Möhren (Weißenburg-Gunzenhausen), Mariä Himmelfahrt Zitieren
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Am Himmel überreichen die auf Wolken thronende Maria und das auf dem Knie seiner Mutter sitzende Kind den beiden ebenfalls auf Wolken knienden Heiligen Dominikus und Katharina Rosenkränze. Darunter öffnet sich die Wolkendecke in der Mitte und man sieht ein Schloss auf einen Berg. Hierbei handelt es sich um das ortsansässige Jagdschloss der gräflichen Familie Fugger-Nordendorf. Am Fuß des Berges ist das Dorf Möhren sowie die Kirche zu sehen. Davor – im Vordergrund des Bildes – knien die Erdteile um eine Weltkugel: links Europa und Amerika; rechts Asien und Afrika.
Von West nach Ost:
LANGHAUS
- Decke
- Nördliche Seitenbilder:
- Emblem: Dolch durch ein brennendes Herz, umgeben von einer Dornenkrone
- der zwölfjährige Jesus unter den Schriftgelehrten
- Emblem: Säule
- Emblem: Weihrauchgefäß
- Mittelbilder:
- Heimsuchung
- Emblem: Baum
- Rosenkranzspende an die Heiligen Dominikus und Katharina von Siena, verherrlicht durch die vier Erdteile
- Emblem: Sonnenblume von der Sonne beschienen
- Verkündigung
- südliche Seitenbilder:
- Emblem: Muschel am Strand
- die Darbringung im Tempel
- Emblem: Leiter
- Emblem: offenes Buch mit Inschrift: AVE MARIA GRATIA PLENA
- Nördliche Seitenbilder:
CHOR
- Emblem: Krone auf Wolken, Lorbeer- und Palmenzweig, darüber das Auge Gottes
- Himmelfahrt Mariens [Leonhard Thoma, zug., 1907]
- Heilig-Geist-Taube
- Emblem: ein Adler fliegt der Sonne entgegen
- Emblem: ein Phönix entsteigt dem Feuer
1885 Außenrenovierung
1904/07 Innenrenovierung:
- neue Seitenaltarblätter von Leonhard Thoma
- neues Chorfresko von Leonhard Thoma, zug.
1932 Innenrenovierung
Als Vorlage für drei der Erdteilallegorien verwendete der unbekannte Künstler eine Komposition von Gottfried Bernhard Göz, die über eine Stichserie der Gebrüder Klauber in Europa weite Verbreitung fand.[1] Mehr Informationen sowie eine Abbildung des Stiches siehe Datenbankeintrag „Erdteilallegorien von Gottfried Bernhard Göz“.
[1] Vgl. Isphording 1993, 274-299; Stoll 2013, 1-28.
Das Fresko trägt zwar die Jahreszahl 1745, allerdings handelt es sich vermutlich hierbei um eine spätere Hinzufügung im Zuge der Innenrestaurierungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 1907 erneuerte Leonhard Toma die Seitenaltarblätter, auch das Chorfresko wird ihm zugeschrieben.[1] Der Grund dieser Annahme liegt in der Verbindung des Erdteilfreskos mit einer Komposition, die erstmals 1749 einem Werk zur Lauretanischen Litanei von Franz Xaver Dorn veröffentlicht wurde.[2] Das Bild war Teil einer Stichserie, die von den Gebrüdern Klauber bei unterschiedlichen Entwerfern für eine Ausgabe der Lauretanischen Litanei, herausgegeben von Franz Xaver Dorn und erschienen im Augsburger Verlag von Johann Baptist Burckhart, in Auftrag gegeben worden war. Der ausführende Künstler des entsprechenden Stiches war Gottfried Bernhard Göz.[3]
Aufgrund der Übereinstimmungen bezüglich derHaltung von drei der vier und in Kleidung von zwei der vier Erdteile ist davon auszugehen, dass der unbekannte Künstler Kenntnis von diesem Stich hatte. Was wiederum dafür spräche, dass die Ausmalung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt ist. Möglich wäre, dass der unbekannte Künstler zeitgleich zur Ausstattung der Orgelemporenbrüstung mit 15 Bruderschaftstafeln 1757 in der Kirche tätig war. Zu diesem Zeitpunkt sind bereits zwei deutsche und eine lateinische Ausgabe der Dorn’schen Litanei erschienen.[4]
[1] vgl. Dehio Franken 1999, 632.
[2] Vgl. Isphording 1993, 274-299; Stoll 2013, 53f.
[3] vgl. Isphording 1993, 274-299.
[4] Bis 1840 sind insgesamt 14 Ausgaben erschienen. Vgl. hierzu Stolls chronologische Übersicht über die Ausgaben Stoll 2013, 53f.
Zuletzt aktualisiert am: 24.02.2016