Birnau (Bodenseekreis), Mariä Himmelfahrt Zitieren
In der Kuppel des Presbyteriums erscheint Maria auf einer Wolke inmitten einer Engelschar vor einer gemalten Scheinkuppel, die von Säulen getragen wird und den Blick durch ein Opaion auf die strahlende Sonne öffnet. Gemäß ihren Attributen tritt sie hier sowohl als apokalyptisches Weib (Sternenkranz) wie auch als Maria Immaculata (Mondsichel; die Schlange, den Inbegriff des Bösen, zertretend) auf. Auf ihrem Laib erscheint das Jesuskind von einer Gloriole umgeben. Strahlen, die von ihm ausgehen, entflammen ein Herz, das von einer unterhalb Mariens sitzenden Gestalt hochgehalten wird. Direkt unter dem Herzen fängt ein Spiegel aus echtem Glas die Strahlen auf und leitet diese symbolisch zur Versammlung der Gläubigen im darunterliegenden Kirchenraum weiter. Die Figur selber hält in ihrem Arm ein Kind, auf ihrem Kopf schwebt eine Flamme, sie ist von einer Schar von Engel und Putti umgeben. Einer davon hält ein Spruchband mit einem Teilzitat aus dem Alten Testament „[Ego] MATER PULCHRAE DILECTIONIS“ (Sir 24, 24; übersetzt von P. Matthias Bisemberger OCist: „Ich bin eine Mutter der schönen Liebe, und der Forcht, und der Erkanntnuß und der heiligen Hoffnung“[1]). Bei der Figur handelt es sich um eine von vier Tugenddarstellungen: Caritas. Im Uhrzeigersinn, ebenfalls auf Wolken schwebend, folgen im Norden[2] die Tugenden Timore (Hase), dann im Osten Spes (Anker) und letztlich Fides (Kreuz und Kelch). Zugehörig zu jeder Personifikation befindet sich oberhalb von ihr in Stein gemeißelt der Rest des Bibelzitates „ET TIMORIS“; „ET SANCTAE SPEI“ und „ET AGNITIONIS“.
Die vier Erdteile befinden sich in der Pendentifzone der Kuppel: Gegen Osten sind im Norden Europa und im Süden Asien, gegen Westen im Norden Afrika und im Süden Amerika zu erkennen. Als Hintergrund der überwiegend in Grisaille ausgeführten Personifikationen fungiert eine Art halber Blütenkelch, in blassem Rosa gemalt. An verschiedenen Stellen hat der Maler mittels Goldelementen das Grisaille durchbrochen. Europa präsentiert sich als Einzige aufrecht stehend, frontal in barocker Mode mit einem wallenden Kleid und einem pelzbesetzten Umhang dem Betrachter. Ihr gekröntes Haupt und Blick sind hingebungsvoll auf die Muttergottes in der Kuppel gerichtet. Während sie mit einem Zepter in ihrer rechten Hand in Richtung Westen zeigt, deutet sie mit ihrer Linken auf ihr Herz. Zu ihrer Rechten ruht das Symbol der geistlichen Macht, die Tiara, auf einem Kissen, das wiederum auf einer gemalten Volute platziert ist.
Der männliche Repräsentant Asiens kniet auf einem Bein und hält in seiner linken Hand ein goldenes Weihrauchfass hoch, aus dessen Öffnung schwarzer Rauch entweicht. Unter dem wallenden Kaftan wird ein mit Goldelementen kostbar dekoriertes Obergewand sichtbar. Seine Hose ist am Saum mit goldenen Fransen eingefasst und einer seiner Schnabelschuhe überschreitet das gemalte Gesims. Auf dem Kopf trägt er einen Turban, der mit einem goldenen Halbmond gekrönt ist. Sein Blick und Kopf sind nach unten auf die Gemeinde gerichtet, schützend (?) hält er seine rechte Hand vor sein Gesicht.
Im Uhrzeiger nach Westen folgt der Vertreter Amerikas. Ebenfalls auf einem Bein kniend, hält er einen Federwedel und einen Sonnenschirm in die Höhe. Bis auf einen kurzen Rock, unter dem seine kräftigen Beine sichtbar werden, ist er nackt. Lediglich goldene Reifen, die an der Unterseite mit Federn verziert sind, an den Oberarmen wie auch an den Unterschenkeln und ein goldener Gürtel durchbrechen seine muskulöse Blöße. Auf seinem Kopf trägt die Personifikation einen diademartigen Kopfschmuck aus Gold und mit Perlen und Federn versetzt. Starr blickt er geradeaus.
