Wald (Sigmaringen), St. Bernhard Zitieren
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Von West nach Ost:
UNTERHALB DER ORGELEMPORE/BETCHOR
Tod des heiligen Joseph, umgeben von vier Einzelszenen aus dem Leben des Heiligen in Grisaille:
- Wiederauffindung des Jesusknaben im Tempel
- Vermählung des heiligen Joseph mit Maria im Tempel
- Flucht nach Ägypten
- Traum Josephs
BETCHOR (M. Eggmann, 1753)
- Decke: der jubilierende König David auf Wolken und unter ihm auf Erden die Vision des siebenjährigen Bernhards von der Geburt Christi, umgeben von Einzelspiegel mit vier Heiligen der Zisterzienserinnen:
- nördlich:
- heilige Franca
- heilige Luitgard
- südlich:
- heilgie Juliana von Lüttich
- heilige Hedwig von Polen und Schlesien
- nördlich:
- Wand: Empfehlung des Klosters unter dem Schutz der Hauspatrone Heilige Familie, heiliger Dioscorus, Bonifaz, Candidus, heiliger Josef, heiliger Benedikt, heilige Agatha, heilige Anna, heiliger Johann Nepomuk
LANGHAUS (A. M. v. Au, 1753)
Die Begegnung des heiligen Bernhard mit der Schwester Humbolina an der Klosterpforte zu Clairvaux – Inschrift: Surge Bernarde, occide, et manduca. act. jo. v. c.13 – [Signatur]; im Osten drei Wappen:
- Wappen des Klosterstifters Burckhard von Weckenstein
- Wappen der Auftragsgeberin – Inschrift: MarIa DIosCora a ThVrn atqVe VaLLassIna AntIstIta, pIa hVIVs eXornatrIX [= 1753]
- Wappen des Zisterzienserordens
CHOR
Verherrlichung des allerheiligsten Altarsakraments, gehalten von den christlichen Tugenden, durch die vier Erdteile Inschrift: „Quod non Capis; quod non vides Animosa Firmat Fides.“ (oberhalb der Christlichen Tugenden) und „Et adorent Eum omnes tribus terrae“ (auf der Weltkugel)
Auf den 19. Januar 1752 datiert, existiert ein Vertragsentwurf zwischen der Äbtissin des Klosters und des zunächst berufenen Künstlers Melchior Eggmann. In diesem Entwurf, den der Rat und Oberamtmann Jakob Karl von Kolb verfasst hatte, liegt der Gesamtplan für das Ausstattungsprogramm vor. Wie vertraglich vorgesehen begann der Maler „Hr. Eckgmann“ im „Bettchor“ mit der Vision des siebenjährigen Bernhards am Vorabend von Weihnachten. Er signierte sein Werk am rechten Säulensockel der Scheinarchitektur mit „M. ECCMAN P.“. Das ausgeführte Werk gefiel den Klosterfrauen wohl nicht, da sie den Künstler, der darüber hinaus die weitere Arbeit verzögerte, aus ihren Diensten entließen und sich für die restliche Ausmalung auf Empfehlung des Stuckateurs Johann Jakob Schwarzmann an den Hohenzollerischen Hofmaler Andrea Meinrad von Au aus Sigmaringen wandten.[1]
Zitiert nach Baur 1938 in Auszügen war folgendes Programm vorgesehen:
„Im vorderen Chor sollte der Maler „die Anbetung des Hochwürdigsten Gutes“ durch „die 4 Weltteile“ in Fresco malen „mit beigefügtem Baldachin“. Im Langhaus auf dem Hauptbild sollten 40 Religiosen dargestellt werden, die von „Kezern“ in Irland enthauptet wurden. Mit Kronen und Palmen geschmückt sollen sie eben […] die Vesper singen zu Ehren der „seligsten Mutter“. In der Mitte des Bildes ist darum die Himmelfahrt Mariens zu sehen, umgeben von Engeln mit „musikalischer Beistimmung“. Die 40 Religiosen stehen vor einer Kirche, an „ihren Hälsen“ ist die Schnittwunde zu sehen. Ein im Vordergrund stehender Kellermeister schaut dem „wunderbaren Geschehen“ zu. Auf dem „Bettchor“ soll die Geburt unseres Heilandes dargestellt werden, wie sie dem 7jährigen Bernhard in einer Vision vor einer Kirchentür zuteil geworden ist. Auf den Seiten, an den Zwickeln sollen 4 Klosterfrauen, Heilige aus dem Zisterzienserinnenorden gemalt werden. Eggmann soll die „dauerhaften Farben“ selbst beischaffen und erhält er neben „convenablem Tisch für ihn und seine Gesellen“ an barem Geld 300 fl.“[2]
Der Wechsel im Maler ging ebenfalls mit einem Themenwechsel im Langhaus einher. Statt die Himmelfahrt Mariens wurde die Begegnung des heiligen Bernhard mit der Schwester Humbolina an der Klosterpforte zu Clairvaux gewählt. Mit Au wurde ein neuer Accord am 19. Juni 1753 geschlossen, der ihm und „für die bey sich habendten gesellen“ Kost und Logie gewährte sowie seine Arbeit mit 300 fl. abgolt.[3]
[1] Vgl. hierzu Baur 1938, 206; KF Wald 2011, 22-24.
[2] Baur 1938, 206.
[3] Vgl. KF Wald 2011, 26.
Zuletzt aktualisiert am: 17.06.2016