Tiers (Prov. Bolzano), St. Georg Zitieren
Das Deckenfresko im Chor zeigt die Vision des Heiligen Simon Stock (1165-1265), Generalprior des Karmeliterordens, in der ihm die Madonna das Skapulier übergibt. Das Gemälde ist um eine symmetrisch in drei Ebenen angeordnete Figurengruppe aufgebaut. Die Spitze nimmt Maria mit dem Kind ein, auf einer Wolke thronend, unter ihr sind links Simon Stock und rechts in Engel dargestellt, beide knien auf einer Wolkenbank. Unter dieser Zweiergruppe sind die Allegorien der vier Erdteile zu sehen, die sich um eine große blaue Weltkugel scharen. Den Sockel der Darstellung bildet eine über die ganze Bildbreite gehende steinerne Treppe. Verbindende Elemente zwischen den drei Ebenen (Maria – Heiliger und Engel – Erdteile) sind zwei Skapuliere und die Blickachsen der Figuren. Ein Skapulier lässt Maria aus ihrer linken Hand zu dem Engel hinabhängen, das andere baumelt aus der Hand Simon Stocks auf die Ebene der Erdteile hinab. Maria und der Engel blicken zueinander hinab beziehungsweise hinauf, während Simon Stock auf die Erdteile hinabblickt und gleichzeitig mit ausholender Handbewegung in den Himmel zu Maria verweist. Die Erdteile knien mit nach unten gewandtem Blick rund um den Erdball.
Europa ist einem prunkvollen goldenen Kleid mit geschlitzten Ärmeln sowie einem roten Mantel dargestellt. Auf dem Kopf trägt sie einen goldenen Lorbeerkranz. Zugeordnet sind ihr typische Symbole, so das Zepter in ihrer rechten Hand und Tiara, Krone und päpstliches Kreuz auf den Stufen zu ihren Füßen. Gegenüber von Europa kniet Asia. Sie ist kenntlichgemacht durch den federgeschmückten Turban und den weiten hermelingefütterten Mantel, der auf die Reichtümer des Orients verweist. Ein weiteres klassisches Attribut der Asia, das goldene Räucherfass, ist deutlich abgesetzt auf den Treppenstufen unterhalb der ganzen Szene dargestellt.
Im Hintergrund sind Afrika und Amerika zu sehen. Afrika, von der lediglich das Haupt, ein Teil der Schultern sowie die erhobenen Unterarme zu sehen sind, ist ebenfalls mit einem orientalisch anmutenden Turban dargestellt. Amerika richtet sich hinter Asia auf, ihre Haut ist tiefschwarz, auf dem Kopf trägt sie eine vielfarbige Federkrone, um ihre Schultern hängt der gefüllte Pfeilköcher.
Das „Skapulier der Jungfrau von Karmel“ geht auf die Legende von Erscheinung Marias vor dem heiligen Simon Stock zurück.[1] Eine mögliche Erklärung dafür, dass das Chorfresko in einer den Heiligen Gregor geweihten Kirche, nicht diesen Heiligen, sondern den Karmeliter Stock zeigt, dürfte in der Nationalität des Letzteren liegen, ist doch der heilige Georg, Saint George, der Patron Englands.
Das Fresko über der Orgelempore zeigt den heiligen Georg als Drachentöter. Daran schließt sich im Hauptschiff das Kuppelfresko mit der Darstellung des heiligen Georg vor dem Richter an. Der Heilige steht in militärischer Ausrüstung vor einer perspektivisch nach oben strebenden architektonischen Kulisse. Zu seiner Linken thront ein römischer Herrscher unter einem Baldachin, rechts ist auf einer Säule, das Götzenbild zu sehen, dessen Verehrung Georg verweigert. Über der Szene schwebt ein Engel, der den grünen Siegerkranz über das Haupt des Heiligen hält.
[1] LCI Bd. 8, 571f.
EMPORE
- Deckenfresko: heiliger Georg und der Drache
- Emporenbrüstung: Lilie, Instrumente, Instrumente, eherne Schlange
LANGHAUSKUPPEL
- Fresko: heiliger Georg vor dem Richter
- seitlich gemalte Stuckkartuschen mit gekruzten Symbolen: links Palmzweig und Szepter, rechts Keule und Pfeile
CHOR
- Maria mit dem Kind überreicht Simon Stock ein Sapulier, verehrt von den vier Erdteilen
Zuletzt aktualisiert am: 24.02.2016