Die letzte der vier hier versammelten Erdteile – Afrika – folgt im nordwestlichen Zwickel. Ein übergroßes Tuch schmiegt sich an seinen Unterleib und ist über seinen linken Arm drapiert. Ansonsten ist er nur noch mit einem Turban, der mit einer goldenen Brosche und Feder dekoriert ist, und einem goldenen Oberarmreif geschmückt. Schräg zwischen seinen Füßen ragt ein Speer hervor. Seine Hände sind annähernd betend vor seinem Oberkörper gefaltet und auch sein Blick ist gesenkt.
Die Fresken wurden von Göz nach einem von den Salemer Theologen formulierten Programm angefertigt. Zwar ist dieses Programm selbst nicht überliefert, aber anlässlich der Kirchweihe 1750 wurden drei Predigten gehalten, die je ein Deckenbild zum Thema ihres Vortrags machten. In der Ausarbeitung der Predigten diente dem einzelnen Redner aufgrund der inhaltlichen Nähe zum Darstellungsgegenstand vermutlich das Programm, das diesen unter Umständen im Vorfeld zur Verfügung gestellt worden ist.[3] Der Aufbau einer Predigt und eines Programms können ähnlich verlaufen, indem ein einzelnes Zitat als Grundlage für den Aufbau herangezogen wird.[4] Die Birnauer Predigten sind in einem Bericht des Salemer Konventualen P. Matthias Bisemberger OCist (1698–1767) schriftlich überliefert:
Mathias Bisemberger, Maria in Neu‑Bürnau oder: Fortsetzung Des gründlich‑ und wahrhaften Berichts Von Ubersetzung Der Marianischen Wallfart zu Bürnau In Schwaben am Bodensee, in das Salmansweilische mit alliglich‑ hoch‑ und nideren Gerichten begabte Territorium, Aus Verordnung Ihro Excellenz Des Hochwürdigen in Gott Herrn, Herrn Anselmi II. …, Constantz: Labhart 1751.
Sie wurden von Peter Kalchthaler erstmals in zwei Aufsätzen ausführlich analysiert.[5] Aus diesem Grund soll im Folgenden nur in aller Kürze der Inhalt mit speziellem Fokus auf die Erdteilallegorien skizziert werden.
Den Kirchweihfestlichkeiten, die vom Abend den 19. bis 24. September 1751 dauerten, sollen bis zu 20.000 Menschen beigewohnt haben. Die erste Predigt am ersten Tag widmete Abt Anselm II. dem Langhausfresko, dem das Buch Judith 15, 10: „Tu gloria Jerusalem, tue laetitia Israel, tu honorificentia populi nostri“ [zu Deutsch lt. Bisemberger: Du bist die Ehr Jerusalem / du bist die Freud Israels / du bist die Herrlichkeit unseres Volcks.[6]] als Grundlage diente. Für die zweite Predigt am zweiten Tag konnte der Abt den bekannten Prediger Sebastian Sailer OPraem (1714–1777)[7] gewinnen. Er stellt das Chorkuppelfresko in den Mittelpunkt seiner Predigt.[8] Der Dreh- und Angelpunkt seiner Auslegung ist das im Fresko enthaltene Bibelzitat Sir 24,24. Eckpunkte unseres Lebens sind die „drey Dinge“ Liebe, Hoffnung und Erkenntnis, dargestellt durch drei der vier Personifikationen. Erreichbar sind diese nur über die Himmelskönigin Maria, die im Birnauer Gnadenbild ihr irdisches unvollkommenes Abbild bewahrt. Ihr Anblick lässt den Gläubigen in Ehr- und Gottesfurcht erzittern, als Verweis auf die vierte Allegorie, die im Fresko im Uhrzeigersinn direkt der Caritas folgt. Unter Heranziehen verschiedenster Bibelstellen, Kirchenväter und antiker Autoren belegt er detailliert seine Argumentation. Am Ende seiner Predigt behilft er sich zur Beschreibung des Freskos der Perspektive des Evangelisten Johannes, der vom rechten Seitenaltar, dem Gläubigen im Kirchenraum gleich, nach oben zum Fresko schaut: „Joannes in den stillen Gesichteren sahe ein grosses Zeichen.“[9] Über die Beschreibung Mariens als apokalyptisches Weib aus der Offenbarung des Johannes[10] und letztlich, wie Peter Kalchthaler schreibt, im Verständnis dieser als Präfiguration der Königin der Barmherzigkeit, bindet er das Leitzitat zu den Erdteilen „Beatam Me Dicent Omnes Luca 1“ (z. dt.: „Siehe, von nun an preisen mich selig alle“ Lk 1,48) ein. Sailer führt hierzu aus:
