Seite.
Zuletzt aktualisiert am: 26.01.2018