Lehenbühl (Unterallgäu), Maria Schnee Zitieren
- 1 von 2
- ›
Von West nach Ost:
ORGELEMPORENBRÜSTUNG
- oben:
- Jaël tötet den Sisera – Spruchband: MVLIER FORTIS | Sie wird dir den Kopf zerschlagen
- das Gnadenbild schwebt über der Wallfahrtskirche – Spruchband: HIC HABITABO. | Hier will ich wohnen
- Judith und Holofernes – Spruchband: TVLAETITIA ISRAEL | Du bis die Freude Israels
- unten:
- musizierende Engel – Spruchband: GLORIABVNTVR
- musizierende Engel – Spruchband: OMNES.
LANGHAUS
- nördliche Seitenbilder:
- Am Krankenbett verscheucht ein Engel mit Marienmonogramm den Teufel und begrüßt den Tod, darüber das Gnadenbild „Maria Hilf“ - Spruchband – In Krankheit und Tod, hilft sie aus der Noth. – Untertitel: MORBOS AC VULNERA SANAT
- Maria mit Kind löschen mit Blut und Milch das Fegefeuer – Spruchband: Mit Christi Blut löscht Sie die Glut. - Untertitel: IN AESTUS TEMPERIES
- Sonne, Mond und Stern, den die Buchstaben MARIA umgeben – Spruchband: Sonn und Mond verwundern sich, wan sie, Jungfrau, sehen dich. – Untertitel: SOL ET LVNA MIRA[N]TUR SPLENDORUM TUUM
- Kreuz ruht an einem Herz, darüber Regenbogen mit Marienmonogramm – Spruchband: Miten im Laid bringst allein freud – Untertitel: TRISTITIA PER TE VERTE TUA IN GAUDIUM
- Segelschiff im Sturm mit Marienmonogramm und Stern, den die Buchstaben MARIA umgeben – Spruchband: Mariae gnaden Hand, hillft zu Wasser und zu Land. – Untertitel: CVNCTIS PRAESIDIO TERRA MARIQVE
- Sternenbild der Jungfrau im Zodiakus – Spruchband: Dem Jungfrau Zeichen all andere weiche[n]. – Untertitel: EN VIRGO MUNDA A MACULA
- zwei Hände mit Gießkannen am Himmel begießen die Kirche von Lehenbühl, die zwischen zwei vollen Weizenfeldern steht – Spruchband: Mariae Regen, bringt Glick und Seegen. – Untertitel: IUVAT IMBER TERRAE ADFUSUS
- Mittelbilder:
- Pfingstfest
- Himmelfahrt Mariä
- Mariä Verkündigung
- südliche Seitenbilder:
- Henne mit Kücken sowie ein herabstoßender Raubvogel – Spruchband: Er zaige dich mütterlich. – Untertitel: SVOS AMAT ATQVE TVETVR
- Waage, auf der einen Seite Kriegsgeräte und auf der anderen, tieferen Seite Rosenkränze und Skapulier – Spruchband: Spiess und Degen sovihl nit wegen. – Untertitel: HAEC PRAESTANT OMNIBUS ARMIS.
- Eine Taube mit Zweig erreicht die schwimmende Arche Noah – Spruchband: Flieg her ein wilst sicher sein. – Untertitel: NE PEREAS INTRA.
- Sonnenuhr – Spruchband: Nichts bin ich, Ohne Dich. – Untertitel: SINE TE NUNQUAM
- Drei Adler fliegen der Sonne entgegen – Spruchband: Die treue Kinder mein, Fiehr ich in Himel ein. – Untertitel: SIC ITVR AD ASTRA
- flammendes Herz mit Türe und Marienmonogramm – Spruchband: Denen offen die auff mich hoffen. – Untertitel: PERVIA PORTA MANES
- Lilie vor einem Garten – Spruchband: Lilgen Weiss der Bluemen preiss – Untertitel: DAT PRETIVM CANDOR
CHORBOGEN
Wappen flankiert von musizierenden Engeln
CHOR
- Seitenemporen – Unterseite:
- nördlich:
- Rose
- Schutzmantelmadonna
- Baum mit Marienmonogramm auf dem Stamm
- südlich:
- Palme in Landschaft
- Volk mit Ortsgeistlichkeit vor der Kirche zu Lehenbühl
- Turm in stürmischer See mit Marienmonogramm
- nördlich:
- Supraporten:
- Decke:
- Mittelbild: Marienkrönung
- Pendentifbilder: die vier Erdteile mit gemalten Inschriftenkartuschen, darüber auf dem Gesims vier Putti mit weiteren Inschriftenkartuschen:
- Afrika – SANCTA und Putto mit Krone – REGINA PATRIARCH
- Asien – MARIA und Putto mit Lorbeerkranz – REGINA PROPHETARVM
- Amerika – ORA und Putto mit Lilie – REGINA VIRGINVM
- Europa – PRO NOBIS und Putto mit Tiara – REGINA CONFESSORVM
- Gesimszone:
- oberhalb: Putti mit Inschriftenkartuschen und einem offenen Buch mit Inschrift
- nördlich: Putto mit Inschriftenkartusche und offenem Buch: REGINA APLORVM – EVNTES OMNES DOCETE GENTIS
- östlich: Putto mit Inschriftenkartusche und Krone: REGINA ANGELORVM
- südlich: Putto mit Inschriftenkartusche und mit Palmenzweig: REGINA MARTVRVM
- westlich: Putto mit Inschriftenkartusche und Lilie: REGINA SANTO:00
- unterhalb [im UZ östlich beginnend]: Inschriftenkartuschen: BEATAM ME DICENT OMNES GENERATIONES
- oberhalb: Putti mit Inschriftenkartuschen und einem offenen Buch mit Inschrift
- Apsis:
- Mittelbild: Eucharistie
- Seitenbilder:
- Flucht nach Ägypten
- Heimsuchung
Unterhalb der Afrikaallegorien hat sich der Restaurator von 1954 mit „J. Baumann 1954“ verewigt. Im Rahmen dieser Restaurierung wurden die Fresken freigelegt.
Für das mariologische Programm im Langhaus konnte er nicht nur eigene Skizzen, sondern auch das 1714 in Augsburg erschienene Wallfahrtsbuch „Gnaden-Bräu der Übergebenedeyten Mutter Gottes…“, das das Bildprogramm der Wallfahrtskirche in Kirchhaslach, ebenso von Sichelbein ausgeführt, dokumentiert, heranziehen.
Wie die Kirchhaslacher Fresken ist auch die Zuschreibung der Lehenbühler an den Memminger Künstler Johann Friedrich Sichelbein neueren Datums. Verantwortlich für diese ist Peter Stoll mit seinem 2011 über den Augsburger Dokumentationsserver veröffentlichten Aufsatz. Anders als in Kirchaslach sind die „restauratorischen“ Eingriffe des 19. Jahrhunderts bei weitem gravierender. Aber nichtsdestotrotz sprechen erstens der bereits bei Kirchhaslach angewandte stilistische Vergleich zu seinen sicheren Werken (Farbigkeit, die Figurentypen, der Duktus, die Handhabung von Textilien und die Bildanlage[1]) für eine Zuschreibung an Sichelbein. Zweitens spricht auch für eine gemeinsame Autorenschaft die Motivübernahme aus dem Kirchhaslacher Wallfahrtsbuch Gnaden-Gebäu (Augsburg 1714).[2]
[1] Siehe ausführlich Stoll 2011, 13f.
[2] vgl. Kemp 1981, 122.
Zuletzt aktualisiert am: 13.06.2016