“Die Erden vergisset ihrer Pflichten nicht. Alle Welt-Theil liegen an den Staflen ihres Throns: und gleichwie sie nach eigener Geständnuß in ihrem Gesang bey Luca von allen Völckeren als eine Seelige geprisen; also ist sie durchgehends biß an einige finstere Winckel des Septentrions[11] als eine Königin verehret.“[12]
Er beschließt seine Predigt, indem er die Kirche, den Zisterzienserorden, die Abtei Salem und die Auftraggeber preist und die Architektur der Kirche den Schweizer „Ketzer“[13], wie er sie nennt, als weit sichtbaren Beweis für die unbefleckte Empfängnis Mariens vorführt. Am vierten und fünften Tag der Kirchweihfeier wurde eine Disputation veranstaltet, zu der Abt Anselm extra bei Göz ein Thesenblatt in Auftrag gegeben hatte. Am sechsten Tag sprach der Jesuit Joseph Vogelmayr, Prediger im Münster zu Konstanz, zum Fresko über dem Hochaltar: „MARIA Die bessere Neu=testamentische Esther In ihren allzeit Lieb= und Barmhertzigkeit=vollen Bürnauischen Gnaden=Bild“[14] und die Feierlichkeiten wurden mit einer Prozession nach Salem beschlossen.
Die Erdteile sind hier in einer klassischen Huldigungsikonografie eingebettet. Einerseits erweisen sie der Muttergottes die Ehre und stellen das verbindende identifizierende Elemente zwischen den Gläubigen und Maria dar. Andererseits aber liegt das Wirken Mariens in der Erlösung des Einzelnen und muss aus einem anagogischen Blickpunkt interpretiert werden, das heißt, Maria als Königin der Barmherzigkeit tritt vor Gott in ihrer Rolle der Fürbitterin. Sie legt im Jenseits Zeugnis für die Gläubigen ab und steht ihnen auch im Diesseits in Notsituation bei.[15]
[1] Bisemberger 1751, 24 bzw. 85, zitiert nach Kalchthaler 2000, 167.
[2] Die Ausrichtung der Birnauer Wallfahrtskirche ist nicht exakt Osten, sondern Nordosten. Zu Beschreibung dienen die liturgischen Himmelsrichtungen.
[3] Vgl. Kalchthaler 2000, 110.
[4] Vgl. Tietze 1911, 6; Neumayr 1938, 91; Mrazek 1953, Wischermann 1996, 97–106; Hundemer 1997.
[5] Vgl. Kalchthaler 1995, 285–295; Kalchthaler 2000, 81–113 (Kirchweihpredigt) und 135–176 (Ikonografie). Siehe auch Klein 1923; Bauer 1960, 275–277; Bauer 1961, 324–333; Klingen 1999
[6] Bisemberger 1751, 21.
[7] Vgl. NDB 22/2005, 357f.
[8] Bisemberger 1751, 84–114.
[9] Bisemberger 1751, zitiert nach Kalchthaler 2000, 100.
[10] Hierbei sind der Verfasser der Offenbarung des Johannes und der Verfasser des Johannes-Evangeliums nicht ident. Vgl. LTHK 7, 997.
[11] Unter Septentrion versteht er den äußersten Norden bzw. im weiteren Sinne Randbezirke. Hierbei schwingt die im Mittelalter bildnerisch in sogenannten Zonenkarten umgesetzte Unterteilung von bewohnbaren und unbewohnbaren Landstrichen mit. Vgl. für Beispiele solcher Karten Woodward 1987, 296, 301f., 354; Bagrow/Skelton 1963, 54.
[12] Bisemberger 1751, zitiert nach Kalchthaler 2000, 100.
[13] Bisemberger 1751, 111.
[14] ebenda, 137–150.
[15] So gelobten beispielsweise 1664 die Grazer Bürger die Stiftung einer Gedenksäule zur Unbefleckten Empfängnis Mariae auf dem Karmeliterplatz, für den Fall eines Sieges gegen die Osmanen. Dieses Gelöbnis erfüllten sie 1666. Vgl. Valentinitsch 1987, 52.
