Obereglfing (Weilheim-Schongau), St. Martin

Hauptthema

Verherrlichung der Krönung Mariens durch die vier Erdteile

Bildanalyse

Das Landhausfresko der Obereglfinger Dorfkirche zeigt die Krönung Mariens in Verbindung mit den Themen der Immaculata (Sternenkranz, Mondsichel und Lilienzepter) und der Himmelfahrt (Aufwärtsbewegung Mariens). Die Erdteile sind Zeuge dieses Geschehens. Zuvorderst knien Europa und Asien auf einer Treppenarchitektur. Es trennt bbeziehungsweise verbindet sie eine Weltkugel im Hintergrund. Amerika (links) und Afrika (rechts) stehen vor einer Berglandschaft. Die Erdteile sind eindeutig an ihren typischen Attributen zu erkennen: Europa mit Papstkreuz und Tiara, Asien mit Turban und Weihrauchgefäß, Afrika mit Elefantenexkuvie, Federrock sowie rötlichem Inkarnat und Amerika schwarzhäutig, Perlenschmuck und Krokodil.[1]

^{[1] Die untypischen Hautfarben für Amerika (schwarzhäutig) und Afrika (rothäutig) sind wohl ein Produkt vorhergegangener Restaurierungen, da die Elefantenexkuvie für Amerika einzigartig wäre und auch jedem barocken Nachschlagewerk widerspräche. Auch die Paarung Amerikas mit einem Krokodil ist für Amerika weitaus typischer. Vgl. im Unterschied CbdM 1/1976, 435.}

Ikonografie der Gesamtausstattung (mediumspezifisch)

Von West nach Ost:

LANGHAUS

nördliche Seitenbilder (Grisaille):
- Thron – Inschrift: SEDES SAPIENTIAE
- Hl. Matthäus – Inschrift: LIBER GENERATIO
- Lilie – Inschrift: LILIVM INTER SPINAS
- Turm – Inschrift: IVRBIS DAVIDICA
- Hl. Markus – Inschrift: TERTIA DIE RESURR
- Weihrauchgefäß - Inschirft VAS INSIGNE DEVOTIONIS
Mittelbild: Verherrlichung der Krönung Mariens durch die vier Erdteile – Untertitel: BEATAM ME DICENT OMNES GENERATIONES. Lucae: C. 1. V. 48. [Signatur]
Seitenbilder (Grisaille):
- Himmelstor – Inschrift: IANVA COELI
- Hl. Lukas – Inschrift: PASSVS CRVCIFIX
- Rose – Inschrift: ROSA MYSTICA
- Schiff – Inschrift: MARIS STELLA
- Hl. Johannes – Inschrift: ET VERBUM CARO
- Spiegel – Inschrift: SPECVLVM IVSTITIAE

CHORBOGEN

Inschriftenkartusche: OMNIA AD MAIOREM DEI GLORIAM

CHOR

nördliches Seitenbild: eherne Schlange – Inschrift: LIBER NVM. XXI, 9
Mittelbild: Anbetung der Heiligen Drei Könige (Signatur und Datierung)
südliches Seitenbilder: Paradiesbaum – Inschrift: LIBER GENESIS III.

Erhaltungszustand und Restaurierung

Die Fresken sind in einem relativ guten Zustand. 1906 wurde eine Restaurierung durchgeführt. Lediglich die vier Evangelisten im Langhaus sind stark erneuert worden.[1]

^{[1] Vgl. CdbM 1/1976, 433.}

Autor

Marion Romberg

Bibliografie

Bauer-Wild, Anna, Hrsg.. Cdbm 1 – Corpus Der Barocken Deckenmalerei In Deutschland. Bd. 1. Bd. Freistaat Bayern, Regierungsbezirk Oberbayern: Die Landkreise Landsberg am Lech, Starnberg, Weilheim-Schongau. München: Süddt. Verl., 1976.

von Bezold, Gustav, und Berthold Riehl. Kd-Bayern (Oberbayern) 3/1982 – Die Kunstdenkmäler Des Regierungsbezirkes Oberbayern. Bd. 3: Weilheim, München I Und München Ii. Bd. 3. Nachdr. der Ausg. München 1895. München: Oldenbourg, 1982.

Gebhart, Hansjakob. Staffelsee-Chronik. Ein Heimatbuch. Murnau, 1931.

Gernhardt, Ludwig. „Eglfing“. Weilheimer Sonntagsblatt 9. Weilheimer Sonntagsblatt (1932): 7.

Mauthe, Willi. Der Pfaffenwinkel. Weilheim, 1964.

Zuletzt aktualisiert am: 24.02.2016

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Forschungsplattform Erdteilallegorien im Barockzeitalter / Research Database Continent Allegories in the Baroque Age

Nirgendwo hat der Barock eine solche Dichte an Allegorien der vier Erdteile – Europa, Asien, Afrika und Amerika – hervorgebracht wie im Süden des Heiligen Römischen Reiches. In ihnen manifestieren sich die Vorstellungen des Barock von der Gestalt der Welt, ihrer politischen, sozialen und spirituellen Ordnung, vom Fremden wie vom Bekannten. Diese einzigartige Sammlung dokumentiert Darstellungen der vier Erdteile in Fresken, Stuck, Gemälden oder Skulpturen in ihren ursprünglichen Ausstattungskontexten. Baugeschichten sind ebenso erfasst wie Künstler und Auftraggeber.

Publikationen zum Projekt:

Schmale, Wolfgang/Romberg, Marion/Köstlbauer, Josef (ed.), The Language Of Continent Allegories In Baroque Central Europe, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2016 (http://www.steiner-verlag.de/titel/60958.html).

Romberg, Marion, Die Welt im Dienst des Glaubens. Erdteilallegorien in Dorfkirchen auf dem Gebiet des Fürstbistums Augsburg im 18. Jahrhundert, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2017 (http://www.steiner-verlag.de/titel/61169.html).

Weitere Publikationen des Teams zu den Erdteilallegorien seit 2012: http://erdteilallegorien.univie.ac.at/publikationen-des-projektteams

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Allegories of the four continents – Europe, Asia, Africa, and America – were an extremely popular iconographic motive during the baroque era. It was most prevalent in the Southern Parts of the Holy Roman Empire. These allegories express/manifest/carry the imagination/conception/vision of the baroque of the shape of the world, its political, social, and spiritual order as well as of foreign and familiar things. This unique collection documents depictions of four continents in frescoes, stucco, paintings or sculptures in their place of origin. The historical contextualization contains the building history as well as artists and principals.

New publications:

A guide on how to use the database in English: Marion Romberg, “Continent Allegories in the Baroque Age – A Database,” Journal18, Issue 5 Coordinates (Spring 2018), http://www.journal18.org/2412

Further publications on the continent allegories by the project team: http://erdteilallegorien.univie.ac.at/publikationen-des-projektteams

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Beispiel: Marion Romberg, Birnau (Bodenseekreis), in: Wolfgang Schmale (Projektleitung): Erdteilallegorien im Barockzeitalter, Wien, besucht 15.09.2015, <http://erdteilallegorien.univie.ac.at/bilder/birnau-bodenseekreis-mariae-himmelfahrt/birnau-bodenseekreis-5>.

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