Lengenwang (Ostallgäu), St. Wolfgang Zitieren
Statt in einer klassischen Zweiteilung (himmlische und terrestrische Zone) verortet der Künstler Joseph Anton Walch 1769 die Huldigung der Eucharistie durch die vier Erdteile in einen Chorraum. Die Monstranz steht auf einem Altartisch, während davor die vier Erdteile, die ihre brennenden Herzen emporhalten, knien: Amerika, Europa, Afrika und Asien (v. l. n. r.). Darüber in der Kuppel schweben Gottvater und der Heilige Geist. In der Darstellung rekurriert der Künstler auf das gängige heilige Messopfer, dem der Gläubige beiwohnte und partizipierte. Auf dem Frontispiz von Alfonso de Liguoris’ Büchlein der Besuchungen des Allerheiligsten Altarsakramentes und der allezeit unbefleckten Jungfrau Maria auf jeden Tag des Monats von 1767[1] findet sich eine vergleichbare Innenraumszene. Das allerheiligste Altarsakrament ist auf dem Hochaltar im segnenden Schein der Heiligen Dreifaltigkeit zu sehen. Davor stehen zwei Priester im Messgewand, die in der Ausübung des heiligen Messopfers gezeigt werden. Der Gläubige, der die Rolle des Betrachters außerhalb des Bildes einnimmt bzw. durch die stehenden respektive knienden vier Vertreter der Erdteile verkörpert wird, partizipiert, indem er die priesterliche Handlung vom Laienraum aus beobachtet und den Leib Christi durch die Kommunion empfängt.
[1] Liguori, Alfonso Maria de, Besuchungen des allerheiligsten Sacraments und der allzeit unbefleckten Jungfrau Maria für einen jeden Tag des Monaths, wie auch Andachts-Uebungen Für die heilige Communion … : Samt einem kurzen Anhang von der wahren Weiß und Art verträulich mit Gott umzugehen …, Bamberg/Würtzburg: Göbhardt 1767, bg. von der BSB, München, online: http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn= urn:nbn:de:bvb:12-bsb10270902-6
Von West nach Ost:
ORGELEMPOREBRÜSTUNG
- unten:
- Flucht nach Ägypten [1872]
- Verklärung [1872]
- Noli me tangere [1872]
- oben:
- Hl. Cecilia [1872]
- König David [1872]
- Unterseite: Grisaille mit drei Engeln (18. Jh.)
LANGHAUS
- Mittelbilder
- Maria in der Glorie mit den Heiligen Wolfgang, Ulrich, Afra, Silvester, Antonius (1872)
- der heilige Wolfgang als Kinderfreund [1872]
- Seitenbilder:
- Szenen aus dem Leben des heiligen Wolfgang [1872]
- Investitur des heiligen Wolfgang im Kloster Einsiedeln
- Die Reise des heiligen Wolfgangs als armer Glaubensbote durch Noricum
- Der heilige Wolfgang in seinem Amt als Bischof von Regensburg
- Der Tod des heiligen Wolfgangs in Pupping (OÖ)
- Symbole der vier Evangelisten [1872]
- Pelikan und Phönix [1872]
- Szenen aus dem Leben des heiligen Wolfgang [1872]
CHOR
- nördliche Seitenbilder: Anrufungen Mariens [1872]
- Hahn – Spruchband: Du Morgenstern.
- Kanne und Mörser – Spruchband: Du Heil der Kranken.
- Weihrauchgefäß auf einem Tisch – Spruchband: Du geistliches Gefäß.
- Arche Noah – Spruchband: Du Arche des Bundes.
- Mittelbild: Verherrlichung der Eucharistie durch die vier Erdteile (1769)
- südliche Seitenbilder: Anrufungen Mariens [1872]
- Turm – Spruchband: Du elfenbeinener Turm
- Hafen mit Leuchtturm – Spruchband: Du Zuflucht der Sünder.
- Krone auf Kissen, darüber der Heilige Geist vor einer strahlenden Sonne – Spruchband: Du Königin Der Apostel.
- Obstbaum – Spruchband: Du Keuscheste Mutter.
1872 Umgestaltung des Innenraums durch die Neumalung des Langhausfreskos durch Kaspar Wiederhut
Eine frühere Version dieser Komposition existiert in der Pfarrkirche St. Bartholomäus und Georg im unterfränkischen Volkach[1] und stammt aus dem Jahr 1753. Künstler war der in Würzburg ansässige Johann Michael Wolker. In der heute stark übermalten Fassung verherrlichen nicht nur die Erdteile, sondern auch die christlichen Tugenden das auf dem Altar stehende allerheiligste Altarsakrament. Im unteren Bildteil ergreifen die Vertreter des Unglaubens und des Protestantismus die Flucht. Beide Kompositionen rekurrieren auf das heilige Messopfer, wie es nicht nur regelmäßig durch den Pfarrer ausgeübt wurde, sondern auch bildlich auf Frontispizien wie dem von Alfonso de Liguoris’ Büchlein der Besuchungen des Allerheiligsten Altarsakramentes und der allezeit unbefleckten Jungfrau Maria auf jeden Tag des Monats von 1767[2] dargestellt wird.
[1] Eine Dokumentation während der Projektlaufzeit war nicht möglich. Abbildungen finden sich in den Wikimedia Commons zur Pfarrkirche.
[2] Liguori, Alfonso Maria de, Besuchungen des allerheiligsten Sacraments und der allzeit unbefleckten Jungfrau Maria für einen jeden Tag des Monaths, wie auch Andachts-Uebungen Für die heilige Communion … : Samt einem kurzen Anhang von der wahren Weiß und Art verträulich mit Gott umzugehen …, Bamberg/Würtzburg: Göbhardt 1767, bg. von der BSB, München, online: http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn= urn:nbn:de:bvb:12-bsb10270902-6
Zuletzt aktualisiert am: 02.12.2015