Von Süd nach Nord:
ORGELEMPORE
Engelschor
LANGHAUS
- westliche Langhauskapelle: Tod des Nährvaters Joseph
- Mittelbild: Verherrlichung Mariens als Himmelskönigin und Birnauer Gnadenbild – Spruchbänder: (TU) GLORIA JERUSALEM / (TU) LAETITIA ISRAEL / (TU) HONORIFICENTIA POPULI NOSTRI [Jdt 15,10]
- östliche Langhauskapelle: Verherrlichung des Gekreuzigten durch die heilige Luitgard
CHORBOGEN
- Wappen Abt Anselms II. Schwab von Salem
- Inschriftenkartusche: DEO T.O.M. DEIPARAE VIRGINI Taumatugae BURNOVII Templum Hoc aDIVVantIbVs Deo aC DIVa eXstrVI CVraVI Anselmus II Abbas XXXVII in Salem
CHOR
- westliche Zwickelbilder:
- Amerika
- Asien
- Mittelbild: Maria Immaculata – Spruchband: (EGO) MATER PULCHRAE DILECTIONS [Eccl. 24, 24] & Inschriften: ET TIMORIS | ET AGNITIONIS | ET SANCTAE SPEI
- Östliche Zwickelbilder:
- Afrika
- Europa
- Apsis: Ester vor Artaxerxes [Est 7, 3 & 8, 4]
Die Fresken sind in einem guten Zustand. Sie wurden im Auftrag von Prinz Max von Baden (1867–1929) erstmals 1908 vom Überlinger Kunstmaler Viktor Mezger renoviert[1]. Elf Jahre später musste Mezger erneut – diesmal im Auftrag der Zisterzienser von Mehrerau – schadhafte Stellen an der Decke reparieren und zum Teil ergänzen.[2] Die nächste umfassende Renovierung fand in den Jahren 1964 bis 1970 statt. Hier wurde vom Restauratorenteam unter Leitung von Josef Lutz aus Leutkirch die alte Farbgebung „freigelegt, gereinigt, konserviert und wo nötig repariert“[3]. Letztmalig wurden 1996 Sicherungsmaßnahmen vorgenommen.[4]
[1] Vgl. Stein 1923, 111; Lauterer 2000, 38.
[2] Vgl. Lieb 1984, 171; Isphording 1997, 44. Aufnahmen anlässlich der Restaurierung von 1919 finden sich im BKA-Marburg.
[3] Lauterer 2000, 50.
[4] Vgl. ebenda, 56.
verloren; Verfasser war vermutlich Abt Anselm II. Schwab, eventuell unter Mitwirkung einzelner Salemer Mönche
Bisemberger, Mathias, Maria in Neu‑Bürnau oder: Fortsetzung Des gründlich‑ und wahrhaften Berichts Von Ubersetzung Der Marianischen Wallfart zu Bürnau In Schwaben am Bodensee, in das Salmansweilische mit alliglich‑ hoch‑ und nideren Gerichten begabte Territorium, Aus Verordnung Ihro Excellenz Des Hochwürdigen in Gott Herrn, Herrn Anselmi II. …, Constantz: Labhart 1751.
