Umrathshausen (Rosenheim), Hl. Blut Zitieren
Das Thema und die Komposition des Langhausfreskos ähneln dem Deckenbild in der Pfarrkirche von Hägerau. Statt der Wesenswandlung von Hostie und Blut Blut sowie des Lammes ist Christus hier selbst mit einem Kreuz dargestellt, als Brunnenfigur in einer Muschelschale sitzend. Aus einer Seitenwunde entspringt ein Blutstrahl, den Maria zu seiner Seite in einem Kelch auffängt. Von diesem ergießt sich das Blut Christi in die Muschelschale und von dort über Öffnungen an der Vorderseite des Brunnensockels auf eine überdimensionierte blaue Weltkugel. Um diese wiederum sind die vier Erdteile kniend in Anbetungshaltung versammelt.
Von West nach Ost:
ORGELEMPORE
fünf Geheimnisse des Schmerzhaften Rosenkranzes: das Leiden Christi [1688]
- Ölberg – „Der für uns Blut geschwitzt hat“ (Lk 22, 39–48)
- Dornenkrönung – „Der für uns mit Dornen gekrönt worden ist“ (Mt 27, 27–31)
- Kreuzigung – „Der für uns gekreuzigt worden ist“ (Lk 23, 32–46)
- Geißelung – „Der für uns gegeißelt worden ist“ (Mk 15, 6–15)
- Kreuztragung – „Der für uns das schwere Kreuz getragen hat“ (Lk 23, 26–31)
LANGHAUS
- nördliche Seitenbilder:
- Geißelsäule (Arma Christi, v. 1948)
- S. FRANZ V. PAULA
- Lanze, Schwamm und Lorbeerkranz mit Inschrift SPQR (Arma Christi, v. 1948)
- S. IGNATIUS
- Kreuz, Leiter und Leichentuch (Arma Christi, v. 1948)
- S. ANTONIUS
- Vase
- Mittelbild: Verherrlichung des Bluts Christi als Erlösungsbrunnen für die Welt
- südliche Seitenbilder:
- S. BERNARDUS
- Schweißtuch der Veroniak und Hahn (Arma Christi, v. 1948)
- S. XAVERIUS
- Dornenkrone, Hammer, Zange, Nägel, Kanne und Schlüssel des Pilatus, Würfeld, Geldbeutel des Judas (Arma Christi, v. 1948)
- S. LAURENTIUS
- Kreuztitulus INRI, Gewand Christi, Fasces und Keule (Arma Christi, v. 1948)
CHOR
- nördliche Seitenbilder:
- Lot vor einem Winkelmaß – Überschrift: GERECHTIGKEIT (1948)
- S. FRANZISKA ROMANA
- Phönix [1948]
- S. MAXIMILIAN
- Schlange in einem Baum – Überschrift: KLUGHEIT (1948)
- Mittelbild: Beschneidung Christi
- südliche Seitenbilder:
- Brandopferaltar – Überschrift: MÄSSIGKEIT (1948)
- S. ACHATIUS
- Pelikan (1948)
- S. THERESIA
- Schwert und Schild – Überschrift: STARKMUT (1948)
Im 19. Jahrhundert wurde das Kircheninnere dem Zeitgeschmack entsprechend umgestaltet. 1903 wurde der Münchner Maler Sebastian Wirsching mit der Neudekorierung der Decke beauftragt, wobei Mölks Fresken ausgespart blieben. Eine endgültige barocke Rückführung erfolgte 1948/49 unter Aufsicht des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege.[1] Diese gestatteten dem verantwortlichen Restaurator Max Faltner aus Rosenheim den Rahmen des Langhausfreskos „leicht abzuändern, um die Asymmetrie abzumildern, die durch die synkopische Jochverschiebung gegeben war.“[2] Darüber hinaus wurden Retuschen an den Hauptfresken gesetzt und kleine Grisaillemedaillons mit der Arma Christi im Langhaus und den Tugenddarstellungen im Chor dem Ausstattungsprogramm hinzugefügt.[3] Die letzte Restaurierung erfolgte Ende des 20. Jahrhunderts zwischen 1997 und 2001. Die Maßnahmen beschränkten sich auf eine Ausbesserung von Rissen und die Reinigung der Fresken (unter Beibehaltung der retuschierenden Übermalungen von 1948).[4]
[1] Einzig der Hochaltar im Stil der Neorenaissance aus der Pfaffenhofener Werkstatt von Balthasar Kraft sowie das Kirchengestühl erinnern heute noch an die Neugestaltung des Innenraums zwischen 1871 und 1880. Vgl. Umrathshausen 2004, 10f. und 14.
[2] CdbM 12,2/2006, 498.
[3] Vgl. Umrathshausen 2004, 10.
[4] Vgl. CdbM 12,2/2006, 498.
Zuletzt aktualisiert am: 24.02.2016