Rottweil (Rottweil), SS. Peter und Paul (Fresken) Zitieren
- 1 of 2
- ›
In einem ovalen Bildfeld haben sich die Vertreter der Erdteile in Begleitung ihrer Tierattribute als Zeugen wie auch Empfänger der Rosenkranzspende an den Hl. Dominikus versammelt. Inmitten von Wolken und umgeben von einer Engelschar kniet der Hl. Dominikus im Zentrum der Komposition und empfängt einen Rosenkranz aus den Hände der Gottesmutter. Diese kniet oberhalb von ihm auf Wolken. Ihr Blick ist auf ihren Sohn Jesus Christus im oberen Bildabschluss gerichtet. Auf Erden haben sich von links nach rechts Europa, Afrika, Amerika und Asien um eine Erdkugel versammelt und ihren Blick auf diese Himmelserscheinung erhoben.
Europa kniet zu vorderst. Sie ist gekleidet in einem mit Hermelin geschmückten Mantel und wallenden Gewänder. Auf dem Kopf trägt sie eine Krone und ihre Hände sind gefalten.
Die Personifikation Afrikas kniet hinter der Europas am linken Bildrand. Sie trägt ein wallendes grünes Gewand und ist von schwarzer Hautfarbe. Eine Elefantenexuvie als Kopfbedeckung sowie Perlen an Ohren, Hals und Armen schmücken sie.
Vis-à-vis von ihnen betet die männliche Allegorie Asia. Als solche ist sie anhand ihrer Kleidung und Physiognomie (Turban, osmanischer Mond, Spitzbart) zu erkennen.
Abgerundet wird die Vierzahl durch die Personifikation Amerikas. Sie steht hinter Asia mit vor der nackten Brust gefaltenen Armen. Eine Federkrone sowie ein Perlenarmband heben sich prägnant von ihrem rötlichen Inkarnat ab.
Die Darstellung gehört zu einer der häufigsten Kombinationen (siehe hierzu den Glossarbegriff „Huldigungstypus“). Der Künstler zog als Vorlage einen Kupferstich von G. B. Göz heran. Während Asia, Africa und America – wie üblich – nicht mit einer historischen Persönlichkeit in Verbindung gebracht werden können, verhält es sich bei Europa wohlmöglich anders. Nachweislich hat Maria Theresia den barocken Umbau der ursprünglich gotischen Dominikanerkirche in Rottweil unterstützt, indem sie dem damaligen Prior Hermengild Linsenmann im August 1754 ein Patent gab, das ihm erlaubte für ein Jahr im gesamten Gebiet Vorderösterreichs sammeln zu dürfen.[1] Aus diesem Grund könnte es sich – trotz der Vorlage –- um eine direkte Huldigung an die Landesmutter gelten (siehe hierzu den Glossarbegriff „Zur Doppelbelegung Europas“).
[1] Vgl. Rottweiler Heimatblätter Nr. 3/1956 und Reistle 1990, 192. Für den Hinweis danke ich dem geschäftsführenden Pfarrer der Rottweiler evangelischen Kirchengemeinde Marcus Keinath (Email vom 7.7.2011).
Von West nach Ost:
LANGHAUS
- nördliche Seitenkapellen:
- heilige Apollonia
- heilige Katharina
- heiliger Johannes von Nepomuk
- heiliger Dominikus
- Christusmonogramm
- Mittelschiff:
- nördliche Seitenbilder:
- Demut
- Mäßigkeit
- Starkmut
- Friede
- Mittelbilder:
- Die Himmelskönigin in Gestalt des Gnadenbildes, flankiert von den Heiligen Dominikus und Katharina von Siena, empfängt die Bittschriften notleidender Menschen (Signatur: I.W. invenit & fecit 1755)
- Hilfe Mariens in Gestalt des Gnadenbildes bei der Belagerung Rottweils im Dreißigjährigen Krieg (1634 durch Marschall Guébriant); (am westlichen Ende) die drei christlichen Tugenden (Signatur)
- Erleuchtung Papst Pius V. während seiner persönlichen Marienandacht vor der Schlacht von Lepanto, die nur mit Hilfe der Gottesmutter gewonnen werden kann (Signatur: I.W. invenit & pinxit 1755)
- südliche Seitenbilder:
- Standhaftigkeit
- Weisheit
- Gerechtigkeit
- Liebe
- nördliche Seitenbilder:
- südliche Seitenkapellen:
- heiliger Sebastian
- heiliger Thomas von Aquin
- heiliger Erasmus
- heilige Ursula
- heilige Leonhard
CHORBOGEN
Wappen
CHOR
- nördliche Wandbilder:
- heiliger Petrus
- Christus Salvator Mundi
- nördliche Seitenbilder:
- Wasser
- Phönix aus der Asche steigend
- Erde
- Mittelbilder:
- Glorie des heiligen Dominikus in Begleitung der Apostelfürsten Petrus und Paulus sowie weiterer Ordensheiliger
- Rosenkranzspende Mariens an die vier Erdteile (I: W: invenit & pinxit 1755.)
- südliche Seitenbilder:
- Feuer
- Pelikan
- Luft
1924/25; 1971–1974
Als Vorlage verwendete der Künstler eine Komposition von Gottfried Bernhard Göz, wie sie unter anderem im Kupferstich „Verherrlichung Mariens durch die vier Erdteile“ (vor 1754) Verbreitung fand. Mehr Informationen sowie eine Abbildung der Vorzeichnung zum Stich siehe Datenbankeintrag „Erdteilallegorien von Gottfried Bernhard Göz“.
Zuletzt aktualisiert am: 20.06.2016