Die Grundsteinlegung zur Wallfahrtskirche von Birnau erfolgte am 11. Juni 1747 unter Leitung des Architekten Peter Thumb. Im gleichen Jahr nahm auch der Bildhauer und Stuckateur Joseph Anton Feuchtmayer (>1696–1770) seine Arbeit auf und Abt Anselm II. schrieb einen Wettbewerb zur Ausmalung der Kirche aus, indem er ein von ihm selber (?)[1] formuliertes Konzept an verschiedene Künstler verschickte. Neben Göz bewarb sich unter anderen auch Christian Thomas Scheffler (1699–1756) mit einer „Schiza“. Als Sieger ging der kaiserliche Hofmaler Gottfried Bernhard Göz hervor, der zum einen seit 1738 für Salem verschiedenste Gemälde[2] angefertigt und zum anderen kurz vorher 1748 mit Feuchtmayer[3] in der St. Nikolauskirche in Scheer und im Dominikanerinnenkloster Habsthal zusammengearbeitet hatte. Der Konkurrenz wurde zunächst die Anfertigung von Altarbildern in Aussicht gestellt. Jedoch sollten auch diese von Göz gemalt werden. Abt Anselm II. erwiderte ein Interesse von Seiten Johann Georg Bergmüller (1688–1762) abschlägig, indem er in einem Brief an Bergmüller 1749 schrieb, dass der leitende „architecte [Peter Thumb] die neüe kürch zue bürnau dergetalten aufgeteilet das allein 5 Altär in dieselbe werden zu stehen kommen.“[4]
Göz Beitrag zu der Birnauer Ausstattung war weniger inhaltlicher als künstlerischer Art. Grundlage des Kontrakts war neben dem Approbationsentwurf Göz vor allem das in der Ausschreibung verschickte Konzept, das heute nicht mehr erhalten ist.[5] Nach Abschluss seiner Arbeiten in Habsthal reiste Göz direkt im Herbst 1748 nach Birnau, um dort die realen Gegebenheiten (Bauarbeiten, Deckenfläche, Lichteinfall etc.) in seinen Vorbereitungen (Gerüst, Malerbedarf, Gesellen usw.) für die tatsächliche Freskierung direkt nach der Winterpause besser berücksichtigen zu können. Entsprechend des Umfangs des Birnauer Auftrags beschäftigte er insgesamt vier Gesellen (Franz Anton Zeiller (1716–1794), Joseph Anton Schulz (~1716–>1748), Kohler, B. Silbermann) und seinen elfjährigen Sohn Franz Regis, „wobei er anscheinend seine ersten Gehilfen auf Befehl des Abtes austauschen musste.“[6] Von März/April bis zum 25. September 1749 freskierten Göz und seine Werkstatt die gesamte Kirche. Während der Arbeiten brach sich Göz den Fuß, was er auch im Langhausdeckenfresko verewigte, indem er sich mit einem Gipsbein darstellte (eines seiner beiden Selbstporträts).[7] Im Anschluss malte er noch im Prioratsgebäude und lieferte anlässlich der Kirchweihe im September 1750 ein Thesenblatt, das in einer Auflage von 700 Stück in Konstanz vom Buchdrucker Labhart gedruckt worden war.[8]
[1] Abt Anselm II. war ein sehr gebildeter Mann, der in Salem bis zu seiner Abtwahl Theologie unterrichtete. Auch war er es, der bei der Kirchweihfeier unter anderem die Themen für die Predigten vorgegeben hat. Hierauf verweist der Redner der zweiten Predigt „Vorschrift, eines marianischen Anselmi“ explizit. Aufgrunddessen ist sehr wahrscheinlich, dass Anselm II. entweder der alleinige Entwerfer des Bildprogramms war oder sicherlich maßgeblich daran mitgewirkt hat. Vgl. Kalchthaler 2000, 108.
[2] 1738 porträtierte er in Salem „ad vivum“ den Abt Konstantin Miller OCist (reg. 1725–1745), 1746 Abt Stephan II. Enroth OCist (reg. 1745–1746) und 1749 Abt Anselm II. Schwab OCist (reg. 1746–1778).
[3] Darüber hinaus kollaborierte Göz mit Feuchtmayer in der Kapelle des Neuen Schlosses in Meersburg, in Andlau, in Mühlingen und in Nenzingen. Wie sehr Göz Feuchtmayer als ein Künstler schätzte, geht aus einem Brief an den Kammerherrn L. J. Schweickart des Klosters Bruchsal vom 12. April 1749 hervor: „hierzu recommendirete ich das H. Feichtmayer […], welcher dermahlen unvergleichlich schöne Arbeith von stuko und marmor machet“. (aufbewahrt in Karlsruhe, Generallandesarchiv, Waghäusel, Kirchenbaulichkeit und zitiert nach: Isphording 1982, S. 353.)
[4] Zitiert nach: Gubler 1972, 82.
[5] Heute sind lediglich für die Salesianerinnenkirche in Amberg (1758), der St. Salvator Kirche in Augsburg (1764) und für die Solothurner Kirche St. Ursen (1769) der jeweilige Kontrakt überliefert. Diese sind von Isphording 1982 (Amberg 361; Augsburg 369) und 1983 (Solothurn 141–144) transkribiert und veröffentlicht.
[6] Plankensteiner 1978, 44. Sie zitiert Ginter 1930, 59.
[7] Vgl. vor allem Ginter 1930, 60.
[8] Vgl. Isphording 1997, 43 und Anm. 227.
Zuletzt aktualisiert am: 01.12.2015