Bei Franz Anton Dick handelt es sich um einen Künstler, dessen Wirken weitestgehend im Dunkeln liegt und nur durch einzelne Werke der Nachwelt überliefert wurde. Erstmals fassbar wird er als Künstler 1754 in der Gottesackerkapelle St. Joseph in Isny, in der er sich wie ein Jahrzehnt später im Chor der Rimpacher Schlosskirche einer Scheinkuppel zur illusionistischen Raumerhöhung bediente.[1] Als Wohnort diente ihm für längere Zeit das von Isny 15 Kilometer entfernte Ratzenried.[2] In Rimpach taucht er in den Baurechnung des „Schlößchens zu Rimpach 1753–1765“ als Franz Anton Dick/von der Viehwaydt auf. Konkret wird er 1756 bis 1757 im Zusammenhang mit den Bauarbeiten im Schloss genannt.[3] Seine Beteiligung am Umbau der Schlosskapelle 1765 ist lediglich eindeutig im Hochaltarbild zu Ehren des heiligen Karl Borromäus fassbar. Während die ältere Forschungsliteratur die Fresken und somit die Künstlerfrage nicht oder nur oberflächlich erwähnt,[4] wird seit 1961 Franz Anton Dick auch als Schaffer der Fresken angesehen.[5] Obwohl keine weiteren Engagements für den Rimpacher Auftraggeber Fürstbischof von Chiemsee, Franz Karl Eusebius von Waldburg (1701–1772) überliefert sind, bewog vermutlich Hubert Hosch die lange Tätigkeit von Dick, diesen quasi als fürstbischöflichen Hofmaler zu bezeichnen.[6] Wie viele seiner Künstlerkollegen[7] übernahm er auch Aufträge auf eidgenössischem Gebiet. Im April 1772 stattete er laut einer Quelle im Stiftsarchiv St. Gallen im Auftrag des Fürstabts Beda Angehrn OSB (1725–1796) dessen Privatgemächer in der neu erbauten Pfalz gemeinsam mit seinem Sohn prunkvoll aus.[8] Im darauffolgenden Jahr restaurierte er das 1765 von Joseph Wannenmacher (1722–1780) gemalte Kuppelfresko in der St. Gallener Stiftskirche.[9] Für einen letzten Auftrag – der Erweiterung der Isnyer Josephskapelle durch zwei Seitenkapellen[10] – kehrte Franz Anton Dick 1774 nochmals in den Allgäuer Raum zurück, um sich anschließend vermutlich endgültig in St. Gallen niederzulassen. Aus seinen letzten zehn Lebensjahren sind nur noch Werke im Umland von St. Gallen bekannt: St. Michael in Berg (1777), St. Fides in St. Gallen (1778), St. Notker in Häggenschwil (1780), St. Blasius in Waldkirch (1783) und St. Martin in Bruggen bei St. Gallen (1784).[11] Nach Abschluss seiner Tätigkeit in Bruggen, die er „innerhalb dreier Wochen vor dem Tag Mariä Geburt 1784“[12] fertiggestellt hat, quittierte er am 4. November 1784 noch eine Reihe von Altarbildern, die er wiederum für die Kirche St. Finden in St. Gallen gemalt hat. Ein Jahr später, am 2. November 1785 soll Dick im Kloster St. Gallen verstorben und auf dem Friedhof von St. Finden beigesetzt worden sein.[13]
Seine künstlerischen Fertigkeiten vererbte er nachweislich an seinen Enkel[14] Herman Dyck (1812–1874), der sich vor allem als Architekturmaler und Illustrator der deutschen Wochenschrift Fliegende Blätter[15] betätigte und 1854 als Direktor der Münchner Kunstgewerbeschule berufen wurde.
[1] Vgl. Dehio BW 2/1997, 330.
[2] Vgl. Hosch 1993, 153.
[3] 1756 - „Namlich die 2 Kleinen Bortal an beden Seiten gemahlt, auch um das stainern Wapen an dem großen Bogen des Sahls Ein Verkleidung gemahlt. Mehr Ein Rahm und daß Fürstenbettstat mit gemahlen silber versilbert. Zusammen 3 fl. Frantz anthoni Dickh-Mahler“. Baurechnung Rimpach, fol. 22, Nr. 47 „Mahlerey und Farben“ zitiert nach Erlbeck 1982, 41 und 55 Anm. 43. Seine Arbeiten im Jahr 1757, für die er im Mai 75 fl. und im Dezember 375 fl. erhalten hatte, sind in den Rechnung nicht genauer ausgeführt. Vgl. dies., 43 und 55 Anm. 50, 44 und 56 Anm. 60.
[4] Vgl. Pauly 1841, 179; Kgr. Württemberg 1907, 302; Klaiber/Christ 1924, 66–68. Die Bearbeiter des Kunstdenkmälerverzeichnisses des Donaukreises Hans Klaiber und Hans Christ deuten zwar erstmals die Ikonografie, belassen es aber hierbei. Auch Rudolf Rauh 1964 und Grit Erlbeck 1982 stellen die Künstlerfrage nicht.
[5] Vgl. Schahl 1961, 77; Kasper 1966, 38; Spahr 1980, 53f.; Hosch 1993, 153; Dehio BW II 1997, 586; AKL 2000, 163; Thierer/Rückgauer 2010, 222.
[6] Vgl. Hosch 1993, 153.
[7] Wie bspw. Joseph Anton Messmer (1747–1827), der von 1783 an überwiegend in der Schweiz tätig war.
[8] Vgl. KD St. Gallen (Stift) II/1961, 296.
[9] Vgl. KD St. Gallen (Stift) II/1961, 124f., 184, 197; SIKART „Dick, Franz Anton“.
[10] Explizite Hinweise auf sein angebliches Wirken in der Kollegiatsstiftskirche zu Zeil 1782 finden sich nur in der älteren Forschungsliteratur. Vgl. Pfeiffer 1903, 51; ThB IX/1913, 215; Hosch 1993, 153 (Hosch spricht fälschlicherweise von der Schlosskapelle statt von der ehemaligen Kollegiatskirche, heute Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt). Sowohl der Dehio BW II aus dem Jahr 1997 als auch der Verfasser von Dicks rezentesten Kurzbiografie im Allgemeinen Künstlerlexikon von 2000 Dankmar Trier lassen Zeil vollkommen unerwähnt. Um diese Zeit war er ausschließlich auf St. Galler Gebiet tätig. Vgl. Dehio BW II 1997, 856; AKL XXVII/2000, 163.
[11] Vgl. KD St. Gallen 1957, 161 (Bruggen), 195 (St. Fides).
[12] KD St. Gallen I/1957, 161.
[13] Der St. Galler Stiftsarchivar Dr. Paul Staerkle ist der einzige, der in seinem Kurzbericht zur Waldkircher Pfarrkirche aus dem Jahr 1942 Dicks Todesdatum, Todesort und letzte Ruhe konkret nennt. Er lässt dies allerdings unbelegt. Vgl. Stärkle 1942, 15; Grünenfelder 1998, 495; Hosch 1993, 153.
[14] Vgl. AKL XXVII/2000, 163.
[15] Fliegende Blätter, München 1845–1944, digitalisiert von der UB Heidelberg und online in HeidIcon: http://heidicon.ub.uni-heidelberg.de/pool/fb/search/Hermann%20Dyck [05.09.2012]
Zuletzt aktualisiert am: 24.02.2016