Aich (Weilheim-Schongau), Maria de Victoria Zitieren
Inmitten einer offenen Scheinkuppel schwebt Maria auf Wolken in Begleitung von Engeln. Über ihr ist die Heilige Dreifaltigkeit dargestellt. Unter ihr haben sich in der Tambourzone der Kuppel die vier Erdteile versammelt, um Zeuge ihrer Krönung zu sein. Sie sind prachtvoll gekleidet und erinnern an Matthäus Günthers zahlreichen späteren Kompositionen. Zuvorderst befinden sich jeweils zur Seite der Weltkugel Europa und Amerika. Dahinter stehen Asia und Afrika. Europa reich gewandet in Königsornat, kommt in Begleitung eines Pagen. Zu ihren Füßen liegen die geistlichen und weltlichen Symbole ihrer universalen Hegemonie: Tiara, Krone, Mitra etc. Asia hinter ihr im schlichten Gewand und mit Turban hält ein Weihrauchfass in beiden Händen. Die Vorderseite ihrers Turbans ziert eine Mondsichel. Afrika ist an ihrer typischen Elefantenexuvie als solche zu identifizieren. Auf ihrer schwarzen Hautfarbe erstrahlt das Weiß ihres Perlenschmucks. Lediglich ein großer Umhang dient ihr als Kleidung. Amerika mit rötlichem Inkarnat trägt Federn an ihrem Rock, auf dem Kopf und am Oberarm. Ein Mantel – analog zu Afrika – hinterfängt sie, die ebenfalls reich mit Perlenschmuck versehen ist. Als einzige wird sie von einem Tier begleitet. Es ist nicht eindeutig zu identifizieren, soll aber vermutlich traditionellerweise ein Krokodil darstellen.
Es handelt sich hierbei eindeutig um eine Umsetzung des Huldigungstypus. In einer Verschmelzung von Himmelfahrt und Krönung steht der Triumph Mariens im Mittelpunkt. Die Menschheit zollt ihr durch die Anwesenheit der Erdteile Ehre. Während sie im Langhaus als Siegerin in allen Schlachten dargestellt wird, empfängt sie im Chorfresko die größte Ehre. Das gesamte Freskoprogramm entspricht dem Patrozinium sowie dem Altarbild mit der Darstellung der Siegesmadonna. Es handelt sich hierbei um ein Leitbild der Gegenreformation.
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Von West nach Ost:
Langhaus
- Mittelbild: Maria vom Siege. Der Triumph über die Sünde
- Seitenbilder: die vier Evangelisten
Chorbogen: ECCLESIA B. MR V.nis MARIAE IN VICTORIA FUNDITUS ERECTA MDCCXXXI [=1731]
Chor:
- Mittelbild: Verherrlichung der Krönung Mariens durch die vier Erdteile
- Seitenbilder: Verkündigung Mariens
Die erste Restaurierung wurde von 1966 bis 1969 durchgeführt. Die Fresken wurden von Verschmutzungen befreit und Risse sowie kleinere Wasserschäden beseitigt.
Zuletzt aktualisiert am: 16.10.2015